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Alte Dorfschule Burgdamm Verspätung und Kostenexplosion

Verzögerungen und Kostensteigerungen - beim Umbau der alten Dorfschule in Burgdamm hakt es an so manchen Stellen. Trotzdem sieht Immobilien Bremen auch eine positive Entwicklung.
18.07.2022, 08:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Die rund 160 Jahre alten Backsteinmauern  werden von Stahlgerüsten gestützt, um nicht einzustürzen. Daneben präsentiert sich ein wuchtiger neuer Rohbau aus Beton. Beides zusammen soll eines Tages eine in Ziegelsteinen gekleidete Einheit mit der Bezeichnung Kinder- und Familienzentrum Burgdamm darstellen. Doch schon heute steht fest, dass die Bauzeit wesentlich länger dauert und die Kosten erheblich höher ausfallen werden als geplant.

Daraus jedenfalls macht  der städtische Gebäude- und Grundstücksverwalter Immobilien Bremen kein Hehl. Auf Anfrage räumt er „deutliche Verzögerungen aus vielfältigen Gründen“ ein. Die letztlich dazu führen dürften, dass die künftige Kita an der Burgdammer Straße für rund 60 Kinder, eingeteilt in Altersgruppen von unter und über drei Jahren, nicht vor  Sommer 2023 ihre Pforten öffnen kann, zwei Jahre später als ursprünglich vorgesehen. Davon geht Immobilien Bremen laut Pressesprecher Fabio Cecere zum gegenwärtigen Zeitpunkt aus.

Protest gegen Abriss

Die Planungen der Stadtgemeinde für eine neue Kindertagesstätte an der Stelle der 1862 erbauten Dorfschule standen von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Zwar gehört der Backsteinbau zu den ortsprägenden historischen Gebäuden in Burglesum, unter Denkmalschutz aber wurde er wegen verschiedener Umbaumaßnahmen der Räume nie gestellt. Deshalb stimmte der Beirat Burglesum zunächst  dem Vorhaben zu, es abreißen zu lassen, um Platz für eine Kita zu schaffen.

Doch dagegen formierte sich massiver Protest, initiiert von der Burglesumer FDP und einer Bürgerinitiative sowie dem Heimatverein Lesum. Mit der Konsequenz, dass der Beirat sich anders besann und den Erhalt der alten Dorfschule forderte. Diesem Votum schloss sich schließlich auch die Stadtbürgerschaft an, die darauf pochte, dass im Zuge eines Kita-Neubaus zumindest die Fassaden aus Rotsteinziegeln mit dem imposanten Schuleingang und den Rundbögen für die Fenster erhalten bleiben.

Verzögerung von Anfang an

Doch bereits diese Vorgabe war nicht mehr vollständig zu gewährleisten, weil eine Außenmauer wegen Baufälligkeit beseitigt werden und ersetzt werden musste. Darüber hinaus hatte sich laut Immobilien Bremen bei der Entkernung des 160 Jahre alten Gebäudes herausgestellt, dass der Dachstuhl teilweise vermauert worden war und viele Steine lose herumlagen. Deshalb, so Fabio Cecere, sei mehr abzutragen und zu ersetzen gewesen, als man erwartet habe. Zudem hätten sich beim Gießen des neuen Fundaments wenig überraschend Risse in den alten Mauern gebildet. Mit der Folge, dass die Rekonstruktionsmaßnahmen aufwendig seien.

Zeitliche Verzögerung sind nach Mitteilung von Immobilien Bremen allerdings schon bei der Suche nach einem Abbruchunternehmen eingetreten. Und bei der Sicherung der alten Backsteinmauern hätten mehrfach „Nachbesserungen“ vorgenommen werden müssen. Deshalb sei der Start der Rohbauarbeiten mit zweimonatiger Verspätung erfolgt. Und das zu Beginn der Schlechtwetterphase vor dem Jahreswechsel. 

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Danach, so Cecere, habe es zunehmend Personalengpässe sowie Schwierigkeiten bei Angebot und Lieferung von Materialien wegen der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine gegeben. Jetzt aber seien die Rohbauarbeiten soweit abgeschlossen, dass der Zimmerman mit seiner Arbeit beginnen könne.

Insgesamt jedoch rechnet Immobilien Bremen mit erheblichen Preissteigerungen. Sie seien deutlich zu spüren, sagt der Pressesprecher, und nennt ein Beispiel: „Bei Fenstern und Türen hat sich der Preis für das günstigste Angebot verdoppelt.“  Inzwischen verzichte man auf langwierige  Verhandlungen, was unter dem Strich zu Mehrkosten von einer halben bis zu einer Million Euro führen könne. Immobilien Bremen geht aktuell davon aus, dass sich die Gesamtkosten für das Kinder- und Familienzentrum Burgdamm auf 5,5 bis sechs Millionen Euro belaufen werden. Vor fünf Jahren, zu Beginn der Debatten im Burglesumer Beirat, war noch von 3,8 Millionen Euro die Rede.

Allerdings seien solche Kostenvergleiche gegenwärtig hinfällig, unterstreicht der IB-Pressesprecher. Angesichts der aktuellen Baukostenentwicklung werde das Kita-Vorhaben an der Burgdammer Straße vergleichsweise sogar kostengünstiger sein als aktuell in Planung befindliche Neubauvorhaben.

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