Auf unserem Mietacker in Borgfeld-Timmersloh wächst und gedeiht alles prächtig. Kornblumen wiegen sich im Wind. Mangold glänzt in der Abendsonne, der Kürbis schlängelt sich in die unbepflanzten Zwischenräume. Es sei ein ganz besonders gutes Gemüsejahr, sagen meine Beetnachbarn, die schon seit ein paar Jahren dabei sind. Heute besucht uns Cornelia Frehe auf dem Mietacker. Die Borgfelderin ist gelernte Gemüsegärtnerin. Vor zwei, drei Jahren habe sie auch einen Grünstreifen bei den Ackerhelden gemietet, erzählt sie. Inzwischen pachte sie jedoch etwas Größeres. Ich habe die Gemüsegärtnerin gefragt, was sie für die Nachsaat empfiehlt. Denn nur wenige Wochen nach dem Start der Gartensaison war ja bereits die erste Ernte fällig.
Mit nur vier Wochen Wachstumszeit machten die Radieschen das Rennen um die erste Reifekultur der neuen Saison. Kurz danach war der Spinat pflückreif. Dann gab es Salat, Kohlrabi, Mangold, Petersilie. Was tun mit dem frei gewordenen Platz im Beet? Gartenprofi Cornelia Frehe empfiehlt, nach jeder Ernte wieder eine neue Gemüsesaat oder bereits vorgezogene Gemüsepflänzchen auszubringen. Funfact: Neue Nutzpflanzen dämmen das Unkraut auf dem Acker enorm ein – so erspare man sich zusätzliches Jäten. Ideal!
Doch was kann überhaupt noch ins Beet? Neugierig blicke ich mich bei den Nachbarn um. Einige sind echte Profis – da sind die Reihen schon wieder dicht. Cornelia Frehe tröstet mich: Mein Grünstreifen sei auch schön, sagt sie. Die Kapuzinerkresse sehe gut aus. Die Gemüsegärtnerin pflückt ein Blatt und eine Blüte ab und verkostet beides. Sie isst tatsächlich das Blatt, denke ich. Und probiere auch. Eine riesen Entdeckung! Schmeckt zuerst frisch grün, dann säuerlich und etwas scharf im Abgang. "Eignet sich in kleinen Mengen super im Salat", so Frehe.
Nun zur Nachsaat: In die ehemalige Kohlrabi-Reihe könne ich gut Endiviensalat säen, sagt Frehe. Der Platz des geernteten Frisee-Salats sei ideal für Pak Choi, und die ehemalige Spinatreihe ein guter Platz für Feldsalat. In der ersten Juliwoche sei auch noch Zeit für Buschbohnen, Möhren, Fenchel, Winterrettich und Radieschen. Sogar im August könne noch nachgepflanzt werden – Rettich, Rucola oder Spinat.
Die Profi-Gärtnerin zieht mit ihrem Zeigefinger eine Rille in den vom Regen immer noch gut durchnässten Boden. Weil meine erste Karottenaussaat nichts geworden ist, gibt sie mir noch ein paar Tipps. Das Saatgut könne man gut mit Sand mischen, um die klitzekleinen Saatkörnchen zu vereinzeln. Stünden die Karotten dicht an dicht, hätten sie nicht genug Platz. In dem Fall müsste ich einige Pflänzchen vorzeitig ziehen, um den anderen Platz zu machen. Gartenarbeit heiße auch, sich nicht entmutigen zu lassen und es noch einmal zu probieren, sagt Frehe. Das Gute: Man lerne nie aus.