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Win-Fördergebiet Marßel Eine neue Managerin für das Quartier

Seit dem 1. Mai ist Katharina Fischer Quartiersmanagerin in Marßel. Ihr erster Eindruck ist positiv, sagt sie bei einem Spaziergang durch den Ortsteil. Ihr liegt viel daran, die Bewohner zu beteiligen.
05.06.2021, 10:00 Uhr
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Eine neue Managerin für das Quartier
Von Julia Ladebeck

Einen Monat hatte Katharina Fischer bisher Zeit, um ihren neuen Arbeitsplatz kennenzulernen, erste Kontakte zu knüpfen und sich einzuarbeiten. Das erste Quartiersforum, die Sitzung des Quartiersrats, hat sie ebenfalls schon geleitet. Seit dem 1. Mai ist die 28-Jährige Quartiersmanagerin in Marßel. Ihr erster Eindruck ist positiv: "Ich wurde sehr herzlich aufgenommen, die Akteure sind toll und es ist schön, dass das Quartier überschaubar ist", sagt sie bei einem Spaziergang durch den Ortsteil.

Der beginnt am Nachbarschaftshaus am Helsingborger Platz. Dort hat Katharina Fischer, die selbst in der Neustadt wohnt, ihr Büro in der ersten Etage. Sie ist häufiger vor Ort als ihr Vorgänger Frank Oetjen, der nur einige Stunden für die Arbeit als Quartierskoordinator zur Verfügung hatte. Katharina Fischer ist mit einer vollen Stelle, 40 Stunden pro Woche, beschäftigt. Mit der Erhöhung der Fördermittel aus dem Programm Wohnen in Nachbarschaften (Win) wurde auch die Stelle des Quartiersmanagements aufgestockt.

Mehr Win-Mittel stehen ebenfalls zur Verfügung. Bisher waren es 25.000 Euro, inzwischen erhält Marßel 75.000 Euro für Projekte. Einige Ideen für neue Angebote hat Katharina Fischer schon. Doch ihr ist es wichtig, dass sich die Menschen, die in Marßel leben, beteiligen, selbst Ideen einbringen und Anregungen geben. "Ich möchte nichts von außen aufdrücken", betont sie. Der Kontakt zu den Bewohnern ist bisher aber – coronabedingt – noch nicht so intensiv, wie die Quartiersmanagerin es sich wünscht.

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Das ist einer der Punkte, die sie unbedingt voranbringen möchte, sobald die Corona-Pandemie es wieder zulässt. "Mir ist ganz wichtig, die Beteiligung im Quartier wieder in Gang zu bringen und weiter zu entwickeln." Mit dem Thema hat sie sich auch im Zuge ihrer Masterarbeit beschäftigt, das sie über das Förderprogramm Wohnen in Nachbarschaften und Partizipation in den Win-Gebieten geschrieben hat. "Ich habe dazu zwölf Quartiersmanagerinnen und -manager interviewt", erzählt Fischer, die ihren Master in Sozialpolitik an der Universität Bremen gemacht und zuvor internationales Politikmanagement an der Hochschule Bremen studiert hat. Erste praktische Erfahrungen sammelte sie während ihres Bachelor-Studiums in der Flüchtlingshilfe: Sie engagierte sich in einem Übergangswohnheim in Tenever.

Die Arbeit in der im Sozialressort angesiedelte Win-Geschäftsführung hat sie bei einem Praktikum kennengelernt, dabei an Planungsworkshops und Quartiersforen in verschiedenen Bremer Win-Gebieten teilgenommen. Nun ist sie selbst Quartiersmanagerin. "Einen Tag vor der Abgabe meiner Masterarbeit habe ich die Zusage für die Stelle bekommmen", erzählt Fischer. 

Im Außenbereich des Cafés im Nachbarschaftshaus sitzen seit wenigen Tagen wieder Gäste, essen Mittag oder trinken Kaffee. Die Gelegenheit für intensivere Gespräche gab es bisher aber noch nicht, sagt Katharina Fischer. Derzeit ist sie ohnehin noch damit beschäftigt, alle Einrichtungen, Ansprechpartner und Akteure kennenzulernen. Eine große Hilfe war ihr dabei im vergangenen Monat Frank Oetjen. "Glücklicherweise bleibt er dem Quartier in anderer Funktion erhalten", betont sie. Oetjen ist zuständig für das Brebau-Bestandsmanagement in Marßel. Auch das Team des Nachbarschaftshauses unterstütze sie sehr.

