Vor gut zweieinhalb Jahren wurde die Holzbrücke über den Grambker See wegen Baufälligkeit gesperrt. Seitdem ist von vielen Bürgern ein Neubau gefordert worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach vergeblich, denn der Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft hat sich jetzt mehrheitlich mit den Stimmen der Regierungskoalition von SPD, Grünen und Die Linke gegen eine von 459 Personen unterzeichnete Bittschrift ausgesprochen, wie Ausschussvorsitzender Claas Rohmeyer (CDU) bestätigte.
Die rund 45 Meter lange Holzkonstruktion kann seit Dezember 2021 wegen Einsturzgefahr nicht mehr benutzt werden. Zum Leidwesen vor allem älterer Bürger sowie von Schülerinnen und Schüler, die seitdem erhebliche Umwege in Kauf nehmen müssen. Beim Bürgerschnack für Burg, Grambke und das Werderland war immer wieder der Ruf nach einer neuen Brücke laut geworden. Insbesondere Bürgerschnack-Moderator Rainer Tegtmeier sowie die Ortsverbandsvorsitzende der FDP Burglesum, Agnes Müller-Lang, sprachen sich für einen Ersatz zum Beispiel in Form einer Pontonbrücke aus. Ein Vorschlag, der nicht nur von den 459 Mitunterzeichnern der Petition, sondern zusätzlich von 120 Personen unterstützt wurde, die ihr Votum auf einer Unterschriftenliste dokumentierten.
Der Petitionsausschuss, der auch eine Ortsbesichtigung vorgenommen hatte, konnte sich auf seiner ersten Sitzung zum Thema Brücke am 1. Dezember 2023 zu keinem Votum durchringen und vertagte sich. Agnes Müller-Lang als Antragstellerin der Petition blieb dennoch zuversichtlich, die Unterstützung des Gremiums zu bekommen. Eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellen sollte.
Zwar begrüßte der Petitionsausschuss in seiner zweiten Erörterungsrunde über das Projekt „Bau einer Pontonbrücke“, mit welchem Engagement sich die Petentin für die Wiedererrichtung einer Brücke eingesetzt und dass sie mit ihrem Vorschlag eine kreative Lösungsalternative ins Spiel gebracht habe. Allerdings sehe man angesichts der von den Senatsressorts für Umwelt sowie für Mobilität vorgebrachten Einwände keine realistische Möglichkeit, den Bau und die Unterhaltung einer Pontonbrücke zu realisieren.
Andere Gehwegbrückenprojekte haben Vorrang
Eine Prüfung des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) hatte nach Angaben des Mobilitätsressorts ergeben, dass eine Sanierung der Holzbrücke nicht möglich sei und nur ein Ersatzbau infrage komme. Der aber verursache hohe Kosten, und außerdem habe das ASV „keine personellen Kapazitäten für die aufwendige Planung“. Darüber hinaus seien aktuell andere Gehwegbrückenprojekte als vorrangig eingestuft worden.
Die vom Petitionsausschuss ebenfalls um eine Stellungnahme gebetene und eigentlich zuständige Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft sah sich zudem nicht in der Lage, die fachlich korrekte Planung eines Brückenbauprojektes sowie eine realistische Einschätzung der Kosten vorzunehmen, heißt es in der Begründung für die Ablehnung der Petition.
Als völlig unstrittig wird hingegen festgestellt, dass die durch die Sperrung der Brücke weggefallene „Wegebeziehung“ wieder hergestellt werden müsse. Da jedoch die Errichtung und Unterhaltung einer durchaus wünschenswerten Pontonbrücke nicht zu ermöglichen sei, werde ein bereits geplanter Weg um den See als realistische Variante eingestuft. Deshalb, so heißt es, bitte der Ausschuss, die Petition für erledigt zu erklären. Weil er keine Möglichkeit sehe, dem Anliegen zu entsprechen.
Die Ausschussmehrheit von SPD, Grünen und Linke plädierte laut Rohmeyer schließlich für eine Ablehnung der Petition, CDU und FDP hätten sie unterstützt. Vor allem, weil die Argumentation der beiden Senatsressorts nicht schlüssig gewesen sei, sagte der Vorsitzende des Ausschusses. Das Votum der Ausschussmehrheit muss noch von der Stadtbürgerschaft bestätigt werden. Rohmeyer spricht von einem Selbstgänger. Dass die Parlamentarier einem Votum des Petitionsausschusses widersprechen, habe er noch nicht erlebt.