Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Sportparksee Grambker machen gegen Freiluftpartys mobil

Nächtlicher Lärm durch Freiluftpartys am Sportparksee Grambke bringt Anwohner auf die Barrikaden. Sie fordern ein Verbot und wollen den Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft anrufen.
25.06.2024, 15:55 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Klaus Grunewald

Die Empörung ist auch noch zwei Monate nach der nächtlichen „Lärmattacke“, beim Sportparksee Grambke groß. Als solche haben Nachbarn die Veranstaltung empfunden. Freiluftpartys mit wummernder Musik während der ganzen Nacht, die Anwohner um den Schlaf brächten, müssten verboten werden, sind sich die Besucher des 83. Bürgerschnacks für Burg, Grambke und das Werderland einig. Und sie wollen auch den jüngsten Beschluss des Beirats Burglesum nicht akzeptieren, der sich mehrheitlich gegen ein generelles Verbot solcher Events ausgesprochen hat. Die Bürgerschnack-Besucher im Begegnungszentrum an der Grönlandstraße einigten sich am Montagabend darauf, den Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft anzurufen.

Bürgerschnack-Moderator Rainer Tegtmeier gehörte zu den drei Kommunalpolitikern, die den Beschluss des Kommunalparlaments abgelehnt hatten. Er plädierte während der Diskussion im Begegnungszentrum an der Grönlandstraße dafür, die Zahl der Musikveranstaltungen am See auf zwei im Jahr zu begrenzen und spätestens um 24 Uhr beenden zu lassen. Zudem verwies Tegtmeier auf das 2018 in Kraft getretenen Bremische Ortsgesetz über „nicht kommerzielle spontane Freiluftpartys“. Darin heißt es unter Paragraf vier (Pflichten der teilnehmenden Personen): Sie hätten sicherzustellen, dass von der Freiluftparty keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und kein Lärm ausgehe, der geeignet sei, die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft erheblich zu stören.

Genau das aber, nämlich eine erhebliche Störung bis morgens um acht Uhr, habe Menschen in einer Umgebung von bis zu einigen Kilometern um die Nachtruhe gebracht, lautete die Kritik im Begegnungszentrum. Ein Grambker sprach von Leidensdruck für die Betroffenen, der offensichtlich noch nicht groß genug sei, damit die Kommunalpolitik reagiere, und schlussfolgerte: „Wir müssen wohl auf die Straße gehen und Rabatz machen, damit wir gehört werden.“

Wir müssen wohl auf die Straße gehen und Rabatz machen, damit wir gehört werden.
Ein Anwohner aus Grambke

Eine Freiluftparty ist eine spontane, nicht kommerzielle Feier unter freiem Himmel mit elektronisch verstärkter Musik, heißt es in Paragraf eins des Bremischen Ortsgesetzes. Von spontan könne jedoch schon deshalb keine Rede sein, weil die Veranstalter erhebliche Vorbereitungen treffen und unter anderem dafür sorgen müssten, dass Verunreinigungen und Beschädigungen die Örtlichkeit nicht beeinträchtigen dürften, zweifelte ein Bürgerschnack-Besucher. Ein anderer vertrat die Auffassung, dass nur eine Änderung des Ortsgesetzes für nächtliche Ruhe bei Freiluftpartys sorgen werde.

Bislang ist es laut Ortsgesetz grundsätzlich möglich, maximal sieben Mal pro Jahr an einem bestimmten Ort zu feiern und die elektronische Musik wummern zu lassen. Eine Horrorvision für Anwohner und vor allem für ältere Menschen, wie Diskussionsteilnehmer beim Bürgerschnack deutlich machten. Deshalb müsse man alle Möglichkeiten sondieren, um solche nächtlichen Lärmattacken zu unterbinden. Rainer Tegtmeier plädierte dafür, „trotz schlechter Erfahrung“ einmal mehr den Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft anzurufen.

Wie berichtet, war die kürzlich ebenfalls vom Bürgerschnack initiierte Einschaltung des parlamentarischen Gremiums mit der Forderung nach einer Ersatzbrücke über den Grambker See ohne Erfolg geblieben. Auch mit dem Verweis auf die erheblichen finanziellen Auswirkungen. Die bei einer Änderung des Ortsgesetzes über nicht kommerzielle spontane Freiluftpartys allerdings keine Rolle spielen würden.

Eine große Rolle sollten nach den Worten des Grambker Kontaktpolizisten Maurice Myschker dagegen speziell für ältere Menschen Sicherheitsvorkehrungen gegen Taschendiebe spielen. Die Langfinger seien gegenwärtig wieder sehr aktiv, warnte der Beamte beim Bürgerschnack und erinnerte an einen Fall, der sich jüngst auf dem Burger Bahnhof zutrug. Dort sei eine Frau von einem Mann angesprochen worden, der ihr unbemerkt das Portemonnaie mit Geld und Ausweispapieren entwendet habe. Myschkers Rat: „Tragen Sie Wertsachen in den Innentaschen der Kleidung oder benutzen Sie einen „Neck Pouch“ (Brustbeutel) oder eine Gürtelschnalle mit Wertfach. Das sei vor allem auf der Urlaubsreise ratsam. Darüber hinaus, so der Kontaktpolizist, sollte man nur bei sich tragen, was man unbedingt benötige. Versicherungskarten oder Personalausweis müssten das beispielsweise nicht unbedingt sein. Detaillierte Informationen sind beim Präventionszentrum der Polizei Bremen, Am Wall 195, Telefon 04 21 / 36 21 90 03 erhältlich.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)