Während die Bremer Pflegeheimgruppe Convivo wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten ist, wird auf der Baustelle des künftigen Senioren-Wohnparks „Fichtenhof“ in St. Magnus weiterhin emsig gearbeitet. Obwohl Convivo ursprünglich als Pächter und Betreiber aufgetreten war. Als Begründung für die Aktivitäten auf dem Eckgrundstück Unter den Linden/Zum Fichtenhof teilt die Hamburger Public Relations GmbH & Co. KG Schellenberg & Kirchbach auf Anfrage mit: Da sich das Projekt im Bau befinde, sei es nicht Teil des Convivo-Insolvenzverfahrens.
Das Medienunternehmen in der Hansestadt an der Elbe unterstützt laut Cord Schellenberg die vom Amtsgericht Bremen bestellten Insolvenzverwalter Christoph Morgen und Malte Köster aktuell bei der Pressearbeit. Über den Stand der Arbeiten auf dem Eckgrundstück in St. Magnus und dem Fortgang des Projekts, so Schellenberg, lägen ihm allerdings keine Informationen vor.
Damit kann jedoch der Architekt des St. Magnuser Senioren-Wohnparks, Philipp Romeiser, dienen, der sich seit gut einem Jahrzehnt mit dem „Langzeit-Vorhaben“ auf dem 2200 Quadratmeter großen Areal befasst, auf dem einst ein Gebäude mit einem Kolonialwarengeschäft und später ein Schlecker-Markt mit drei Wohnungen im Obergeschoss standen. Das Wohn- und Geschäftshaus wurde 2014 abgerissen, nachdem der damals zuständige Insolvenzverwalter das Aus für die Drogeriekette Schlecker verkündet hatte. Insgesamt rund 11.000 Mitarbeiter, vor allem Verkäuferinnen, verloren damals ihren Arbeitsplatz.
Das Eckgrundstück in St. Magnus erwarb der Nordbremer Bau- und Pflegeunternehmer Robert Plötner, der dem Beirat Burglesum zusammen mit Philipp Romeiser bereits 2013 seinen Plan für das Senioren-Wohnheim vorstellte. Demnach sollten in einem Neubau mit drei Etagen zwölf jeweils 50 Quadratmeter große Servicewohnungen mit Balkonen sowie zwölf Zimmer einer Pflegegemeinschaft entstehen. Im Erdgeschoss war zudem eine Bäckerei mit Café vorgesehen.
Konzept ist unverändert
An diesem Konzept hat sich nach den Worten von Philipp Romeiser nichts geändert. Allerdings wurde der geltende Bebauungsplan nach Protesten von Anwohnern insbesondere der Straße Am Lindenberg gegen eine zu massive Bebauung, einhergehend mit Lärmbelästigung, im Detail geändert. Die Baudeputation und das Burglesumer Kommunalparlament signalisierten zwar anschließend grünes Licht für das Bauvorhaben, Grundstücksanrainer aber strengten eine Normenkontrollklage an. Danach musste der Staatsgerichtshof Bremen als Landesverfassungsgericht prüfen, ob der „vorhabenbezogene Bebauungsplan 59“ rechtens ist.
Aufschiebende Wirkung hatte die Normenkontrollklage nicht. Und letztlich auch keinen Erfolg. Allerdings sorgte zwischenzeitlich das Coronavirus für Ruhe auf der Baustelle, die sich jahrelang in der warmen Jahreszeit als blühende Wiese präsentierte. Und bevor dann endlich der erste Spatenstich erfolgen konnte, musste nach Bomben und Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg gefahndet werden. Außerdem wurde der Landesarchäologe eingeschaltet, um eventuell wertvolle historische Funde zu sichern.
Die Investitionshöhe für den Wohnpark Fichtenhof wurde einst mit rund 3,5 Millionen Euro angegeben. Über eventuelle Kostensteigerungen schweigt sich Architekt Philipp Romeiser aus. Die insolvente Convivo-Gesellschaft, an der Plötner zu 50 Prozent beteiligt war, soviel steht allerdings fest, wird nicht mehr als Pächter infrage kommen. Robert Plötner suche inzwischen nach anderen Interessenten, die den Wohnpark betreiben und seine Zimmer vermieten wollen, sagt Philipp Romeiser. Er hofft, dass die Fertigstellung des Neubaus im Oktober verkündet werden kann.