Für die seit gut einem Jahr wegen Baufälligkeit gesperrte Brücke über den Grambker See wird es keinen Ersatz geben. Darauf jedenfalls hat sich die große Mehrheit des Burglesumer Beirats auf seiner jüngsten Sitzung im Schulzentrum an der Bördestraße verständigt. „Mit Bedauern“, wie es in einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen heißt. Als Alternative soll jetzt so schnell wie möglich ein Weg entlang des Sees angelegt werden. Zunächst provisorisch, damit er bereits zur Eröffnung der diesjährigen Badesaison von den Besucher des Sommerbads genutzt werden kann.
Wie berichtet, ist die rund 45 Meter lange Holzbrücke über den Grambker See wegen Einsturzgefahr Ende 2021 gesperrt worden. Sehr zum Ärger vieler Bürger, bedeutete sie doch gut zwei Jahrzehnte lang eine erhebliche Abkürzung zu ihren Wohnhäusern oder zu öffentlichen Einrichtungen wie dem Sozialwerk der Christengemeinde und dem Seebad. Tatsächlich sind nun zum Beispiel Bewohner aus den Quartieren nördlich des Grambker Sees zu einem Umweg von rund einem Kilometer gezwungen.
Provisorium für Sommerbadsaison möglich
Die Betreiber des Sommerbads befürchteten deshalb den Verlust von Badegästen und Einnahmen. Zumal eine neue hölzerne Brücke nach Berechnungen des zuständigen Senatsressorts von Maike Schaefer (Grüne) rund 410.000 Euro kosten würde. Eine Summe, die nach Einschätzung des Burglesumer Ortsamtsleiters Florian Boehlke in den nächsten drei bis fünf Jahren nicht zur Verfügung stehen dürfte. Deshalb befürwortete er nach Gesprächen mit Vertretern des Umweltressorts und des Amtes für Straßen und Verkehr den Vorschlag, entlang des Grambker Sees einen festen Weg zu bauen, der direkt zum Sommerbad sowie zur Grambker Dorfstraße führt.
Er soll rund zwei Meter breit werden, etwa 217.000 Euro kosten und bis Mitte 2024 von Immobilien Bremen angelegt werden, wie Bettina Hesse und Michael Bürger vom Umweltressort dem Burglesumer Beirat berichteten. Auf Nachfragen der Kommunalpolitiker sowie aus dem Publik und vor allem von Reimer Kanje, Pressesprecher der Sommerbadbetreiber, sagten Hesse und Bürger, das eventuell zunächst eine provisorische Wegeverbindung eingerichtet werden könne, die schon zu Beginn der Badesaison zu nutzen sei. Mit der Beseitigung von Buschwerk habe man bereits begonnen.
Doch nicht alle Burglesumer Kommunalpolitiker konnten sich am Dienstagabend im Forum des Schulzentrums mit der in einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen formulierten Marschroute anfreunden. Pius Heeremann (FDP), Rainer Tegtmeier (Die Linke) und Harald Rühl (AfD) kritisierten insbesondere, dass der Plan von einer neuen Brücke vorschnell aufgegeben worden sei. Vor allem Tegtmeier hatte denn auch wiederholt auf die Möglichkeit einer Pontonbrücke hingewiesen, die auch preiswerter als eine Holzbrücke sei.
Ein Brückenbau könne gleichwohl erst in etlichen Jahre zu realisiert werden, erläuterte der digital zugeschaltete Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, Rick Graue. Eine Pontonbrücke ist nach seinen Worten kein Regelbauwerk. Ihren Einbau müsse sein Amt begleiten und kontrollieren, habe dafür aber wegen der zahlreichen Brückensanierungen in den nächsten Jahren weder Zeit noch Personal zur Verfügung.
Möglicherweise werden Bäume gefällt
Beiratssprecher Martin Hornhues (CDU) bezweifelte zudem, dass eine Pontonbrücke preiswerter als eine neue Holzbrücke sei, wenn sämtliche Zusatzkosten berücksichtigt würden. Priorität müsse darüber hinaus für die betroffenen Bewohner und im Interesse des Sommerbades die schnellste Lösung haben. Und die sei nun mal der Bau einer Wegeverbindung. Und Margot Wolter (SPD) meinte, es sei zwar höchst bedauerlich, wenn es eine idyllische Brücke nicht mehr gebe. Aber jetzt müsse Rücksicht auf die Interessen von Anwohnern und Sommerbad genommen werden.
Bei drei Gegenstimmen hat der Beirat Burglesum den Plan begrüßt, den Weg entlang des Seeufers anzulegen und mit der Realisierung unverzüglich zu beginnen. Das bedeutet, dass noch vor dem 1. März, wenn erforderlich, auch Bäume zu fällen sind. Denn anschließend bis Ende September gilt das Sommerrodungsverbot.