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Paul-Goldschmidt-Schule Eine ausgezeichnete Redaktion

Im Vorjahr gab es eine Teilnahme-Urkunde, jetzt einen Sonderpreis: Die "Was-geht?!"-Redaktion der Paul-Goldschmidt-Schule gehört zu den besten Schülerzeitungen in Bremen. Ein Besuch im Klassenzimmer.
03.03.2023, 12:00 Uhr
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Eine ausgezeichnete Redaktion
Von Christian Weth

20 Seiten, ein Thema – so ist es immer, wenn "Was geht?!" erscheint. Die neueste Ausgabe macht da keine Ausnahme. Und trotzdem ist sie anders als alle Ausgaben vor ihr. Nämlich preisgekrönt. Die Schülerzeitung der Paul-Goldschmidt-Schule gehört in diesem Jahr zu den besten in Bremen und Bremerhaven. In dieser Woche ist sie ausgezeichnet worden. Ein Besuch in einer Redaktion, zu der Jugendliche gehören, von denen manche im Rollstuhl sitzen, einige nicht sprechen können und andere ein anderes Tempo beim Denken haben.

Sie sind an diesem Morgen zu neunt und damit drei weniger als sonst. Gearbeitet wird trotzdem. Manche sind am Schreiben, andere beim Layouten, E-Mail-Schreiben, Bildersuchen. So ist es immer am Donnerstag. Und immer von 8.30 bis 9.45 Uhr. In dieser Zeit wird aus der Klasse O1 die "Was-geht?!-Redaktion. Das O steht für Oberstufe und die Zeichenfolge ?! für Fragen, die gestellt, und Antworten, die gegeben werden. Ein Team der Burglesumer Zeitung ist immer wieder auf dem Pausenhof unterwegs, um herauszufinden, was die Mitschüler wissen wollen und was sie gerade bewegt. 

Jeder gestaltet, aber nicht jeder macht Umfragen. Schuldienst nennen die Redaktionsmitglieder das. Den teilen sich diesmal Nike Drewes-Kleinecke, Sarah Melleti und Diana Al-Feily. Auch andere haben Spezialaufgaben. Samira Boss und Rexhep Hanza sind gut in Mathe und deshalb zuständig für Finanzen. Line Hauptfleisch und Julia Grabowska kümmern sich dagegen um Werbung plus Kundenakquise. Und Riccardo Rymarczyk managt mit Davin Abdo den Verkauf. Beide schreiben auf speziellen Computertablets, was sie sagen wollen, weil ihnen das Sprechen schwerfällt.

Eine Stimme haben trotzdem alle, wenn es um die nächste Ausgabe geht, denn alles wird demokratisch entschieden – per Abstimmung: das Oberthema, die Unterrubriken, die das Oberthema anschaulich machen, die Bildauswahl, die Farbgestaltung. Bei einer der letzten Ausgaben ging es um Musik, dann um Filme und bei der preisgekrönten Version um Länder. Samira Boss lieferte Zahlen und Fakten zum Irak und zu den Regeln des Islam. Line Hauptfleisch schrieb über Armut und was sie bedeutet. Und Rexhep Hamza listete auf, welcher Autobauer welcher Nation angehört.

Und zwischendurch gab es immer wieder Elemente, die in jeder Ausgabe auftauchen: Quiz, Witze, Kurzporträts von Lehrkräften, Mecker-Ecke. Zuletzt kritisierte die Redaktion, dass die Paul-Goldschmidt-Schule nicht hat, was andere Schulen schon lange haben: einen Kiosk, eine Cafeteria, eine Mensa. Und weil ihnen die Meinung der anderen wichtig ist, riefen die Redakteure dazu auf, ihnen zu schreiben. Die Antwortpost soll in der nächsten Ausgabe abgedruckt werden. Und vielleicht auch ein Foto, das Oliver Mühlinghaus an diesem Vormittag in den Händen hält.

Er ist der Klassenlehrer und die Aufnahme von dieser Woche. Es zeigt einige Redaktionsmitglieder bei der Preisverleihung in einem historischen Hörsaal. Vier Schulen wurden ausgezeichnet, alle mit einem Sonderpreis. Die Laudatio für die Burglesumer Redaktion hielt Karsten Krüger, der den Schülerzeitungswettbewerb auf Landesebene koordiniert. Er findet, dass die Zeitung alles hat, was eine interessante Zeitung ausmacht: authentische Texte, zielgruppengerechte Themen, tolle Schwerpunkte – und dass sich die Redaktion steigern konnte.

Schon einmal hat sich das "Was geht?!"-Team beworben. Im Vorjahr war das. Eine Trophäe gab es damals zwar nicht, aber ein Teilnahme-Bescheinigung. Jetzt gibt es eine Sonderpreis-Urkunde. Plus Schokolade. Plus Chance, beim Bundesentscheid zu gewinnen. Plus 150 Euro. Das Geld, so hat es die Redaktion entschieden, soll gespendet werden. Wie immer alles gespendet wird, was an Geld reinkommt: an die Innere Mission, den Tierschutzverein, das Kinderhospiz. Einen Euro kostet die Zeitung. Finanz-Redakteur Rexhep Hanza sagt, dass pro Ausgabe 80 bis 90 Exemplare verkauft werden.

Seit 2018 gibt es die Schülerzeitung. In manchen Jahren sind zwei Ausgaben erschienen, in anderen blieb es bei einer. Das, sagt Lehrer Mühlinghaus, hängt von der Größe der Klasse ab. Und davon, wie viele Oberschüler abgehen und wie viele neu dazukommen. In der O1 sind nicht alle gleich alt. Manche sind 15, andere 19. Zum Beispiel Samira Boss. Sie gehört damit fast zu den Gründungsmitgliedern. Deshalb weiß sie auch, dass in einer Ausgabe mehr steckt als die reine Stundenzahl, die das Team im Klassenzimmer ist. Und dass so lange am Produkt gearbeitet werden muss, bis alles fertig und alle zufrieden sind.

Die Aufgaben für die nächste Ausgabe sind längst verteilt. Diesmal soll es um Technik gehen. Diana Al-Feily will über Vor- und Nachteile von Erfindungen schreiben. Nike Drewes-Kleinecke über Oldtimer. Und Samira Boss über einen Jungen, der einen Roboterarm hat. Sie hat schon mit ihm gesprochen. Er ist auch auf der Paul-Goldschmidt-Schule.

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