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Pläne für altes BWK-Gebäude Zwei Konzepte für historische Fliegerhalle in Blumenthal

Nach der erfolgreichen Sanierung der Fliegerhalle auf dem ehemaligen BWK-Gelände stellt sich nun die Frage nach der künftigen Nutzung. Unter anderem wird über eine Schwimmhalle nachgedacht.
28.09.2020, 06:58 Uhr
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Von Daniela Schilling

Die Fliegerhalle auf dem ehemaligen BWK-Gelände in Blumenthal hat ein neues Dach. Knapp ein Jahr nach dem Brand in dem historischen Gebäude ist das Bauwerk damit wieder bereit für neue Mieter. Die lassen allerdings seit Dezember 2017 auf sich warten. Trotz vieler Ideen für die künftige Verwendung des Baudenkmals wurde bisher keines der Konzepte umgesetzt. Seit Mitte vergangenen Jahres steht das Gebäude im Fokus der Schwimmsparte der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack (SAV), die in der Halle ein Schwimmbad integrieren möchte. Aber auch im Rahmen der Planungen zum Berufsschulcampus Blumenthal wurde sie berücksichtigt, sodass jetzt gleich zwei Projekte für das Gebäude infrage kommen könnten.

Seit Ende 2017 wartet das Gebäude auf eine neue Nutzung. Zu dieser Zeit endete der Mietvertrag mit dem Unternehmen, das dort Wolle für den chinesischen Markt eingelagert hatte. Die Planungen, die Halle in ein multimediales Veranstaltungszentrum zu verwandeln, versandeten. Laut Detlef Gorn, Vorsitzender des noch bis Ende des Jahres bestehenden Fördervereins Kämmereimuseum, verlor der Initiator das Interesse an dem Projekt. Eine weitere Vermarktung wurde durch einen Brand erschwert, der in der Nacht vom 6. auf den 7. August 2019 in der Halle ausbrach und diese stark beschädigte. Laut Polizeigutachten handelte es sich um Brandstiftung.

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„Nach dem Brand passierte erst mal längere Zeit nichts“, erinnert sich Detlef Gorn. So lange, dass er begann, beim Inhaber der Halle, der Wirtschaftsförderung (WFB), nachzuhaken. Um seinem Anliegen Gewicht zu verleihen, bezog er das Amt für Denkmalschutz ein. „Und plötzlich bewegte sich was“, so Gorn. Im Oktober 2019 begannen schließlich die Sanierungsarbeiten.

Laut WFB musste ein Drittel der Dachfläche erneuert werden, ebenso rund 30 Prozent der Stahlkonstruktion des Lichtbandes. Die Scheiben des Bandes waren aufgrund der Hitze herausgebrochen, gesprungen oder geschmolzen. Sie wurden vollständig ersetzt. Dabei achtete man darauf, die gleichen Materialien einzusetzen, wie sie zuvor verbaut waren. „So konnten alle Denkmalschutzaspekte problemlos berücksichtigt werden“, erklärt WFB-Sprecherin Juliane Scholz.

Seit Juli komplett wiederhergestellt

Während der Arbeiten stellte das ausführende Unternehmen fest, dass ein tragender Balken schwerer beschädigt war, als zunächst angenommen. Dadurch kam es zu Verzögerungen, da zuerst auf die Freigabe der zusätzlichen Kosten gewartet werden musste. Komplett wiederhergestellt war die Halle schließlich im Juli 2020. Insgesamt beliefen sich die Kosten auf rund 265.000 Euro. „Der Betrag wurde komplett von der Versicherung übernommen“, so Scholz.

Detlef Gorn ist begeistert über das Ergebnis „Die Halle ist wirklich schön in ihren Urzustand zurückversetzt worden. Das zeigt auch, dass die Halle für die WFB einen gewissen Wert hat“. Gorn wünscht sich, dass der Stillstand nun ein Ende hat. „Leerstand ist der Tod eines Gebäudes“, so der BWK-Experte, dem es egal ist, wie die Halle künftig genutzt wird. „Hauptsache es findet etwas statt.“ Er gibt aber auch zu bedenken, dass es vielen Blumenthalern wichtig sei, dass das, was dort passiert, öffentlich ist.

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Aktuell gibt es zwei Projekte, die in der Fliegerhalle verwirklicht werden könnten. Darunter das Schwimmbad, das Christian Gerken, Leiter der Schwimmsparte der SAV, dort gemeinsam mit einigen Mitstreitern integrieren will. Die Becken sollen von Vereinen, Kindergärten, Schulen und Reha-Gruppen genutzt werden. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Eine Realisierung richtet sich jedoch nicht nur danach, ob der gegründete Förderverein die erforderlichen finanziellen Mittel generieren kann.

Es stellt sich auch die Frage, wie sich das Bad mit den Plänen zum Berufsschulcampus vereinbaren lässt. In dessen Gesamtkonzept ist die Fliegerhalle als Ort für Sport und Veranstaltungen angedacht. Beide Projekte wurden gleichzeitig dem Beirat präsentiert und stießen auf Interesse. Die Herausforderung sei nun, zu sehen, wie die verschiedenen Konzepte und die Anliegen der unterschiedlichen Akteure „unter einen Hut gebracht werden können“, so Ortsamtsleiter Oliver Fröhlich.

Eine Lösung erarbeiten

Christian Gerken indes macht sich keine Sorgen darüber, dass dies gelingt. „Es gibt ausreichend Fläche, um eine Sporthalle zu ergänzen“, so Gerken. „Der Beirat hat versprochen, über das Konzept nachzudenken und solange planen wir weiter.“ So beginnt der Förderverein zeitnah mit der Entnahme von Bodenproben, um eine Schadstoffanalyse vorzunehmen. Laut Gerken gehe es letztendlich darum, eine Lösung zu erarbeiten, wie beide Ideen implementiert werden können.

Er gibt aber auch zu bedenken, dass das Konzept des Schwimmbads sowie die beantragten, teilweise schon zugesagten Gelder mit der Fliegerhalle gekoppelt sind. Während die Realisierung des Campus noch länger auf sich warten lassen wird, hofft Gerken auf eine schnelle Umsetzung der Schwimmbad-Idee. Das sieht Detlef Gorn ähnlich: „Der Campus kommt voraussichtlich irgendwann, die Schwimmhalle jedoch drängt und kann nicht Jahre warten.“

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