Müssen Badegäste Angst haben, wenn sie das Freibad in Blumenthal besuchen? Kürzlich musste dort die Polizei einschreiten. Wie berichtet, waren mehrere Jugendliche und Heranwachsende in Streit geraten. Ein 18-Jähriger wurde mit Reizgas besprüht. Das lässt ungute Erinnerungen an vergangene Jahre aufkommen. 2019 beispielsweise hatte die Polizei zwölf Einsätze im Zusammenhang mit dem Freibad Blumenthal.
In sechs Fällen ging es damals darum, dass Badegäste ein Hausverbot ignorierten und sich weigerten, das Gelände zu verlassen. In einem Fall bildete sich beim Polizeieinsatz eine größere Menschenmenge, einige Menschen bedrohten die Beamten verbal. Auch 2020 gab es mehrere Einsätze, unter anderem wurde ein Mann verprügelt. Allerdings ging es nicht immer um Handgreiflichkeiten, sondern zum Beispiel auch um Handy- und Fahrraddiebstahl. So war es auch in den vergangenen beiden Jahren, wie eine Nachfrage bei der Polizei ergab.
2021 und 2022 wurden im Freibad Blumenthal insgesamt zwölf Vorkommnisse registriert: zwei im Jahr 2021 sowie zehn im Jahr 2022. Mit sechs Fahrraddiebstählen waren es in dem Zeitraum am häufigsten Diebstahlsdelikte. 2021 verzeichnete die Polizei eine Bedrohung und musste einmal wegen eines Hausfriedensbruchs einschreiten. 2022 gab es eine Sachbeschädigung und dreimal war die Polizei wegen Betrugs (im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte) vor Ort. Zu berücksichtigen sei, dass das Fallaufkommen in einigen Deliktbereichen überproportional stark durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schutzmaßnahmen beeinflusst wurde, so die Polizei.
Laut Sprecherin Susanne Klose hat die Bremer Bädergesellschaft insgesamt eine deutliche Zunahme von Konfliktsituationen in den Schwimmbädern festgestellt. "Wie auch in vielen anderen Bereichen werden Differenzen anders ausgetragen, als noch vor wenigen Jahren. Die Bäder sind ein Spiegel der Gesellschaft, in denen sich diese Veränderungen deutlich zeigen." Klose betont: "Selbstverständlich sind wir über den Vorfall im Freibad bestürzt, wissen aber aus Erfahrung, dass es insbesondere bei heißem Wetter vielfach zu verschiedensten Spannungen kommt."
Aus diesem Grund erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon lange Deeskalationsschulungen, die jährlich aufgefrischt würden. Das Personal werde darin unterrichtet, sich selbst und andere Personen in Auseinandersetzungen zu schützen. Sobald Hilfe von außen nötig wird, reagierten die Mitarbeiter "professionell und schnell", so die Sprecherin. "Um möglichen Konflikten vorzugreifen, werden die Gäste schon im Eingangsbereich in Augenschein genommen. Unser Personal hat durch gute Schulungen und jahrelange Erfahrungen ein Gespür dafür entwickelt, Situationen realistisch einzuschätzen. So sorgt unser Personal dafür, dass unsere Gäste von möglichen Konflikten unberührt bleiben und ihre Freizeit in unseren Bädern entspannt und sicher genießen können."
Grundsätzlich sind laut Klose ausreichend Fachangestellte für Bäderbetriebe vor Ort. In den meisten Fällen könne die Personaldecke aufgestockt werden. Zudem werde mit Sicherheitspersonal im Bedarfsfall geplant. "Damit haben wir in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht." Die Hauptaufgabe des Badpersonals ist schließlich, für Sicherheit an und im Wasser zu sorgen. Sie sei froh, dass sich die Situation im Freibad Blumenthal recht schnell aufgelöst habe, so Klose. Sie betont: "Selbstverständlich ist es uns ein Anliegen, dass sich alle Gäste wohlfühlen und eine gute Zeit bei uns verbringen."
Weitere Maßnahmen wie eine Begrenzung der Besucherzahl seien in Blumenthal aktuell nicht angedacht. "In Blumenthal sind wir in der glücklichen Lage eine große Liegefläche zu haben, sodass wir auf viele Gäste eingerichtet sind." Sie hoffe, dass neben dem Badpersonal auch die Gäste dazu beitragen, "dass wir einen wunderbaren Sommer in unseren Bädern erleben".