Seit Jahren gibt es einen Treffpunkt speziell für Blumenthaler Mädchen – in Vegesack. Weil im nördlichsten Stadtteil die Räume eines Trägers der offenen Kinder- und Jugendarbeit knapp wurden und er im benachbarten Mittelzentrum noch welche frei hatte, ist die Gruppe einfachheitshalber ausgelagert worden. Jetzt wollen Blumenthals Beiratsfraktionen sie sozusagen wieder zurückholen. Und eine zweite, die der Anbieter wegen des steigenden Bedarfs plant, gleich mitnehmen.
Dass die Blumenthaler Mädchen in den eigenen Stadtteil wechseln sollen, ist aus einer Diskussion entstanden, in der es um die Gruppe in Vegesack anfänglich gar nicht ging: Die CDU findet seit Längerem, dass ein Treff für Mädchen im Zentrum des Stadtteils fehlt. Und dass die Zeit jetzt günstig ist, einen zu schaffen, weil das Zentrum ja Sanierungsgebiet ist, für das Fördermittel des Städtebaus eingeworben werden. Erst haben sich Unionspolitiker mit einer Streetworkerin bei einem Rundgang angeschaut, welche Gebäude im alten Ortskern aus ihrer Sicht infrage kommen, dann das Thema zum Thema des Sozialausschusses gemacht – und zuletzt des Stadtteilparlamentes.
Die Fraktionen haben diskutiert, wie groß die neue Anlaufstelle eigentlich sein soll. Und dabei zum ersten Mal darüber gesprochen, was eigentlich mit der ausgelagerten Gruppe von Blumenthaler Mädchen in Vegesack geschehen soll. Seit sieben Jahren treffen sie sich regelmäßig in einem Gebäude an der Lindenstraße. Es wird von der Brigg verwaltet – einem Verein, der sich nach einem Zweimaster mit Rahsegeln nennt, weil er Teamgeist fördern will und auf einem Schiff eben alles Hand in Hand gehen muss. Und der Kinder- und Jugendarbeit anbietet. An neun Standorten in Bremen. Vier davon sind im Norden der Stadt. In Vegesack kommt er auf 50 Mädchen und Jungen.

Koordiniert Angebote der Kinder- und Jugendarbeit: Brigg-Geschäftsführer Christoph Knievel.
Und demnächst vielleicht auf einige mehr. Weil der Bedarf immer größer wird, ist Christoph Knievel dabei, eine zweite Gruppe für Blumenthaler Mädchen einzurichten. Der Brigg-Geschäftsführer geht davon aus, dass sie im nächsten Jahr starten kann. Und dass sie ähnlich groß sein wird wie die erste: Zwei Sozialarbeiter kümmern sich um zehn Mädchen. Er sagt, dass er sich freuen würde, wenn die Parteien einen neuen Treff schaffen und die beiden Vegesacker Brigg-Gruppen zu Blumenthaler Brigg-Gruppen werden könnten. Im Stadtteil hat der Verein seinen Hauptsitz. An der Landrat-Christians-Straße sind die Verwaltung der 60 Beschäftigten sowie die Erziehungshilfe angesiedelt.
Auch die Politik will nicht nur ein einziges Angebot im neuen Treff. Und sie will es für eine weitaus größere Altersgruppe als der Verein für Integrationshilfen am Vegesacker Standort: nicht nur für Zwölf- bis 17-Jährige, sondern für Zwölf- bis 21-Jährige. Und nicht nur Mädchenarbeit an zwei Tagen die Woche, sondern an mindestens fünf. So der Plan. Damit er aufgeht, haben die Fraktionen vorsorglich mehrere Behörden aufgefordert, sich zu kümmern – das Ressort für Soziales und das für Frauen. Und weil es darüber hinaus um die Suche nach einem Gebäude geht, noch dazu in einem Sanierungsgebiet, ist auch die Baubehörde gefragt. Einen Zeitplan für das Projekt hat der Beirat nicht.
Aber Oliver Fröhlich. Ginge es nach dem Chef der Stadtteilverwaltung, könnte es im nächsten Jahr so weit sein – zumindest mit einer Übergangslösung. Weil für das frühere Gebäude der technischen Verwaltung im Kämmerei-Quartier noch Nutzer gesucht werden, kann sich der Ortsamtsleiter vorstellen, dass sie erst einmal zum Standort der bisherigen und der geplanten Mädchengruppe wird. Und es solange bleibt, bis leere Geschäftsräume im alten Ortskern zu einem Treff umgebaut sind.