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Jugendarbeit in Burglesum Freizis müssen weiter knapsen

Obwohl das Budget für die offene Jugendarbeit in Burglesum steigt, reicht das Geld nicht aus. Die Jugendfreizeitheime haben kaum Mittel für das pädagogische Programm übrig.
08.12.2021, 16:47 Uhr
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Freizis müssen weiter knapsen
Von Julia Ladebeck

Burglesum. Larissa Krümpfer wählte nicht zum ersten Mal deutliche Worte. "Die Situation ist dramatisch", sagte die Fachbereichsleiterin, die bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) für die Jugendfreizeiteinrichtungen zuständig ist. Alljährlich befasst sich der Beirat Burglesum mit dem Budget für die offene Jugendarbeit im Stadtteil. Regelmäßig betont Krümpfer, dass die finanzielle Lage der drei Einrichtungen in Lesum, Grambke und Marßel äußerst angespannt ist. So auch in der jüngsten Sitzung der Stadtteilpolitiker. Obwohl die Entwicklung auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussieht, wie Krümpfer selbst einräumte, denn das Budget wird erhöht. Doch vor dem Hintergrund von Preis- und Tarifsteigerungen bleibe unterm Strich weniger Geld für das pädagogische Programm über als bisher, so die Awo-Vertreterin.

Die Budgeterhöhung ist die Folge eine Neuberechnung der Sozialindikatoren in den Stadtteilen. Der Anteil der Jugendlichen in den Nordbremer Stadtteilen ist deutlich gestiegen, in anderen ist er gesunken. Burglesum stehen demnach 29.204 Euro mehr zu als bisher. Das Budget steigt von bisher 426.000 Euro auf 455.204 Euro. Die Anpassung soll allerdings in den kommenden Jahren schrittweise erfolgen, damit Stadtteile, die nach der Neuberechnung mehr Geld bekommen als ihnen jetzt zusteht, nichts abgeben müssen, erläuterte Kristina Maier, die beim Amt für Soziale Dienste das Referat "Junge Menschen" für Burglesum leitet, den Ortspolitikern.

Im ersten Schritt wird das Budget 2022 für die Einrichtungen in Burglesum um 7301 Euro auf 433.301 Euro erhöht. Weitere 7301 Euro sollen dann 2023 folgen. Hinzu kommen für 2022 noch rund 11.752 Euro aus dem sogenannten Integrationsbudget, das sich die drei Häuser für Sachmittel und Übungsleiterstunden teilen. Der Beirat kritisierte die Vorgehensweise der schrittweisen Erhöhung. Das Gremium erwartet "eine unverzügliche Gesamtzuweisung". Darüber hinaus forderte der Beirat das Sozialressort auf, "endlich die Mittel für die offene Jugendarbeit deutlich aufzustocken".

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Wie eng das Budget für das Jugendzentrum Burglesum, den Jugendclub Fockengrund und den Jugendclub Ups ist, machte Krümpfer durch eine Präsentation der Ausgaben der drei Einrichtungen deutlich. Demnach fließen alleine 76 Prozent des Budgets für den Jugendclub Fockengrund in Personalgehälter, neun Prozent in die Bewirtschaftung des Gebäudes. Lediglich ein sehr kleiner Teil, nämlich zwei Prozent, steht für das pädagogische Programm zur Verfügung.

Ähnlich sieht es im Jugendzentrum Burglesum aus. Dort müssen laut Krümpfer 54 Prozent des Budgets für Personalkosten verwendet werden. "Die Ausgaben für das pädagogische Programm machen nur einen marginalen Anteil aus." Immerhin kann die Awo im Jugendzentrum Burglesum eine höhere Summe an Einnahmen selbst erwirtschaften. Rund 9250 Euro kommen zusammen, da Räume von der Musikschule, einer Pfadfinder-Gruppe, einer Hebamme, und der Inneren Mission genutzt werden. In Kürze werde zudem eine Fahrradwerkstatt eröffnen, kündigte Krümpfer an. Im Jugendclub Ups in Marßel stehen sechs Prozent des Gesamtbudgets für das pädagogische Programm zur Verfügung: exakt 4000 Euro.

Die AWO hat das Gesamtbudget für Burglesum so auf die drei Häuser verteilt, dass rund 30.500 Euro übrig bleiben. Mit dem Geld soll eine zusätzliche halbe Stelle für einen Sozialpädagogen finanziert werden, der im Jugendclub Marßel eingesetzt wird. Dort steht bisher nicht einmal eine ganze Stelle für die Betreuung der Jugendlichen zur Verfügung. "Drei Beschäftigte teilen sich 0,9 Prozent einer Stelle", so Krümpfer. Der Jugendclub Fockengrund und das Jugendzentrum Burglesum bekommen zudem Unterstützung durch das Programm "Europäischer Freiwilligendienst". In Grambke werde eine junge Frau aus Russland mitarbeiten, in Lesum ein junger Mann aus der Türkei.

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