In einem Jahr soll in Lesum eine neue Grundschule eröffnen – in Mobilbauten, die auf dem Grundstück der Oberschule Lesum an der Straße Vor dem Heisterbusch aufgestellt werden. Die Mitglieder des Beirats Burglesum sind allerdings skeptisch, ob das tatsächlich klappt. Eigentlich wollten sie in ihrer jüngsten Sitzung Näheres über den Zeitplan und den Aufbau der Container erfahren. Doch sie bekamen Absagen. Weder die Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen noch das Bildungsressort schickte Vertreter, die dazu hätten Aussagen machen können. Beiratssprecherin Maren Wolter (SPD) äußerte ihre Sorge angesichts des Zeitraums, der bis zur Einschulung im Sommer 2025 bleibt. "Das ist sportlich. Uns fehlt der Glaube, dass das klappt", sagte sie.
Martin Hornhues (CDU) war verärgert, weil das Bildungsressort keine Angaben über die Terminierung und den Bau lieferte. "Wir bekommen nicht einmal gesagt, wann der erste Spatenstich, für was auch immer erfolgt. Wir möchten wissen: Wann geht es los? Ist das Bauvorhaben überhaupt finanziert?" Claudia Neumann von der Schulaufsicht zeigte Verständnis für die Skepsis der Kommunalpolitiker und versuchte, sie zu beruhigen. Neumann verwies auf die Eröffnung der neuen Grundschule im Dillener Quartier, deren Aufbau sie ebenfalls begleitet hat. "Wir hatten in Blumenthal viel weniger Vorlaufzeit und es hat geklappt. Wir sind guter Hoffnung. Man wundert sich, wie schnell so ein Interim aufgebaut ist."
Ihren Worten nach sind die Container bereits bestellt und die Planung für das Bauvorhaben ist fertig. Allerdings stehe der Beschluss der Bildungsdeputation noch aus. Neumann: "Es ist klar, dass wir die Schule brauchen. Wir kennen alle die Haushaltslage, aber diese Schule muss kommen und wir wünschen uns auch eine Kooperation mit der Paul-Goldschmidt-Schule." In dem Förderzentrum werden Schülerinnen und Schüler mit körperlichen und motorischen Beeinträchtigungen unterrichtet und von multiprofessionellen Teams betreut, die aus Sonderschullehrern, Heilerziehungspflegern und Pflegekräften bestehen.
Der Grundschulbereich soll als Dependance Teil der neuen Lesumer Grundschule werden. "Mit Blick darauf bilden wir derzeit intensiv Referendare aus", sagte Michael Evers, Leiter der Paul-Goldschmidt-Schule. Zudem habe er bereits Anfragen von interessierten Kollegen bekommen, die Interesse zeigten, an der neuen Grundschule zu unterrichten. Auch einen Gründungsbeauftragten für die Schule werde die Behörde ohne Schwierigkeiten finden, zeigte sich Neumann zuversichtlich.
Die Ganztagsgrundschule soll mit insgesamt sechs Klassen an den Start gehen, erläuterte sie. Drei Regelklassen sollen Platz für jeweils 24 Schülerinnen und Schüler bieten, drei weitere jeweils sechs Plätze für Kinder mit körperlichem und motorischem Förderbedarf beziehungsweise mit Förderbedarf in Wahrnehmung und Entwicklung. Die Bildungsbehörde erhofft sich durch die Gründung der neuen Schule eine Entlastung der Grundschule St. Magnus und Am Mönchshof.
Beide Schulen haben ihre Kapazitätsgrenzen schon mehrmals überschritten. Dafür gelten ab 2025/2026 neue Einzugsgrenzen. Durch sie werden unter anderem die Straßen Unter den Linden sowie Lesumer Heerstraße der neuen Grundschule zugeordnet. Einige Straße nördlich von Knoops Park, die bisher der Schule St. Magnus zugeordnet waren, sind künftig im Einzugsgebiet der Schule Am Mönchshof. Betroffen sind nach aktueller Rechnung sieben Kinder. Für kein Kind sei der Schulweg länger als 2,5 Kilometer, versicherte die Behördenmitarbeiterin.
Durch die Neuordnung der Einzugsgrenzen werden 23 Kinder, die nach der alten Einteilung die Grundschule St. Magnus besucht hätten, der neuen Grundschule Lesum zugeteilt, ebenso wie 39 Kinder, die sonst zur Grundschule Am Mönchshof gegangen wären. Da die neue Schule 72 Regelplätze hat, bleibt nach der Rechnung der Behörde ein Puffer von zehn Plätzen. Die Grundschule Am Mönchshof hat eine Kapazität von 65 Plätzen. Sie werden alle besetzt. An der Grundschule St. Magnus, die eine Kapazität von 46 Plätzen hat, bleibt ein Puffer von zwei Plätzen.
Ulrike Schnaubelt (Grüne) gab zu Bedenken, dass die Plätze nicht reichen könnten, weil in der Berechnung die sogenannten Karenzzeitkinder nicht berücksichtigt wurden. Das sind Kinder, die zwischen dem 30. Juni und dem 30. September sechs Jahre alt werden. Für sie können die Eltern entscheiden, ob sie im aktuellen oder im nächsten Jahr in die Schule kommen. Eine weitere Unsicherheit ergibt sich durch Zuzüge. "Die Zahl der Zu- und Wegzüge ist sehr schwierig zu kalkulieren", räumte Claudia Neumann ein. Sie betonte: "Bisher sind wir mit unseren Planungen immer hingekommen, auch mit den Karenzzeitkindern." Was die Behörde vorhat, wenn die neue Grundschule nicht rechtzeitig fertig wird, konnte sie nicht sagen.
Der Beirat betonte in seinem Beschluss, dass er den Bericht "mit größtem Unmut" zur Kenntnis nimmt. Das Gremium erwartet nun zeitnah einen verbindlichen Zeitplan und weitere Details zum geplanten Interimsstandort. Außerdem möchten die Ortspolitiker schriftliche Aussagen darüber, dass die Finanzierung und eine Realisierung des Projekts zum Schuljahr 2025/2026 abgesichert sind. Außerdem fordert der Beirat eine Alternativlösung für den Fall, dass es sich verzögert und eine zügige Befassung in der Deputation.