Erst wurde Frank Schurgast zum Inklusionsbeauftragten der SPD, dann zum Planer eines Inklusionstages, jetzt ist er auch Co-Chef des ersten Inklusionsvereins für den Bremer Norden. Der Eintrag ins Register ist zwar erst für Ende des Monats angesetzt, der Vorstand allerdings längst gewählt. Dreimal hat er sich inzwischen getroffen. Was Schurgast und seine Mitstreiter vorhaben und wer noch zur Riege der Entscheider gehört – ein Überblick.
Die Besucherveranstaltung: Im Vorjahr gab es den ersten Inklusionstag im Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, mittlerweile wird der zweite vorbereitet. Und wie 2023 soll es auch 2024 mehrere Themen geben, über die anfangs referiert und im Anschluss diskutiert wird. Diesmal wollen die Programmmacher im ersten Teil über künstliche Intelligenz sprechen und darüber, wie sie Menschen mit Behinderungen helfen kann – und im zweiten über psychische Erkrankungen und welche Probleme es gibt, dass sie anerkannt werden. Erste Kontakte zu Experten, die auf der Bühne stehen sollen, gibt es mittlerweile, jetzt wollen die Planer weitere knüpfen. Auch zu Ausstellern, die den Inklusionstag flankieren sollen. Im vergangenen Jahr war ein halbes Dutzend gekommen. Die Zahl der Besucher wurde auf rund 100 geschätzt. Wie im Vorjahr wird die Veranstaltung für September geplant.
Die Projekte: Der Vereinsvorstand will mit zwei Vorhaben die Inklusion im Bremer Norden weiter voranbringen. Für das eine gibt es inzwischen einen ersten Plan, für das andere soll es in einigen Monaten einen geben. Mal geht es um Inklusion durch Sport, mal um Inklusion durch Singen. Dass die Konzeptarbeit im ersten Fall weiter ist als im zweiten, hat einen simplen Grund: Der Verein will quasi nachmachen, was der Emsländer Kreissportbund vorgemacht hat. Allerdings etwas anders. Damit es mehr Trainings- und Wettkampfangebote gibt, bei denen sowohl Menschen mit als auch ohne Behinderung mitmachen können, soll nicht ein Sportbund zum Träger werden, sondern der Nordbremer Inklusionsverein zusammen mit der Sportgemeinschaft Marßel. Dass mit ihr die erste Kooperation geschlossen werden soll, begründen die Planer damit, dass sie bereits Erfahrungen mit inklusiven Angeboten hat. Beim Sing-Projekt sind sie dagegen noch auf der Suche nach einem Partner. Dabei soll ein bestehender Chor zum Inklusionschor werden – und auf diese Weise neue Mitglieder bekommen. Die Inklusionsmacher gehen davon aus, dass das Konzept dafür in zwei bis drei Monaten fertig sein könnte.
Das Kompetenzzentrum: Eine Adresse für Ratsuchende mit unterschiedlichen Anliegen – darüber haben Mitstreiter des Inklusionsvereins inzwischen mit vielen gesprochen. Auch mit Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD). Die Planer wollen, dass es künftig eine Anlaufstelle gibt, bei der alle Hilfe bekommen: Rollstuhlfahrer, Blinde, Autisten, Kleinwüchsige, Alte, geistig Behinderte. Sie glauben, dass mit diesem Projekt nicht nur Wege kürzer werden, sondern auch die Zusammenarbeit von Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen schneller voranschreitet. Nach ihrer Ansicht gibt es im Bremer Norden zwar mehrere Behördenstellen, Vereine und Initiativen, die sich kümmern, aber kein so ausgeprägtes Netzwerk wie beispielsweise in der Innenstadt. Von allen Vorhaben des Vereins ist das Kompetenzzentrum das größte – und damit auch das, was nach Ansicht des Vorstandes am längsten dauern wird. Die Mitglieder rechnen mit mehreren Jahren.
Das Team: Frank Schurgast ist die eine Hälfte des Vorstandsgespanns – Ute Reimers-Bruns die andere. Die Nordbremer SPD-Chefin und Bürgerschaftsabgeordnete führt auch den Vorsitz bei der Sportgemeinschaft Marßel. Die beiden Stellvertreter sind Udo Schmidt und Thomas Pörschke. Ersterer steht an der Landesspitze der SPD-Arbeitsgemeinschaft Selbst aktiv, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt, Letzterer sitzt für die Grünen im Vegesacker Beirat. Zum erweiterten Vorstand und zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem Manfred Meier von der Stiftung Friedehorst, Stefan Kubena vom Vegesacker Martinsclub und Gerald Wagner von der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe behinderter Menschen.