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Neue Standordnung Umstrukturierung auf Findorffer Wochenmarkt sorgt für Ärger

Der Findorffer Wochenmarkt hat seit einigen Tagen eine neue Standordnung. Das kommt nicht bei allen gut an. Einige Marktbeschicker fühlen sich übergangen, einige Besucher sind irritiert.
13.06.2024, 05:00 Uhr
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Von Luka Spahr

Stühlerücken auf dem Findorff-Markt: Eine gute Woche ist es her, dass die Stadt Bremen auf dem Wochenmarkt die Stände neu angeordnet hat. Die Betreibergesellschaft M3B organisierte am Wochenende eine kleine Schnitzeljagd zur Umgewöhnung der Besucher, darüber hinaus hielt man sich bei der Öffentlichkeitsarbeit nach eigener Aussage aber eher zurück. Es sei ja nur die Umstellung eines Wochenmarktes und kein Umbau der Innenstadt. Doch unter Marktbeschickern und Marktbesuchern rumort es. Nicht alle sind zufrieden mit der Umstellung, es gibt viele Fragezeichen und manch einer fühlt sich übergangen.

Geöffnet hat der Findorffer Wochenmarkt immer dienstags, donnerstags und sonnabends. Das ist auch die Reihenfolge der besucherstärksten Tage, am Sonnabend ist am meisten los. Entsprechend ausgedünnt ist der Platz seitens der Händler oft zu Wochenbeginn. „Zum Schluss war das einfach nicht mehr gut anzusehen“, sagt eine M3B-Sprecherin. Es habe Beschwerden von Kunden gegeben. Also sei „eine Menge Gehirnschmalz“ in die Umgestaltung des Marktes geflossen. Mitarbeiter hätten beim Versuch, Lücken auf dem Platz zu vermeiden, zu „Tetris-Experten“ werden müssen. Am Ende hätten viele Beschicker ihren Platz behalten können, einige mussten aber umziehen.

Doch der Umbau wirft Fragen auf. Große Lücken auf dem Marktplatz gab es etwa am Dienstag weiterhin, teils wurde Gemüsestand gegen Gemüsestand getauscht. Weil man die gute Nachbarschaft nicht gefährden wolle, will kaum ein Standbetreiber seinen Namen nennen. Es gibt aber Kritik, dass die Entscheidung des Umbaus über ihre Köpfe hinweg getroffen worden sei, und einige hätten durch Neuplatzierungen teils starke Umsatzeinbußen. Daher habe für manche Standbetreiber auch die Idee rechtlicher Schritte im Raum gestanden, doch die Verträge mit der Betreiberfirma würden nun mal keinen festen Standort garantieren.

Nils Ando, Marktsprecher in Findorff und damit gewähltes Sprachrohr aller Beschicker, hat noch nichts von möglichen Klagen gehört, bestätigt grundsätzlich aber: „Es ist für alle Standbetreiber, die umgestellt werden, richtig doof.“ Das bedeute meist Umsatzeinbußen für die Händler, die teils ihre ganze Existenz mit dem Stand bestreiten. Andererseits sei der Dienstag auf dem Findorffer Wochenmarkt „schon lange als Problem bekannt“. Das hatten nicht nur die Marktbeschicker selbst, sondern auch das Ortsamt zuletzt vermehrt kritisiert. Die Entscheidung der M3B sei nun zwar für manche hart, aber auch unvermeidbar, wenn sich was ändern solle.

Die Betreibergesellschaft selbst kontert derweil die Kritik, die Beschicker mit den Plänen überrumpelt zu haben. So gebe es jährlich gemeinsame Marktversammlungen. Im Frühjahr habe man während einer solchen Veranstaltung die Umstellungspläne besprochen und „alle waren damit zufrieden“. Nils Ando vermutet, dass einige sich überrumpelt fühlen könnten, weil nicht alle bei dem Treffen dabei gewesen waren.

Zu einzelnen Änderungen, wie etwa dem Tausch zweier Stände mit ähnlichem Angebot, kann die M3B auf Nachfrage nichts sagen. Nur so viel: Veränderungen seien „immer mit Ängsten verbunden“ und „irgendwer ist am Ende immer unglücklich“. Eine Patt-Situation, die auch Nils Ando bestätigt. Nichtsdestotrotz sei die neue Ordnung laut M3B nicht in Stein gemeißelt. „Wir treten nicht an, um den Marktbeschickern das Leben schwer zu machen.“ Wenn sich eine allgemeine Unzufriedenheit herausstelle, werde man nicht wider besseres Wissen auf etwas beharren, heißt es dort.

Und wie sehen die Marktbesucher das Thema? Hier gibt es gemischte Meinungen. Eine Leserin ärgert sich in einem Brief an die Redaktion: „Ein Wochenmarkt, in vielen Jahren gewachsen und eine feste Einrichtung (…), wird einfach par ordre du mufti neu sortiert und umgekrempelt. Verschlimmbessern ist noch das harmloseste Wort für das, was man sich da im Rathaus mal wieder ausgedacht hat.“ Eine andere Besucherin auf dem Markt, die ihren Namen ebenfalls nicht in der Zeitung lesen will, sagt, dass sie das Argument einer besseren Optik nicht nachvollziehen könne. „Man geht nicht hierhin, um zu suchen.“

Andere sind moderater unterwegs, beschreiben die Situation als „ein bisschen ungewohnt“, zeigen aber Verständnis für einen sich wandelnden Wochenmarkt. Günter Hoffmeister aus Oberneuland kommt nach eigenen Angaben regelmäßig auf den Findorffer Wochenmarkt und ist nach wie vor begeistert. Der Markt sei „sehr übersichtlich, sehr abwechslungsreich und bietet ein richtiges Marktgefühl, wie man es von damals kennt“.

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