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Kämmerei-Quartier Abgebrannte Fliegerhalle in Bremen-Blumenthal: So läuft der Abriss

Erst ging es mit dem Abriss der abgebrannten Fliegerhalle im Kämmerei-Quartier zack, zack. Nun ist er kurzzeitig ausgesetzt – damit geschaut werden kann, was von den Wänden gegebenenfalls noch zu retten ist.
15.07.2024, 18:00 Uhr
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Abgebrannte Fliegerhalle in Bremen-Blumenthal: So läuft der Abriss
Von Christian Weth

Ursprünglich sollten Anfang dieser Woche die letzten Wände der abgebrannten Fliegerhalle abgerissen werden. Doch der Zeitplan ist kurzfristig verschoben worden. Manchen Bürgerschaftsabgeordneten sind die Abbrucharbeiten an der Brandstelle im Kämmerei-Quartier schlichtweg zu schnell gegangen. Zum Beispiel Ute Reimers-Bruns und Kevin Lenkeit. Die beiden Nordbremer SPD-Politiker finden, dass erst geklärt werden muss, was gegebenenfalls noch zu retten ist, ehe die Reste des denkmalgeschützten Industriebaus zum Einsturz gebracht werden – und das Gebäude damit endgültig weg ist.

Beide sagen, in der vergangenen Woche viel wegen der Fliegerhalle telefoniert zu haben: mit der Abrissfirma, der Versicherung, der Bau- und der Wirtschaftsbehörde. Herausgekommen ist bei den Gesprächen bisher, dass die Arbeiten an den Wänden für die nächsten Tage erst einmal ausgesetzt sind – und dass der Abriss, wenn er später fortgesetzt wird, ein sanfter Abriss werden soll. Dass alle Mauern wegmüssen, steht nach wie vor fest. Nur sollen die Arbeiter künftig schauen, was von den verbliebenen anderthalb Wänden noch gerettet werden kann. Das soll jetzt festgelegt werden. So sagen das die beiden Abgeordneten. Und so sagt das auch Wirtschaftsstaatsrat Kai Stührenberg (Linke), der eingeschaltet wurde.

Alle drei sprechen von Ziegeln, die sich womöglich noch nutzen lassen. Von Fensterrahmen sowie Torbögen. Und davon, dass alles für einen Neubau verwendet werden könnte, um an den Altbau zumindest noch zu erinnern, wenn der schon abgerissen werden muss. Reimers-Bruns kann sich vorstellen, dass Mauerteile in eine neue Fassade integriert werden. Sie sagt, dass bereits ausgerechnet wurde, wie viel ein behutsames Vorgehen den Abriss teurer macht. Ihr zufolge geht es um ein Plus von 47.000 Euro und sollen die Arbeiten noch in dieser Woche fortgesetzt werden. Laut Staatsrat Stührenberg wird die Firma für zwei Tage pausieren, damit geklärt werden kann, was von der Fliegerhallen noch erhalten werden kann.

Dass der Abriss kurz ausgesetzt wird, hat die Gebäudeversicherung angeordnet. Sie war es auch, die den Auftrag für den Abriss erteilt hat. Dass die Arbeiter gleich wenige Tage nach dem Feuer loslegen sollten, hat einen simplen Grund. Die Gutachter der Versicherung wollten so schnell wie möglich auf das Trümmerfeld – und das können sie nur dort, wo die Mauern weg sind, weil sie nicht mehr sicher stehen. So hat das Andrea Bischoff in der Vorwoche beschrieben. Nach Angaben der Sprecherin der Wirtschaftsförderung, die für die Fliegerhalle und das Grundstück zuständig ist, ist die Situation an der Brandstelle gefährlich. Die Wände, die ausschließlich vom Dach gehalten wurden, das bei dem Feuer eingestürzt ist, sind akut einsturzgefährdet.

Bischoff hat in der vergangenen Woche gehofft, dass es in dieser erste Ergebnisse der Brandermittler gibt. Ob es tatsächlich so zügig gehen wird, ist allerdings fraglich. Laut Wirtschaftsbehörde waren Sachverständige der Kriminalpolizei und der Versicherung zwar inzwischen vor Ort, doch sie wollen noch einmal kommen. Nach dem Zeitplan von SPD-Politiker Lenkeit ist am Freitag ein weiterer Termin anberaumt. Und um die gesamte Brandstelle zwischen untersuchen zu können, müssen bis dahin auch die letzten anderthalb Wände abgetragen sein, damit sie nicht zur Gefahr für die Ermittler werden können. Darum bleibt nicht viel Zeit, um zu entscheiden, was von der Halle gerettet werden kann.

Reimers-Bruns sagt, dass es an diesem Dienstag weitere Gespräche mit Vertretern der Bau- und der Wirtschaftsbehörde geben soll. Auch darüber, wie es möglich werden kann, dass auch nach dem Brand auf dem Grundstück der Fliegerhalle eine Schwimmhalle entsteht – so wie es Vereinsfunktionär Christian Gerken von der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack und sein Team seit Jahren planen. Und wofür der Bund zehn Millionen Euro als Zuschuss bewilligt hat. In dieser Woche hat Gerken den nächsten Termin mit Entscheidern aus Berlin. Und Anfang August mit Bremer Behördenvertretern.

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