Das, was bereits seinem Vorgänger Andreas Dölvers an seinem Revier gefallen hat, ist auch das, was Maurice Myschker reizt. Seit dem 1. Dezember ist der 54-Jährige als Kontaktpolizist (Kop) für Burg, Grambke und das Werderland zuständig. Bisher war er als Kop in Vegesack im Einsatz und hier speziell für Fähr-Lobbendorf verantwortlich. An seinem neuen Einsatzgebiet, das flächenmäßig eines der größten in Bremen ist, gefällt ihm vor allem die Vielseitigkeit. "Es ist ein extrem spannendes Revier, das ein großes Naturschutzgebiet, ein riesiges Industriegebiet und eine interessante Wohnbebauung umfasst", sagt Myschker.
Zu Fuß und mit dem Rad wird er künftig vor ganz unterschiedlichen Kulissen unterwegs sein: an der Lesum zwischen Deich und Wiesen, am Sportparksee zwischen Freizeitflächen und Naturschutzareal, im Industriegebiet zwischen Produktions- und Montagehallen sowie dem Hüttenwerk von Arcelor und in Wohngebieten, in denen sich Häuserblöcke aneinanderreihen, in denen aber auch Reihen- und Einfamilienhäuser stehen.
In Berlin als Polizist gestartet
Nicht nur beruflich ist Myschker viel mit dem Fahrrad unterwegs. Auch privat radelt er gerne. "Das ist von Vorteil, wenn man als Kontaktpolizist arbeitet", sagt er und lacht. Ein weiteres Hobby des Hauptkommissars ist Wassersport. "Ich fahre Boot", verrät der Ritterhuder, der 14 Jahre lang bei der Wasserschutzpolizei war. Bei der Polizei ist er seit 1987. Seine Ausbildung machte er in Berlin und wechselte dann aus persönlichen Gründen nach Bremen. Zunächst arbeitete er in Blumenthal in der Sondergruppe Nord, dem heutigen zivilen Einsatzdienst, später dann in Lesum. Nach einem dreijährigen Aufstiegslehrgang an der Hochschule für öffentliche Verwaltung kehrte er – nun im gehobenen Dienst – nach Bremen-Nord zurück.
2004 wechselte er zur Wasserschutzpolizei. "Zunächst war ich im Einsatzdienst. Später habe ich dann Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Ich war als Kontaktpolizist für die Betreuung der Sportschifffahrt zuständig", erzählt Myschker. Als seine Stelle gestrichen wurde, führte er ein Gespräch mit dem damaligen Revierleiter in Vegesack. "Der Norden hat mir vorher schon gut gefallen und ich konnte mir gut vorstellen, als Kontaktpolizist zu arbeiten." Er mag vor allem den intensiven Kontakt zu den Bürgern und die Möglichkeit, ihnen unmittelbar helfen zu können, zum Beispiel in Krisensituationen. 2018 begann er als Kop in Fähr-Lobbendorf. Und ist seit dem 1. Dezember nun in Burg, Grambke und im Werderland im Einsatz.
Nahtloser Übergang
Dass eine Stelle so nahtlos neu besetzt werden kann, wie diese, sei selten, sagt Thomas Kötteritzsch, der als Referatsleiter für den sogenannten Kontakt- und Verkehrsdienst zuständig ist. Dementsprechend komme es auch nicht häufig vor, dass der Vorgänger seinen Nachfolger einarbeiten kann. Bevor er in den Ruhestand gegangen ist, habe Andreas Dölvers ihn noch einweisen und bei einigen Akteuren im Ortsteil vorstellen können, erzählt Maurice Myschker. Kötteritzsch: "Das ist in diesem Fall optimal gelaufen."
Myschker arbeitet als einziger Polizist an seinem neuen Arbeitsplatz in der Polizeistation Grambke. Damit habe er kein Problem, sagt er. "Das war auch ein Beweggrund für mich hierher zu kommen, weil ich weiß, dass sich das nicht jeder vorstellen kann. Ich kann das von der Organisation her ganz gut." Ganz alleine ist er im Gebäude in der Grambker Heerstraße 49 außerdem nicht. Er sei im Haus quasi Teil einer Bürogemeinschaft mit dem Sozialwerk der Freien Christengemeinde, das hier ebenfalls Räume nutzt, sagt der Polizist.
Schon bei der Einarbeitung durch Andreas Dölvers hat Myschker festgestellt, dass die Akteure im Ortsteil gut vernetzt sind. Er findet: "Das erleichtert die tägliche Arbeit sehr." Er hat bereits an der Ortsteilkonferenz teilgenommen und war beim Bürgerschnack. "Da habe ich gleich jemanden getroffen, den ich von früher kannte." Dort, aber auch an anderen Stellen, wird er künftig regelmäßig über Einbruchsschutz und Maschen von Trickbetrügern informieren. Was Einbrüche angeht, sei es im Ortsteil momentan ruhig, sagt Myschker, der sich bei solchen Vorfällen als Kop um die sogenannte Opfernachsorge kümmert. Das heißt, er bietet Menschen, die Ziel von Einbrechern oder Trickbetrügern waren, ein Gespräch an.
Bei den Themen, mit denen die Bürgerinnen und Bürger schon zu ihm gekommen sind, ging es um Müll, um Altfahrzeuge und um Parksituationen, erzählt er. Seine Sprechstunde, immer donnerstags von 10 bis 12 Uhr in der Polizeistation, werde schon gut genutzt. Aber auch auf der Straße sprechen ihn die Menschen an. Wie alle Kontaktpolizisten im Myschker allerdings auch außerhalb seines Reviers unterwegs: Im Zuge sogenannter Verkehrstrupp-Einsätzen muss er bei Fußballspielen, Demonstrationen und anderen großen Veranstaltungen arbeiten. Zusätzlich macht er wie momentan alle Bremer Kops Innendienst: Sie helfen bei der Abarbeitung von Altfällen.