Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadtentwicklung Warum Spielplätze in Bremen-Nord derzeit nicht saniert werden

Vorerst werden beim Umweltbetrieb keine neuen Spielplätze geplant. Auch Sanierungsplanungen liegen auf Eis. Woran das liegt und welche Plätze in Bremen-Nord betroffen sind.
12.03.2024, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Warum Spielplätze in Bremen-Nord derzeit nicht saniert werden
Von Julia Assmann
Inhaltsverzeichnis

Die Zahl der Kinder in Bremen-Nord steigt. Das zeigen volle Kitas und Grundschulen. Dementsprechend groß ist der Bedarf an gut ausgestatteten öffentlichen Spielplätzen. Der Zustand ist allerdings vielerorts verbesserungswürdig, in einigen Wohngebieten fehlen Spielflächen sogar ganz. Nach und nach werden vorhandene Spielplätze deshalb verschönert, mit neuen Geräten ausgestattet und aufgewertet. Auch neue Spielplätze sollen entstehen. Momentan stockt die Planung jedoch. Der Grund: Personalmangel beim Umweltbetrieb Bremen. Das städtische Unternehmen übernimmt in der Regel im Auftrag des Amts für Soziale Dienste die Planungen, den Bau und die Sanierungen. Aktuell gibt es jedoch einen Aufnahmestopp für neue Projekte. Wie es zu der Situation gekommen ist und welche Auswirkungen sie hat.

Woraus resultiert der Personalmangel?

Nach Angaben von Kerstin Doty, Sprecherin des Umweltbetriebs, haben das öffentliche Grün und damit auch die öffentlichen Spielplätze seit der Corona-Pandemie eine besondere Bedeutung erfahren. Das zeige sich "erfreulicherweise" auch in verschiedenen Förderungen. "Dadurch sind sowohl die Anzahl der Projekte als auch das Finanzvolumen der einzelnen Projekte deutlich gestiegen, die Anzahl der Mitarbeiter hingegen nicht." Dadurch sei aktuell ein Mangel entstanden. Auch im Bereich der Landschaftsarchitektur gebe es insgesamt einen Fachkräftemangel.

Was unternimmt der Umweltbetrieb? 

Das Unternehmen versucht nach Angaben seiner Sprecherin momentan, neue Mitarbeiter über Stellenausschreibungen zu akquirieren.

Wie ist die Situation in der Planungsabteilung?

Der Planungsbereich des Umweltbetriebs sei bis Ende 2024 vollständig ausgelastet, erläutert Kerstin Doty. Neben Spielplätzen werden beim Umweltbetrieb auch Freiraumanlagen an Schulen und Kitas, in Park-und Grünanlagen, Plätze, Wege und Sportanlagen für die Stadt geplant, gebaut und saniert. Aktuell bearbeitet der Umweltbetrieb für das Amt für Soziale Dienste Projekte mit einem Auftragsvolumen von gut fünf Millionen Euro. "Über einen temporären Annahmestopp neuer Projekte haben sich der Umweltbetrieb und das Amt für Soziale Dienste bereits im Jahr 2023 ausgetauscht", so Doty. "Sobald sich in der Planungsabteilung freie Zeitfenster ergeben, stimmt sich der Umweltbetrieb mit dem Amt für Soziale Dienste über einzelne Projekte ab."

Wie viele Planungen übernimmt der Umweltbetrieb jährlich?

Das hängt vom Auftragsvolumen und der Projektstruktur ab. Spielplatzsanierungen sind in der Regel längerfristige Projekte. Es gibt einzelne Großprojekte, die einen Planungs- und Bauzeitraum von bis zu sechs Jahren haben. Kleinere Projekte werden in zwei bis drei Jahren fertiggestellt.

Welche Auswirkungen hat die Situation auf die Sanierung von Spielplätzen in Bremen-Nord?

Nach Angaben von Nina Willborn, Sprecherin des Sozialressorts, werden die für 2024 bereits geplanten Sanierungen wie vorgesehen umgesetzt. Der Spielplatz Am Vogelbusch in Lesum bekommt ein neues großes Spielgerät. Es soll noch vor den Sommerferien eingeweiht werden. Auch die Neugestaltung des Platzes an der Lüssumer Heide läuft weiter. Die Arbeiten werden 2025 abgeschlossen. Neue Projekte können mit dem Umweltbetrieb als Planer dagegen derzeit nicht in Angriff genommen werden. Im Einzelfall könne geprüft werden, ob die Zusammenarbeit mit einem anderen Planer infrage komme, so die Sprecherin. Das könnte beispielsweise die Anlage eines Streetball-Feldes auf Woldes Wiese in St. Magnus betreffen, das der Kinder- und Jugendbeirat Burglesum sich wünscht. 

Wie viele Spielplatzsanierungen in Bremen-Nord müssen aufgeschoben werden?

Laut der Ressortsprecherin gibt es bislang drei Projekte in Bremen-Nord, die in diesem Jahr nicht angegangen werden können. Betroffen sind die Spielplätze an der Vorberger Straße in Lüssum-Bockhorn und an der Clamersdorfer Straße in Schönebeck. Beide sollten teilsaniert werden. Sie seien trotz der nun aufgeschobenen Arbeiten noch zum Spielen geeignet, betont Willborn. Ein ganz neuer Spielplatz sollte im Ihletal angelegt werden. Das Vorhaben liegt jetzt auf Eis. Wie die Sprecherin des Sozialressorts mitteilt, gibt es für Projekte, die im Jahr 2024 nicht angegangen werden können, zurzeit keine Alternativplanungen.

Zur Sache

Warten auf einen Spielplatz

Sie sei verzweifelt und wütend zugleich, beschreibt Caroline Jänen, die seit mehr als zwölf Jahren im Wohngebiet Am Heidbergbad im Ihletal wohnt. Ebenso lange bemühe sie sich gemeinsam mit Nachbarn um einen Spielplatz, und habe diesbezüglich einmal jährlich Kontakt zum Ortsamt Burglesum aufgenommen. Der Bedarf sei seit Jahren bekannt, auch schon bevor das Baugebiet Am Heidbergbad im Jahr 2012 entstanden sei. Auch in der Baubeschreibung werde erwähnt, dass die Stadt Bremen einen Spielplatz bauen werde. "Ein Spielplatz fehlt hier. Wir werden seit Jahren damit vertröstet, es müsse ein geeigneter Platz gefunden werden, es gebe kein Personal, jetzt stehe die Schutzwand an, dann müssten zunächst die anderen Spielplätze instand gesetzt werden und wenn, dann… ." Im vergangenen Jahr habe es so ausgesehen, als würde es nun langsam losgehen, schildert die Anwohnerin: "Ein Platz wurde gefunden (dieser wurde schon vor mehreren Jahren dafür vorgesehen…), die Kinder befragt, was sie sich wünschen… ." Doch nun habe sie die Auskunft bekommen, dass sich im April "ein Gesamtüberblick über die Spielplätze verschafft und über unserem Wunsch (jetzt ist es nur noch ein Wunschziel keine Notwendigkeit) eines Spielplatzes diskutiert werden soll". Die Mutter folgert daraus: "Für mich hört sich das so an, als ob wir wieder von null anfangen." Dabei bräuchten ihre Kinder bald keinen Spielplatz mehr. "Doch in der Nachbarschaft wohnen noch viele Kleinkinder."

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)