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Entsorgung von Textilien Insolvenz führt zu Altkleider-Stau

Seit Wochen ist es schwierig, Altkleider zu entsorgen: Container sind überfüllt, an den Recycling-Stationen gibt es immer wieder Annahmestopps. Welche Ursache hinter diesem Problem steckt.
21.01.2025, 17:02 Uhr
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Insolvenz führt zu Altkleider-Stau
Von Julia Assmann

Wer an den Recycling-Stationen Altkleider entsorgen möchte, wird seine gefüllten Säcke derzeit häufig nicht los. Mal werden Alttextilien und Schuhe in Blumenthal nicht angenommen, mal in Burglesum. Seit Wochen vermeldet die Bremer Stadtreinigung (DBS) auf ihrer Internetseite regelmäßig Annahmestopps. Aktuell gelten sie für die Recycling-Stationen Burglesum und Hohentor in der Neustadt. Der Weg zu einem Altkleidercontainer bleibt in vielen Fällen ebenfalls erfolglos, weil die Container überfüllt sind.

Die Ursache für diese Probleme liegt nach Angaben von Lena Hartmann, stellvertretende DBS-Sprecherin, bei dem Unternehmen Soex, das von der Bremer Stadtreinigung mit der Sammlung und Verwertung von Alttextilien im gesamten Stadtgebiet beauftragt wurde. "Das Unternehmen befindet sich derzeit in einem Insolvenzverfahren in Eigenregie und ist aktuell dabei sich neu zu strukturieren", teilt Hartmann auf Nachfrage mit.

Aus dieser Situation resultieren nach Angaben der Sprecherin auch Einschränkungen in der Logistik. Die Bremer Stadtreinigung sei in einem regelmäßigen und engen Dialog mit Soex, um Prioritäten neu zu sortieren. Hartmann: "Die Recycling-Stationen sollen grundsätzlich prioritär angefahren werden. In dieser Woche werden die Kapazitäten in der Logistik bereits erhöht." Dennoch könne es weiterhin zu Entsorgungsengpässen auf Recycling-Stationen und Containerplätzen kommen.

Gut erhaltene Altkleider nicht im Restmüll entsorgen

Damit es nicht zu unansehnlichen Müllhaufen auf den Plätzen kommt, appelliert die Bremer Stadtreinigung an die Bürgerinnen und Bürger, die Textilien wieder mitzunehmen, wenn die Container schon voll sind. Sie sollten dann entweder an einer Recycling-Station abgegeben oder die Entsorgung auf einen anderen Tag verschoben werden. Die Altkleider alternativ einfach zu Hause in die Restmülltonne zu werfen, ist indes keine gute Lösung. Kunden der Recycling-Station Burglesum waren kürzlich genau darum gebeten worden. Die Aufforderung stand auf einem Zettel an den gesperrten Altkleidercontainern. Dieser Hinweis beruhte auf einem Missverständnis, so Lena Hartmann. Die Beratung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Textilien sei bereits angepasst worden.

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Richtig sei, dass stark verschmutze und nicht mehr tragbare Kleidung im Restmüll entsorgt werden soll. Das gelte beispielsweise für ölverschmierte oder verschimmelte Textilien. "Aus ökologischen Gründen begrüßen wird die Getrenntsammlung grundsätzlich und gehen davon aus, dass die Bremerinnen und Bremer heute bereits überwiegend gut sortieren." Im idealen Fall, so Hartmann, sollten gut erhaltene Textilien weiter genutzt werden, "zum Beispiel durch Weiterverkauf oder Verschenken. Es wäre eine Verschwendung von Ressourcen, diese über den Restmüll zu entsorgen." Seit Anfang 2025 gilt EU-weit eine neue Recycling-Vorgabe. Für die Bürgerinnen und Bürger gibt es laut Lena Hartmann jedoch keine gesetzliche Getrenntsammelpflicht. "Die Pflicht, eine Getrenntsammlung anzubieten, besteht für den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger."

Altkleider vielseitig verwendbar

Im Jahr 2024 hat die Bremer Stadtreinigung nach eigenen Angaben stadtweit 2200 Megagramm Alttextilien gesammelt. Die Menge für Bremen-Nord wird nicht gesondert erfasst. Pro Container und Leerung sind es im Durchschnitt circa 175 Kilogramm. Insgesamt gibt es in Burglesum, Vegesack und Blumenthal 90 Container für Textilien und Schuhe an 70 Standorten. Die Textilien und Schuhe werden laut Lena Hartmann in Deutschland sortiert. Die Altkleider werden ihren Worten nach zum Großteil als Secondhandware weiter getragen. Textilien, die nicht mehr tragbar sind, werden zum Beispiel zu Dämmstoffen für die Autoindustrie, zu Putzlappen oder Malervlies weiterverarbeitet. Was nicht verarbeitet werden kann, werde thermisch verwertet.

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