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Blumenthaler Schwimmbadplan Besonderes Vorhaben, spezielles Vorgehen

Über Monate sah es so aus, als müssten sich die Blumenthaler Schwimmbadplaner auf eine monatelange Ausschreibung ihres Projekts im Kämmerei-Quartier einstellen. Seit Freitag gibt es neue Nachrichten aus Berlin.
10.02.2023, 18:03 Uhr
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Besonderes Vorhaben, spezielles Vorgehen
Von Christian Weth

Erst gab der Bund die Zusage für einen Millionen-Zuschuss, jetzt bekam Christian Gerken die nächste Nachricht aus Berlin, auf die er gehofft hat: Der Spartenleiter der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack darf den Umbau der Blumenthaler Fliegerhalle zur Schwimmhalle weiter vorantreiben, ohne automatisch eine EU-weite Ausschreibung befürchten zu müssen – und damit ohne eine weitere Verzögerung des Baustarts. Gerken spricht von einer großen Erleichterung. Seit zwei Monaten warten er und sein Team auf das Signal aus der Hauptstadt.

Am Freitag kam es. Der Vereinsfunktionär saß in einer Videoschalte mehreren Vertretern des Bundesbauministeriums gegenüber. Sie fragten, er antworte. Zwei Stunden dauerte die Konferenz, an deren Ende ihm in Aussicht gestellt wurde, was er wollte: einen Sonderweg für ein Vorhaben, das es so im Bremer Norden noch nicht gegeben hat: Nicht die Kommune baut das Schwimmbad im Kämmerei-Quartier, sondern ein Verein. Und kein Investor tritt als Betreiber auf, sondern die Sportgemeinschaft. Seit drei Jahren verfolgen Gerken und sein Team an ehrenamtlichen Helfern diesen Plan.

Der Bund hat das Konzept zwar schon für so gut befunden, dass es im Mai vergangenen Jahres eine Zehn-Millionen-Euro-Zusage von ihm gab – aber damals auch Bedingungen angekündigt, die im Grunde für alle Förderprojekte gelten: Soll es Geld geben, muss das Vorhaben quasi ein öffentliches Vorhaben werden. Was in diesem Fall, wegen seiner Dimensionen und der Kostenhöhe, eine europaweite Ausschreibung bedeutet hätte. Und nicht bloß einen erneuten zeitlichen Verzug, sondern unter Umständen auch andere Projektpartner, die am Ende zum Zuge gekommen wären. 

Doch Gerken und seine Planungsgruppe wollen weder länger auf den Baustart warten noch mit anderen Unternehmen zusammenarbeiten, als mit denen, die sich quasi von Anfang an mit dem Bad befasst haben. Das eine erklären sie mit den Material- und Handwerkerkosten, die ihnen zufolge immer weiter steigen – und inzwischen so sehr gestiegen sind, dass nicht sicher ist, ob der Bau wie geplant ein Zehn-Millionen-Bau bleibt. Das zweite begründen sie damit, dass das Projekt als regionales Projekt konzipiert wurde und deshalb von Firmen aus der Region umgesetzt werden soll.

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Das hat der Schwimmchef auch den Ministeriumsmitarbeitern in der Onlinesitzung gesagt. Genauso, dass alle Unternehmen, die mit den Jahren dazugekommen sind, das Umbaukonzept mitgestaltet haben. Und dass der Plan, der dabei entstanden ist, eigentlich fertig ist. Käme es zu einer Ausschreibung und einem Wechsel der Projektbeteiligten, argumentieren die Badplaner, wäre der Zeitverlust quasi ein doppelter. Dann müsste nicht nur gewartet werden, bis die Vergabefrist ausläuft, sondern auch darauf, dass sich die Firmen, die den Zuschlag bekommen, mit dem Vorhaben vertraut machen.

Nun soll alles schneller gehen – und ein letztes Mal das Badprojekt überprüft werden. Und zwar als Gesamtpaket, so wie es von Gerkens Team und ihren Poolbauern, Finanzberatern, Architekten und Handwerksfirmen zusammengestellt wurde. Der Spartenleiter sagt, dass die Entscheider des Bauministeriums angekündigt haben, ihm und seinen Helfern einen Katalog an Unterlagen zu schicken, die auszufüllen sind. Und dass er noch am Abend alle Mitstreiter treffen will, um ihnen mitzuteilen, dass ihr Projekt auch weiterhin ihres sein wird. Und ihnen zu sagen, was die Behörde nun von ihnen will.

Mit den Unterlagen rechnet Gerken in den nächsten beiden Wochen – und damit, dass das Ministerium nach dem Erhalt der Antwortpost ein- oder zweimal nachhaken wird, ehe es das finale Okay gibt. Nur mit einem rechnet er nicht mehr: Dass die Pläne fürs Bad noch einmal umgestoßen werden, schon gar nicht die zeitlichen. Der Spartenchef setzt auf einen Baustart in diesem Sommer. Was später ist, als ursprünglich geplant, aber immer noch früher als der Termin, den er zuletzt nannte. Anfangs hatte Gerken geglaubt, dass das Projekt innerhalb von drei Jahren abgeschlossen sein könnte.

Dass es mit dem Beginn der Arbeiten diesmal tatsächlich klappen könnte, führt er nicht nur auf das Gespräch mit den Ministeriumsvertretern zurück. Sondern auch darauf, dass die Bauvoranfrage von der Behörde ihm zufolge positiv aufgenommen wurde – und es darum, so seine Hoffnung, mit der endgültigen Genehmigung schnell geht. Wie auch das Bauen. Innerhalb von sieben, maximal neun Monaten soll aus der Fliegerhalle eine Schwimmhalle geworden sein.

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