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Umweltbildung im Stadtteil Nachhaltiges Blumenthal: Die Bilanz der Klimaschutzprojekte

Umweltpädagogin Heike Schneider hat jetzt ausgerechnet, auf wie viele Projekte und Teilnehmer sie in Blumenthal gekommen ist. Die Bilanz ist für die Behörde. Sie entscheidet, ob Schneider weitermachen kann.
04.11.2024, 18:00 Uhr
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Nachhaltiges Blumenthal: Die Bilanz der Klimaschutzprojekte
Von Christian Weth

Umweltprojekte gibt es inzwischen in jedem Stadtteil – aber nicht in jedem Stadtteil jemanden, der sie koordiniert. Wie in Blumenthal, wo Heike Schneider seit Jahren so etwas wie eine Programmmacherin für den Klimaschutz ist. Jetzt hat die Pädagogin, Gärtnerin und Freiraumplanerin bilanziert, auf wie viele Veranstaltungen sie gekommen ist. Und wie viele Menschen sie erreicht hat. Die Statistik ist wichtig. Sie bildet die Grundlage für einen Förderantrag, damit Schneider weitermachen und vielleicht auch mehr machen kann als bisher.

Erst war sie Honorarkraft, inzwischen ist sie Nachbarschaftsmanagerin für Klimaschutz. Den Titel gab ihr die Umweltbehörde – und ein Budget. Rund 200.000 Euro für drei Jahre. Im März 2022 war das. Und weil die Förderperiode im nächsten Jahr ausläuft, hat Schneider in den vergangenen Wochen für das Ressort aufgeschrieben und ausgerechnet, warum es auch weiterhin eine Managerin fürs Klima braucht. Die evangelische Kirchengemeinde in Blumenthal unterstützt sie dabei. Sie ist Trägerin des Programms und auch Geldgeberin.

Seit Oktober ist der Antrag auf eine neue Förderung raus. Schneider hofft diesmal auf mehr Geld, weil sie auch mehr vorhat. Für März 2025 bis Februar 2028 kalkuliert sie mit 239.000 Euro. Die Landschaftsplanerin hofft auf 205.000 Euro vom Senat und darauf, dass Kirchengemeinde und Sponsoren den restlichen Betrag dazugeben. Sie sagt, zuversichtlich zu sein, dass alle mitmachen werden. Ihren Optimismus begründet sie damit, dass Bremen einem Etat für Klimaschutzprojekte in den Stadtteilen schon zugestimmt hat.

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Und damit, dass ihre Veranstaltungszahlen gute Zahlen sind. Ihr zufolge gab es pro Jahr etwa 150 Workshops, Schulungen und Treffen in Blumenthal – und rund 1200 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die sie besuchten. Macht für die auslaufende Förderperiode zusammen 450 Angebote und 3600 Teilnehmer. Mal kommen sie zu Schneider, mal kommt Schneider zu ihnen. Die Nachbarschaftsmanagerin betreut Gruppen und Gärten in Kitas und Schulen. Zum Beispiel an der Wigmodistraße. Zum Beispiel an der Lüder-Clüver-Straße.

Umweltbildung, sagt sie, ist immer auch Sozialarbeit. Nur nicht immer Gartenarbeit. Ihr zufolge werden viele Veranstaltungen im Kulturtreff Nunatak an der Kapitän-Dallmann-Straße angeboten. Ihrer Ansicht nach hat er sich sowohl zum Börsenplatz für den Tausch von Pflanzensamen etabliert wie zur Anlaufstelle für Leute, die Kaputtes bringen und Heiles mitnehmen wollen. Nach Schneiders Rechnung sind im Vorjahr rund 140 Menschen ins Repair-Café gekommen und konnten etwa 80 Haushaltsgeräte wieder zum Laufen gebracht werden.

Bei ihr zählt alles, was nicht weggeworfen werden muss – und jeder, der seine Verbrauchsbilanz verbessern will. Die Programmmacherin kann zwar auf Anhieb nicht genau sagen, wie viele Blumenthaler ins Nunatak gekommen sind, um sich beraten zu lassen, wie sie mit weniger Strom auskommen können. Aber wie oft die Berater im Vorjahr einen Energiecheck gemacht haben. Sie kommt auf ungefähr 30 Hausbesuche. Und bei fast allen haben die Kontrolleure ihr zufolge nicht bloß Vorschläge gemacht, sondern auch gleich Sparlampen dagelassen.

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Veranstaltungsort Nummer eins ist für sie allerdings nicht das Nunatak, sondern der Gemeinschaftsgarten hinter der früheren Stadtteilbibliothek an der Landrat-Christians-Straße. Was nichts mit der Zahl der Angebote zu tun hat, sondern mit seiner Bedeutung für den Stadtteil. Mit der Grünfläche hat alles angefangen. Es gibt ihn länger, als Schneider mittlerweile Managerin ist: sechs Jahre. Auf sieben wird er nicht mehr kommen. Der Garten kommt weg. Er soll einem Anbau ans frühere Rathaus und einem neuen Durchgang ins Kämmerei-Quartier weichen.

Ob es eine Ersatzfläche für ihn geben oder ein anderer Garten, den Schneider betreut, zum Gemeinschaftsgarten werden soll, hat sie für sich noch nicht entschieden. Die Pädagogin sagt, dass es viel Zeit braucht, bis eine Fläche so ist, wie die Fläche hinter der Bücherei zuletzt war. Dass sie mehr Anfragen für Projekte hat, als sie allein umsetzen kann. Und dass sie Neues plant: Schneider will nicht nur Tauschbörsen für Pflanzensamen, sondern auch für Kleidung. Und sie findet, dass nicht bloß Geräte repariert werden sollten, sondern auch Räder.

Die Veranstaltungsorte und das Personal dafür hat sie teilweise schon. Nur eben noch nicht die Freigabe der Förderung. Sie geht davon aus, dass die Behörde im Dezember entscheiden wird, ob und wie es in Blumenthal weitergeht.

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