Der Leerstand historisch bedeutender Gebäude in Bremen-Nord nimmt bedenkliche Ausmaße an. Zahlreiche Gebäude auf dem BWK-Gelände, das Rathaus Blumenthal, die ehemalige Zulassungsstelle an der Johann-Lange-Straße, das ehemalige Ortsamt in Lesum und bald auch das Polizeirevier an der Hindenburgstraße, alle im Besitz der Stadt, sind verwaist. Allenfalls eine Zwischennutzung ist bisher zustande gekommen: ein Quartiersprojekt im Blumenthaler Rathaus und ein Testzentrum im Anbau des ehemaligen Lesumer Ortsamtes.
Die Stadt und die Liegenschaftsverwaltung Immobilien Bremen (IB) unternehmen kaum etwas. Routinemäßig fragt IB bei den Senatsressorts ab, ob Interesse an den Gebäuden besteht. Konkrete Vorschläge oder eine aktive Suche nach Investoren gibt es offenbar nicht. Es ist ein Trauerspiel, wenn historische Häuser dem Verfall preisgegeben werden, weil ihre Pflege und erst recht Sanierungen für die Stadt zu kostspielig sind. Dadurch sinkt der Wert der Gebäude von Jahr zu Jahr, eine Sanierung wird immer teurer oder ist im schlimmsten Fall gar nicht mehr machbar. Doch Eigentum verpflichtet.
Es ist an der Zeit, diese für die Stadtteilentwicklung so bedeutenden Gebäude in den Fokus zu rücken. Es kann und sollte nicht allein um die Förderung von Neubauten gehen. Denn historische Häuser prägen das Gesicht der Stadt und stiften Identität.