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Bildung in Findorff Marodes Horthaus weicht Schulanbau

Die Grundschule am Weidedamm in Bremen-Findorff erhält einen Erweiterungsbau. Dieser ermöglicht die Einführung des gebundenen Ganztags. Doch der Schulstandort Findorff steht vor weiteren Herausforderungen.
22.05.2025, 05:00 Uhr
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Von Anke Velten

Die Grundschule am Weidedamm bekommt ihren Erweiterungsbau, den sie mit einer neuen Kita teilen wird. Der Neubau ist die Voraussetzung dafür, dass die Grundschule den gebundenen Ganztag einführen kann. Der Fachausschuss Kinder und Bildung des Findorffer Stadtteilbeirats ließ sich die Pläne für den Bildungscampus Dresdener Straße vorstellen. Doch er wird nicht alle Probleme am Schulstandort Findorff lösen können.

Was ist geplant?

Die Idee eines „zukunftsfähigen multifunktionalen Neubaus“ steht in Findorff bereits seit einem guten Jahrzehnt im Raum. So lange steht für den städtischen Träger Kita Bremen fest, dass die Tage des maroden Horthauses an der Dresdener Straße gezählt sind. Nun ist beschlossen: Das Gebäude in einfacher Holzrahmenbauweise, das in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre errichtet worden war, soll im Sommer 2026 abgerissen werden. An seiner Stelle soll ein U-förmiger dreigeschossiger Neubau entstehen, wie Götz Brinkmann aus der Stabsstelle Ausbauplanung Schule der Senatorin für Kinder und Bildung (SKB) dem Ausschuss berichtete –  ein Gemeinschaftsprojekt von SKB und Kita Bremen.

In dem Gebäudeteil, der der Dresdener Straße zugewandt ist, will Kita Bremen ein neues Kinder- und Familienzentrum mit zwei Krippengruppen und vier Gruppen für Kinder ab drei Jahren gründen. Für die Grundschule am Weidedamm, die künftig drei Jahrgangszüge aufnehmen soll, werden acht Klassenräume –  sogenannte Lernateliers  – eingerichtet, Verwaltungs-, Fach- und Differenzierungsräume sowie ein eigener Raum für einen Vorkurs. Der Zugang für Grundschulkinder und Kollegium wird über den Schulhof erfolgen.
Die beiden Gebäudeteile und die jeweiligen Außenbereiche werden räumlich getrennt. Gemeinsam genutzt werden die zentrale Mensa/Aula und die Küche, die von Kita Bremen betrieben wird. Das Gebäude mit einer Bruttogrundfläche von rund 3800 Quadratmetern ist komplett barrierefrei konzipiert und erhält ein Pflegebad. Energetisch wird es nach den geltenden Richtlinien mit Luft-Wärmepumpe und einem regenwasserspeichernden Gründach mit Fotovoltaikanlage geplant.

Optisch sehen die aktuellen Entwürfe des Bremer Büros GSP Architekten mit Sitz in der Überseestadt einen geradlinigen Bau mit einer dunklen Klinkerfassade im Erdgeschoss und Holzverkleidung in den beiden oberen Etagen vor.

Wie ist der zeitliche Ablauf?

Laut Brinkmann soll der Bauantrag im September dieses Jahres gestellt werden. Im Anschluss an die Abrissarbeiten des Horthauses soll mit dem Neubau gegen Ende des kommenden Jahres begonnen werden.
Im Bestandsgebäude werden einige Umstrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen vorgenommen. So erhält der älteste Schultrakt im Gebäude des Landesinstituts für Schule, Baujahr 1964, unter anderem neue Fenster. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus ist für den Sommer 2028 geplant. Mit der Inbetriebnahme soll und kann die Grundschule zum Schuljahr 2028/2029 den gebundenen Ganztag einführen.
Im kommenden Schuljahr 2025/26 wird die Grundschule vier erste Klassen einrichten. Die Hortgruppen werden daher den Mobilbau auf dem Schulhof verlassen. Die Nachmittagsbetreuung und Essensversorgung der maximal 120 Kinder wird die Schule im Bestandsgebäude übernehmen.

Gibt es Bedenken?

Nicht aus der Schule: Schulleiter Markus Hallmann lobte die Kommunikation und den engen Austausch mit Behörde und Planern, Eltern und Kindern. Er ist überzeugt davon, dass die Schule von den zusätzlichen Möglichkeiten, die der Ganztag biete, profitieren wird: „Langfristig ist an diesem Standort viel möglich“, so Hallmann. „Es ist ein sehr aktiver Stadtteil.“

Auch aus dem Beirat gab es gegen die Pläne als solche wenig einzuwenden. Wenn es aber nach Ausschussmitglied Stefan Dilbat gegangen wäre, hätte das Landesinstitut für Schule aus dem Altbau ausziehen sollen. „Dafür habe ich plädiert, denn wir brauchen den Platz“, so der Sozialdemokrat. Mit der neuen Kita, die für insgesamt 100 Kinder konzipiert ist, sieht man allerdings in einigen Jahren ein Problem heranwachsen: Die Grundschulen an der Augsburger Straße und an der Admiralstraße sind am Rande ihrer Aufnahmekapazität angelangt, wie die anwesenden Vertreter der Schulleitungen im Anschluss berichteten. Die Frage lautete daher: „Wo sollen die Kinder denn danach in die Schule gehen?“

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