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Beirat Blumenthal Plan ohne Schließung: Warum Politiker ein anderes Bäderkonzept wollen

Der Regionalausschuss hat Vorschläge zum Bäderkonzept und zur Radpremiumroute gemacht, der Blumenthaler Beirat sie jetzt zum Beschluss gemacht – als erster der drei Nordbremer Stadtteilparlamente.
09.09.2025, 17:45 Uhr
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Plan ohne Schließung: Warum Politiker ein anderes Bäderkonzept wollen
Von Christian Weth

Der Blumenthaler Beirat hat in dieser Woche als erstes Stadtteilparlament über zwei Themen abgestimmt, die den Bremer Norden als Ganzes betreffen: über einen Gegenentwurf zum Bäderkonzept und Forderungen zur weiteren Planung der Fahrradpremiumroute. Die Beschlüsse, die jetzt getroffen wurden, sind vorher im Regionalausschuss vorbereitet worden, in dem auch Politiker aus Vegesack und Burglesum vertreten sind. Was die Parteien aus dem nördlichsten Stadtteil Bremens vom Senat wollen und wie sie argumentieren – ein Überblick.

Der Bäderplan

166 Seiten hat das Konzept, in dem Wirtschaftsberater im Auftrag der Landesregierung vorrechnen, wie die Bäder zukunftsfähig gemacht werden können – und welche in den nächsten Jahren verzichtbar sind. Auch der Alternativvorschlag des Nordbremer Regionalausschusses ist vergleichsweise lang. Er kommt auf zwei DIN-A4-Seiten, zehn Punkte und ebenso viele Unterpunkte. Das Wesentliche für die Blumenthaler Fraktionen: Das Freibad des Stadtteils, das die Berater schließen wollen, soll erhalten und ausgebaut werden. Damit sich der Senat darauf einlässt, ist im Gegenmodell des Ausschusses das Konzept für das geplante Vegesacker Kombibad geändert worden. Statt um ein Hallenbad mit Freibad geht es nun um ein Hallenbad mit Außenbecken.

Die Blumenthaler Stadtteilpolitiker sprechen auf ihrer Sitzung von einem guten Kompromiss, der gefunden wurde. Von einer Lösung für den Bremer Norden. Und davon, froh darüber zu sein, dass die Vegesacker und Burglesumer Mitglieder des Regionalausschusses die Sache genauso sehen wie die Blumenthaler: In jedem Stadtteil muss es eine Möglichkeit geben, schwimmen zu gehen. Würde die Stadt das Freibad in Blumenthal schließen, gäbe es im Stadtteil kein Angebot mehr für Kinder und Erwachsene, unter Aufsicht zu baden. Was die Blumenthaler Fraktionen zum Handeln gezwungen hat. Der Bädergipfel, bei dem vor Kurzem alle Nordbremer Ortsamtsleiter und Beiratssprecher im Rathaus zusammengekommen sind, ist von ihnen initiiert worden.

Geht es nach den Mitgliedern des Regionalausschusses und des Blumenthaler Beirates, soll der Ausbau des Freibades schnell kommen. Bis zum Jahresende erwarten sie vom Senat ein Konzept, das aufzeigt, wie die Anlage attraktiver werden könnte, damit sie auf mehr Besucher kommt als bisher. 2024 wurden rund 25.000 Menschen in den Becken gezählt. Was mehr ist als im Jahr davor, aber weniger als in anderen Jahren.

Die Radpremiumroute

Über viele Abschnitte der geplanten Qualitätswege für Radler ist im Regionalausschuss gesprochen worden – aber von keiner einzigen Streckenvariante für Blumenthal. Der Verlauf im nördlichsten Stadtteil, hieß es von Verkehrsentwicklern, sei ja inzwischen mit den Beiratsfraktionen abgestimmt. Eine Nachricht, die deren Vertreter und das Ortsamt überrascht hat. Außer einer Reihe von Straßen, die für die Premiumroute in Betracht kommen soll, ist ihnen nach eigenem Bekunden kein endgültiger Verlauf bekannt. Darum sollen die Planer demnächst nach Blumenthal kommen und vorstellen, wo aus ihrer Sicht die neuen Radwege am besten wären. Und warum dort und nicht woanders.

Um mehr Details zu den einzelnen Optionen soll es gehen. Und zugleich um mehr Abstimmungen mit Vereinen wie der Nordbremer Sektion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Denn was die Verkehrsplaner der Behörde gut finden, so das Kalkül der Stadtteilpolitiker, müsse schließlich nicht zwangsläufig auch das Beste aus Sicht der Mitstreiter des bundesweiten Vereins sein. Gruppensprecher Ditmar Schlegel setzt darauf, dass alles wie aus einem Guss wird. Darum hat der Funktionär des Fahrrad-Clubs jetzt im Beirat angekündigt, die Planungen noch intensiver als bisher zu begleiten – nicht nur die Vorbereitungen für Blumenthal, sondern auch die für Vegesack und Burglesum.

Schlegel war dabei, als Verkehrsplaner im Vorjahr zehn Namen von Blumenthaler Straßen nannten, die für den Verlauf der Premiumroute stehen sollen. Mit vielen ist er einverstanden, aber ein paar Verbesserungsvorschläge hat er doch. Genauso wie die Politik. Eine ihrer Anregungen hat nichts mit der Strecke zu tun, sondern mit Zeit. Seit Jahren, beklagen die Parteien, geht es im Bremer Norden um Radwege von besonderer Güte – nur nicht darum, sie endlich mal zu bauen.

Info

Der Vegesacker Beirat wird sich am Montag, 15. September, mit dem Bäderkonzept und der Radpremiumroute beschäftigen, der Burglesumer am Dienstag, 23. September. Zuletzt hieß es, dass der Senat über einen Plan für die Bäder zum Monatsende entscheiden will.
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