Am Rande des Helsingborger Platzes erzählt die 28-Jährige, was sich auf der Freifläche in Kürze ändern soll. Das Wohnungsunternehmen Brebau wird ein Planungsbüro beauftragen, das ein Konzept für die Umgestaltung des Areals erarbeiten soll. "Voraussichtlich im Herbst wird es vorliegen", erzählt Fischer. Mit 7000 Euro wird ein Großteil der Planungskosten von insgesamt 15.000 Euro aus dem Marßeler Win-Topf finanziert. Jeweils 2500 Euro übernehmen die Wohnungsgesellschaften Brebau und Gewoba, der Beirat Burglesum hat 3000 Euro an Globalmitteln bewilligt. Was auch immer das Konzept ergibt, für Fischer steht fest: "So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Es wäre schön, wenn der Platz künftig mehr genutzt werden würde."

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Auch um die Tauben, die auf dem Platz zahlreich vorkommen und ihn mit ihren Hinterlassenschaften verunreinigen, soll sich gekümmert werden. Fischer: "In Marßel soll ein betreuter Taubenschlag entstehen und an den Bäumen werden Schilder zum Thema Fütterung aufgehängt." Dass sie sich auch künftig häufig mit dem Platz und den Leerständen in den dortigen Geschäftsgebäuden beschäftigen wird, weiß die neue Quartiersmanagerin. Mit Frank Oetjen und Ortsamtsleiter Florian Boehlke hat sie sich bereits viel über das Areal unterhalten.

Auf dem sogenannten Roten Weg geht es vom Helsingborger Platz in Richtung Grundschule. Katharina Fischer erzählt von einem Projekt, das Edeltraud Hennemann von der Galerie „Lichthof Kunstfabrik“ plant. In Kooperation mit der Grundschule Landskronastraße, der Bremer Heimstiftung und dem Awo-Jugendklub Ups sollen Fliesenmosaike gestaltet und später dann auf dem "Roten Weg" verlegt werden. Wie so vieles, hat sich auch dieses Projekt wegen der Corona-Lage verzögert.

Im Zusammenhang mit der Pandemie nimmt in Kürze eine Gesundheitsfachkraft in Marßel ihre Arbeit auf. Sie soll dazu beitragen, dass die Bewohner niedrigschwellig Informationen zum Coronavirus, zu Pandemie-Maßnahmen und Impfungen bekommen. "Lisann Focke wird mit einer halben Stelle in Marßel arbeiten", erzählt Fischer. Auch sie wird ein Büro im Nachbarschaftshaus beziehen, aber vor allem viel im Quartier unterwegs sein. "Geplant ist unter anderem, dass sie zu den Abholzeiten Flyer an Grundschule und Kita verteilt."

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Weiter geht der Spaziergang auf dem "Schwarzen Weg" von der Grundschule zum Einkaufszentrum und schließlich wieder zurück zum Nachbarschaftshaus. Katharina Fischer spricht unterwegs von den Sozialdaten für Marßel, die sich seit 2016 noch einmal verschlechtert haben. Die Evaluation im Zuge des Win-Förderprogramms hat unter anderem gezeigt, dass die Zahl der Einwohner mit Migrationshintergrund ebenso gestiegen ist, wie die der Nicht-Abiturienten und der Bewohner, die Leistungen nach dem SGB II beziehen.

Unter anderem deshalb möchte Katharina Fischer dafür sorgen, dass es im Nachbarschaftshaus künftig eine hauptamtliche Sozialberatung gibt. Auch die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen möchte sie verstärkt in den Fokus nehmen und junge Akteure finden, die Lust haben, sich im Quartier zu engagieren und vielleicht sogar neue Gruppen anzubieten. Außerdem hofft sie, dass die bestehenden Angebote, die coronabedingt seit Langem brach liegen, bald wieder belebt werden können. "Ich wünsche mir, dass wir spätestens im nächsten Jahr ohne Corona gestärkt durchstarten können."

Zur Sache

Anlaufstelle in Marßel

Das Quartiersmanagement ist die erste Anlaufstelle vor Ort für Bürgerinnen und Bürger, Projektträger, Vereine und Institutionen, die sich für Marßel engagieren und Neues entwickeln wollen. Quartiersmanagerin Katharina Fischer nimmt Anregungen und Ideen, aber auch Probleme, Sorgen und Kritik entgegen. In der Regel ist sie montags bis freitags in ihrem Büro im Nachbarschaftshaus Marßel, Helsingborger Straße 36, zu erreichen. Da sie aber auch häufig im Quartier unterwegs ist, rät Katharina Fischer, telefonisch oder per E-Mail einen Termin zu vereinbaren. Telefonisch ist sie erreichbar unter der Nummer 04 21 / 65 89 93 01, ihre E-Mail-Adresse lautet: katharina.fischer@afsd.bremen.de.

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