Die Farger Turner und Tänzer haben es versucht, die Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack ist noch dabei, es zu versuchen – jetzt will auch der Blumenthaler SV mithilfe von Fördermitteln ein Millionenvorhaben stemmen. Während es beim ersten Verein um eine Sporthalle ging und beim zweiten ein Schwimmbad entstehen soll, wollen die Blumenthaler Fußballer das Burgwall-Stadion zur Baustelle machen. Fast alles soll modernisiert werden: Tribüne, Spielfelder, Laufbahn, Parkplatz. Und weil die Stadt nächste Woche den Haushalt beschließen will, machen die Sportler jetzt Druck, um noch Geld für die Planung des Projektes zu bekommen.
Peter Nowack und Mattis Wolf haben sich deshalb gefreut, dass auf der Beiratssitzung in dieser Woche mehrere Nordbremer Bürgerschaftsvertreter in den Zuhörerreihen saßen. Der Vize-Vereinschef und der Medienverantwortliche des Blumenthaler SV hoffen darauf, dass den Abgeordneten gelingt, das Vorhaben quasi in letzter Minute noch zum Thema der Finanzpolitiker zu machen. Und dass die Fraktionen des Stadtteilparlamentes das Ganze unterstützen. Darum haben die beiden Vorstandsmitglieder des Fußballklubs ihnen erläutert, was sie vorhaben. Warum investiert werden muss. Und wie ihrer Meinung nach das Projekt zu einem guten Ende geführt werden kann – und nicht etwa scheitert wie das der Turner und Tänzer aus Farge.
Der Blumenthaler SV fordert schon länger, dass die Sportanlage beim Burgwall-Stadion mehr wird, als sie bisher ist – nun will er sie zu einem Sport- und Gesundheitspark machen. Und damit zusätzliche Angebote schaffen. Nowack sagt, dass der Verein keine Aufnahmekapazitäten mehr hat, aber es nicht hinnehmen will, Jugendliche wegschicken zu müssen, die Sport treiben wollen. Darum soll es mehr Kunstrasenplätze geben, weil sie durchgehend bespielbar sind. Eine Flutlichtanlage, um länger draußen trainieren zu können. Ersatz für die Laufbahn, die zuletzt 2002 repariert worden ist und bei der das Leitsystem für sehbehinderte Athleten nicht mehr funktioniert. Außerdem soll das gesamte Gelände barrierefrei werden. Und mit ihm auch der Zuschauerbereich.

Die marode Burgwall-Halle: Die Blumenthaler Fußballer finden, dass sie wegkann, um Platz für andere Sportangebote zu machen.
Eine Tribüne gibt es, der Verein braucht aber zwei Publikumsränge. Der Altbau soll umgebaut und der Neubau so gestaltet werden, dass es erstmals Funktionsräume am Burgwall gibt. Und so viele Toiletten, wie es bei einer Anlage von dieser Größe erforderlich ist. Das Stadion ist für 5000 Zuschauer zugelassen, hat aber nur zwei Sanitäranlagen für Besucher. Mit der Folge, dass der Vorstand bei Veranstaltungen immer wieder mobile WCs mieten muss, was Geld kostet, das der Verein laut Nowack nicht hat. Genauso wenig dafür, manche Fußballer auf Plätzen anderer Vereine trainieren zu lassen, weil die eigenen nicht den Anforderungen des Deutschen Fußballbundes entsprechen. Die U17-Mannschaft spielte zuletzt in der Bundesliga der Junioren.
Nowack und Wolf zeigten Fotos, die mal den Ist-Zustand darstellten, mal den Soll-Zustand. Auf manchen war ein Spielfeld zu sehen, das an eine Weide erinnerte, auf anderen ein Fußballplatz mit Dach und halbhohen Wänden. Die beiden Vorstandsmitglieder finden, dass so ein Bau ein Ersatz für die Burgwall-Turnhalle wäre. Statt sie zu erneuern, schlagen sie ihren Abriss vor. Was Geld freimachen würde für andere Projekte. Auch Planungsgeld. Laut Nowack ist der Betrag, der früher mal für die Entwicklung eines Sanierungskonzeptes eingeplant wurde, von der Stadt nie ausgegeben worden. Er spricht von 250.000 Euro. Und die, sagt Nowack, könnten nun dafür verwendet werden, um für den Bund einen Entwurf auszuarbeiten, damit er den Burgwall-Plan fördert.
Nach Rechnung der Fußballer würde es knapp zehn Millionen Euro kosten, ihn umzusetzen. Vom Bund wollen sie aber mehr – 13 Millionen. Nowack und Wolf geht es um einen Puffer, der notwendig werden könnte, weil das Projekt ein Mehrjahresprojekt ist. Und die Ausgaben, wie sie glauben, eher steigen als sinken werden. Ihnen zufolge könnten von einem Sport- und Gesundheitspark nicht nur die Fußballer des Blumenthaler SV profitieren, sondern auch die der anderen Vereine, die am Burgwall trainieren. Oder dort künftig trainieren. Der Verein will Platz für Reha-Sportler schaffen, für Schulklassen und Kita-Gruppen. Was den Beiratsfraktionen gefällt. Sie sind dafür, dass das Vorhaben geprüft wird. Die Sportdeputation hat sich in dieser Woche mit dem Stadion befasst.