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Grambker See Uferweg statt Brücken-Neubau

Ein Brückenneubau über den Grambker See ist zu kostspielig ist und für eine günstigere Behelfslösung fehlt das Personal: Wie Fußgänger künftig ohne großen Umweg zum Grambker Seebad gelangen sollen.
30.01.2023, 17:00 Uhr
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Von Klaus Grunewald

Seit gut einem Jahr ist die rund 45 Meter lange Holzbrücke über den Grambker See wegen Einsturzgefahr gesperrt. Und wahrscheinlich wird es keinen Ersatzbau geben. Stattdessen empfehlen das Referat für Grünordnung im Umweltressort und das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) die Anlage eines Weges entlang des Sees mit Anbindung an die Grambker Dorfstraße. Der Sprecherausschuss des Burglesumer Beirats hat diese Alternative im Grundsatz begrüßt, wie Ortsamtsleiter Florian Boehlke bestätigt.

Die Sperrung der Holzbrücke Ende 2021 sorgt in Grambke bis heute für Gesprächsstoff. Der inzwischen marode Holzsteg bedeutete für viele Bürger gut zwei Jahrzehnte lang eine erhebliche Abkürzung zu ihren Wohnhäusern oder zu öffentlichen Einrichtungen wie dem Sozialwerk der Christengemeinde und dem Grambker Seebad. Rainer Kanje, Sprecher der ehrenamtlich tätigen Sommerbad-Betreiber, sagte in einem Interview mit dieser Zeitung: „Die Sperrung ist eine deutliche Beeinträchtigung, weil wir den kurzen Zugang zum Wohnquartier nördlich des Grambker Sees und damit viele Badegäste verlieren.“

Finanzierung stellt hohe Hürde dar

Tatsächlich sind die Bewohner nun zu einem Umweg von rund einem Kilometer gezwungen. Der vor allem für die Schul- und Kitakinder wegen des starken Verkehrs auch mit Gefahren verbunden ist. Der Weg über die Brücke war sicherer und für viele Kinder in den Sommermonaten auch ein Anreiz, dem Seebad einen spontanen Besuch abzustatten.

Die Argumente aus Grambke, die auch immer wieder beim Bürgerschnack vorgetragen wurden, überzeugten die Burglesumer Kommunalpolitiker. Und nicht nur sie, denn im Senatsressort von Maike Schaefer (Grüne) wurde ebenfalls nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Wobei angesichts der Ebbe in der Kasse der Stadtgemeinde die Frage der Finanzierung eine wichtige Rolle spielte. Schließlich, so Pressesprecherin Linda Neddermann noch vor rund zwei Wochen, würden die Kosten für eine neue Holzbrücke bei rund 410.000 Euro liegen.

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Eine Summe, die nach Einschätzung des Burglesumer Ortsamtsleiters Florian Boehlke in den nächsten drei bis fünf Jahren wohl nicht zur Verfügung steht. Boehlke befürwortet deshalb nach einem Gespräch mit dem Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr, Rick Graue, sowie dem Referatsleiter für Grünordnung im Umweltressort, Christian Mohs, eine alternative Lösung ohne Brückenneubau. Sie sieht vor, entlang des Grambker Sees und des Bahndamms einen festen Weg zu bauen, der direkt zum Sommerbad sowie zur Grambker Dorfstraße führt. Und der nur um 30 Meter länger wäre als die bisherige Abkürzung über die Brücke.

Für diesen Weg müsste allerdings noch Platz insbesondere am Seeufer geschaffen werden. Mit anderen Worten: Sträucher und Büsche sind zu entfernen, bevor sich die Wegebauer ans Werk machen. Die Kosten für diese neue fußläufige Verbindung zum Wohngebiet und zum Sommerbad liegen nach Boehlkes Angaben bei rund 210.000 Euro, sie wäre also um rund die Hälfte preiswerter als eine neue Holzbrücke.

Weiterhin Geduld gefragt

Allerdings nicht so kostengünstig wie eine Pontonbrücke, die der Moderator des Bürgerschnacks für Burg, Grambke und das Werderland, Rainer Tegtmeier, wiederholt ins Gespräch gebracht hatte.  In ihrem jüngsten Angebot vom 25. Januar teilt ihm die Firma Ponysys aus Senftenberg in Brandenburg mit, eine schwimmende 46 Meter lange und zwei Meter breite mit einem Holzbelag aus sibirischer Lärche belegte Pontonbrücke für rund 134.540 Euro liefern zu können. 

Wann die allerdings im Grambker See installiert werden könnte, ist aus Sicht des Burglesumer Ortsamtsleiters fraglich. Die Begründung habe ihm ASV-Leiter Rick Graue verdeutlicht. Danach müsse das Amt für Straßen und Verkehr den Einbau der Pontonbrücke begleiten und kontrollieren, habe dafür aber wegen der bereits geplanten zahlreichen Brückensanierungen in den nächsten Jahren weder Personal noch Zeit zur Verfügung. Wichtig aber sei, die Alternative für die nicht mehr mögliche Nutzung der Holzbrücke so schnell wie möglich zu realisieren, bekräftigt der Burglesumer Ortsamtsleiter und fügt an: „Das heißt, auf eine Brücke zu verzichten und stattdessen, wie vom Umweltressort empfohlen, einen neuen Fußweg anzulegen.“

Aber auch diese Problemlösung bedeutet, dass sich Bürger und Seebad-Betreiber noch in Geduld üben müssen. Grund: Um die  Brut-, Nist- und Lebensstätten vieler Tier- und Pflanzenarten zu schützen, dürfen vom 1. März an bis zum 30. September keine Hecken, Gebüsche sowie Röhricht- und Schilfbestände mehr geschnitten oder beseitigt werden.  Eine Art Trampelpfad könne eventuell danach entstehen, die feste neue Wegeverbindung aber wohl erst Ende 2024 fertiggestellt sein, schätzt Boehlke.

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