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Millionenprojekt in Blumenthal Kämmerei-Quartier: Neuer Termin für neuen Abriss

Schnell sollte es gehen – doch so schnell, wie manche geglaubt haben, sollen weitere Hallen im Kämmerei-Quartier und die frühere Stadtteilbibliothek nun doch nicht abgerissen werden.
10.01.2025, 18:00 Uhr
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Kämmerei-Quartier: Neuer Termin für neuen Abriss
Von Christian Weth

In diesem Jahr soll fortgesetzt werden, was 2022 begonnen wurde: der Abriss leerer Lagerhallen im Kämmerei-Quartier. Erst kamen die mit den Nummern 221, 230 und 240 weg, diesmal sind Nummer 200 und 210 dran – nur nicht so schnell, wie manche geglaubt haben. Die Wirtschaftsförderung, die Platz für den geplanten Bildungscampus macht und einen ersten Industriebau zum Schulbau, geht von einem Abrissstart im vierten, frühestens dritten Quartal aus. Dabei ist den Nutzern des angrenzenden Gemeinschaftsgartens und der früheren Stadtteilbibliothek, die dann weichen müssen, längst gekündigt worden.

Seit Oktober vergangenen Jahres wissen sowohl die einen wie die anderen, dass sie nicht mehr bleiben können. Bis Dezember hatten sie den Garten und die leer stehende Bücherei nahe dem früheren Rathaus an der Landrat-Christians-Straße zu räumen, weil bald darauf der Abriss der Hallen beginnen sollte. So sagt das jedenfalls Oliver Fröhlich. Der Ortsamtsleiter war anfangs davon ausgegangen, dass die Arbeiten im ersten Quartal losgehen. Später teilten Behördenvertreter einen anderen Zeitraum mit: erstes Halbjahr. Dass es jetzt Herbst oder Winter werden könnte, ehe die nächsten Hallenwände zum Einsturz gebracht werden und gleichzeitig die ehemalige Bibliothek wegkommt, ist für den Chef der Stadtteilverwaltung nach eigenem Bekunden neu.

Den späteren Termin hat jetzt Daniel Schaefer genannt. Der Projektleiter der Wirtschaftsförderung koordiniert momentan den Umbau des Sortiergebäudes zur ersten Campus-Schule und bereitet zugleich den Abriss der zwei letzten Hallen und der früheren Bücherei vor. Er sagt, dass gerade die Planung der Bodenuntersuchungen begonnen hat. Und dass später noch die Ausschreibung für den Abriss folgt. Darum rechnet er nicht vor dem dritten Quartal damit, dass weiterer Platz für den Campus, einen Anbau ans frühere Rathaus und einen Durchgang zum alten Ortskern geschaffen werden kann. Warum schon im Dezember den Nutzern des angrenzenden Projektgartens und der Bücherei gekündigt worden ist, kann er nicht sagen, weil dafür andere zuständig sind.

Was Schaefer sagen kann, ist: Dass die beiden Hallenflächen größer sind als die Flächen der drei Hallen, die ab Ende 2022 abgerissen wurden. Dass sie stabilere Wände haben als die anderen. Und dass sie höher sind. Der Projektleiter der Wirtschaftsförderung spricht von einer doppelstöckigen Bauweise und davon, dass erst die Hallen inklusive eines Industrieschornsteins und eines Nebengebäudes wegkommen sollen, dann die früheren Bibliotheksräume neben dem früheren Rathaus. Er rechnet damit, dass alles zusammen ungefähr ein halbes Jahr dauern wird. Was unterm Strich bedeuten würde, dass die zusätzlichen Kämmerei-Flächen für den Campus, der am Ende auf fünf Schulen kommen soll, aller Voraussicht nach nicht vor 2026 frei werden.

Weshalb der Gemeinschaftsgarten und die alte Stadtteilbücherei nicht erst in diesem Jahr, sondern bereits im vergangenen zu räumen waren, hat mit Vorbereitungen zu tun, die getroffen werden müssen. Das hat nun Fabio Cecere von Immobilien Bremen mitgeteilt. Nach der Aufzählung des Sprechers des städtischen Grundstücks- und Gebäudeverwalters sollte in beiden Fällen eine Grünräumung, Baugrundbeprobung und Baustelleneinrichtung frühzeitig möglich sein. Und zugleich verhindert werden, dass im Projektgarten etwas heranwächst, das nicht mehr geerntet werden kann, weil dann die Arbeiter anrücken. Außerdem, meint Cecere, hätten die Nutzer so die Möglichkeit erhalten, sich rechtzeitig um einen Alternativstandort zu kümmern.

Bisher gibt es aber keinen. Heike Schneider, die den Garten betreute, hat zwar Flächen angeboten bekommen – nur sind die nicht dort, wo die Umweltpädagogin sie für wichtig hält: im Zentrum des Stadtteils so wie das bisherige Gelände. Einfach ist die Suche ihr zufolge auch deshalb nicht, weil die Ersatzgrundstücke keine vorübergehende Lösung sein können, wenn Pflanzen anwachsen sollen. Fünf Jahre hat es den Gemeinschaftsgarten zwischen dem früheren Rathaus und der ehemaligen Bücherei gegeben. Anwohner, Kindergartenkinder und Schüler haben ihn genutzt.

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