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Millionenprojekt in Blumenthal Stadionumbau: Kritik am Burgwall-Plan

Seit Jahren will der Blumenthaler SV das Gelände am Burgwall-Stadion umgestalten – jetzt melden sich Vertreter von Vereinen zu Wort, die ebenfalls die Anlage nutzen: mit Kritik.
24.09.2024, 18:00 Uhr
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Stadionumbau: Kritik am Burgwall-Plan
Von Christian Weth

Seit Langem will der Blumenthaler SV mehr aus dem Gelände beim Burgwall-Stadion machen: Aus der Bezirkssportanlage soll ein Sport- und Gesundheitspark mit zusätzlichen Angeboten für zusätzliche Nutzer werden. Nordbremer Bürgerschaftsabgeordnete und Stadtteilpolitiker loben das Millionenprojekt – andere Vereine, die ebenfalls auf dem Areal trainieren, kritisieren es dagegen. Und das Vorgehen des Blumenthaler SV. In einem Schreiben fordern sie das Sportamt auf, so schnell wie möglich nachzuholen, was der ihrer Meinung nach versäumt hat: sie überhaupt über die Pläne zu informieren.

Die Kritiker: Vier Namen von Vereinschefs, Spartenleitern und Trainern werden in der Post ans Amt genannt: von der Leichtathletikgemeinschaft Bremen-Nord, den Leichtathleten der SG Marßel, vom SV Türksport und von der DJK Germania Blumenthal. Und keiner dieser Funktionäre weiß, was die Planer des Blumenthaler SV eigentlich auf dem Burgwall-Grundstück vorhaben – jedenfalls nicht von ihnen. So sagt das Reiner Jonderko. Und schreibt es auch. Der Leiter der Fußballabteilung bei der DJK ist der Absender der Post. Ihm zufolge ist sie mit den anderen drei Vereinsvertretern abgestimmt worden. Dass es Parkpläne für die Sportanlage gibt, wissen sie nach seinen Worten nur, weil sie im Beirat vorgestellt wurden und Medien über sie berichtet haben.

Es ist nicht das Einzige, was die vier Vereinsfunktionäre kritisieren. Laut Jonderko sind sie der Auffassung, dass es ein Projekt, so wie es vom Blumenthaler SV angelegt ist, gar nicht braucht. Eigentlich, meint der Chef der DJK-Fußballer, reicht das, was die Behörde sowieso für den Burgwall angekündigt hat: die Zahl der Kunstrasenplätze aufzustocken, damit sich die Situation bei den Trainingszeiten entspannt. Vom Bau einer neuen Tribüne, die ebenfalls im Plan für einen Sportpark auftaucht, hätten die anderen Vereine nichts. Was sie vereint, ist nach seinen Angaben die Sorge, dass an Bedarfen vorbei geplant und der SV als größter Verein zum Hauptnutzer gemacht werden könnte – und dann die Regeln auf dem Gelände festlegt.

Die Planer: Dass der Blumenthaler SV den anderen Vereinen bisher nicht gesagt hat, was er sich auf dem Burgwall-Gelände vorstellt, hat für Vorstandsmitglied Karsten Wolf einen simplen Grund. Seiner Meinung nach gibt es noch kein richtiges Projekt – jedenfalls keines, bei dem feststeht, dass es auch definitiv kommen wird. Erst wenn klar ist, dass es tatsächlich umgesetzt werden kann, sollen ihm zufolge die anderen Vereine im Detail informiert werden. Die Präsentation in der Juni-Sitzung des Beirates bezeichnet er als Test: Bei ihr sollte eben ausgelotet werden, ob die Politik so ein Vorhaben überhaupt unterstützt und Geld für die Planung freigibt. Sozusagen in letzter Minute. Die Haushaltsverhandlungen standen kurz vor dem Abschluss.

Nicht nur Wolf argumentiert so, auch Peter Moussalli macht das. Der Vorsitzende des Blumenthaler SV sagt, nicht verstehen zu können, dass es jetzt Kritik an dem Projekt gibt. Schließlich, meint er, ist der Verein inzwischen seit drei Jahren dabei, die Bedingungen auf der Bezirkssportanlage verbessern zu wollen – und hat es in dieser Zeit immer wieder einen Austausch darüber gegeben, wie das möglich werden könnte, auch mit anderen Vertretern anderer Vorstände. Was ihm ebenfalls nicht einleuchtet, ist: Warum Vereine ein Vorhaben schlecht finden, von dem sie profitieren sollen. So wie es nach seinem Bekunden ausdrücklich im Beirat erklärt worden ist. Und so wie es jetzt auch bei den weiteren Gesprächen mit den Behörden festgehalten wurde.

Das Amt: Weil die Bezirkssportanlage der Stadt gehört, ist sie es auch, die sagt, was wird – nachdem sie sich mit allen Vereinen abgestimmt hat, die von Veränderungen oder Plänen betroffen sein können. Wer final entscheidet und die Reihenfolge vorgibt, hat jetzt Daniel van Ballegoy auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN klargestellt. Der Abschnittsleiter der Sportbehörde teilt mit, dass das Amt grundsätzlich im regelmäßigen Austausch mit allen Nutzern einer Sportanlage steht – und dass bei der Vorstellung des Sportparkprojektes im Blumenthaler Stadtteilparlament davon gesprochen worden war, die Bedarfe und Zustimmung aller Vereine zu berücksichtigen, die auf dem Burgwall-Gelände trainieren.

Nach den Worten van Ballegoys hätte sich der Blumenthaler SV etwas glücklicher verhalten und sich nach der Präsentation im Beirat direkt an alle Vereine wenden können. Ihm zufolge wird das Amt den Verein auffordern, die Planungen auf dem Burgwall den anderen Nutzern vorzustellen. Er geht davon aus, dass das Geld für die Architekten in Kürze freigegeben wird. Nach Angaben des Blumenthaler SV geht es um 238.000 Euro. Weil der Sportpark jedem offen stehen soll, wird daran gearbeitet, die Summe aus dem Förderprogramm für die Sanierung des Zentrums bereitzustellen. Mit dem Entwurf will man sich um Bundeszuschüsse bewerben. Die kleine Variante des Projektes soll acht, die große 13 Millionen Euro kosten.

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