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Stadtentwicklung Gröpelingen Liegnitzplatz-Sanierung soll 2026 starten

Die Sanierung des Liegnitzplatzes in Bremen-Gröpelingen ist für 2026 geplant. Die Neugestaltung zielt darauf ab, den Platz heller, offener und besser einsehbar zu machen, um die Sicherheit zu erhöhen.
22.04.2024, 08:00 Uhr
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Liegnitzplatz-Sanierung soll 2026 starten
Von Anne Gerling
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Anfang April ist rund um den Liegnitzplatz gründlich sauber gemacht worden (wir berichteten) – die Situation auf dem 2000 Quadratmeter großen Spielplatz soll aber darüber hinaus grundsätzlich verbessert werden, weil er mittlerweile alles andere als einladend wirkt. Ebenso wie der Spielplatz Adelenstraße ist der Liegnitzplatz deshalb vor rund drei Jahren ins integrierte Entwicklungskonzept (IEK) Gröpelingen aufgenommen worden, über das Städtebaufördermittel in Höhe von 1,3 Millionen Euro in seine Sanierung fließen sollen.

Der Platz – eine wichtige Freifläche für die vielen Kinder und Jugendlichen im Quartier – soll komplett umgestaltet werden. Wünsche und Anregungen dazu konnten Kinder, Jugendliche, Eltern und Anwohner vor zwei Jahren in einem Beteiligungsverfahren den Planern mit auf den Weg geben. Diese Ideensammlung bildete die Grundlage für einen Vorentwurf, der nun im Sozialausschuss des Gröpelinger Beirats vorgestellt worden ist und in den nächsten Monaten in Absprache mit Kindern und Anwohnern weiter ausgearbeitet wird.

Der Platz soll heller und offener werden

Bei der Neugestaltung geht es unter anderem darum, den Platz und seine Ausstattung heller, offener und besser einsehbar zu machen. Der hohe Kletterturm zum Beispiel ist bei vielen Kindern beliebt, aber offenbar auch bei anderen Besuchern, die dort regelmäßig Müll, Glasscherben oder Zigarettenstummel hinterlassen oder den Turm als Toilette benutzen. Deshalb haben manche Mütter Bedenken, ihre Kinder dort spielen zu lassen, und würden den Turm am liebsten entfernen lassen. Viele Kinder hingegen lieben den Turm – denn er bietet eben auch die Möglichkeit, sich auszuprobieren und wichtige Lernerfahrungen zu machen. Die Planer empfehlen deshalb wieder einen Rutschenturm, der aber deutlich offener und luftiger gestaltet ist, sodass er wirklich nur noch zum Spielen genutzt wird. So haben es sich den Planern zufolge auch die Kinder im Beteiligungsverfahren gewünscht.

Die vorhandenen Bäume sollen nach Möglichkeit stehen bleiben, schließlich spenden sie Schatten und sind wichtig für das Klima. Problematisch sind allerdings die Büsche und Sträucher auf dem Platz, die immer wieder von Dealern als Drogenverstecke genutzt werden. Die Büsche sollen deshalb ebenso wie die kleinen Hügel entfernt werden – nach Ansicht von Stephanie Jaeger vom Fachdienst Spielraumförderung im Amt für Soziale Dienste ein bedauerlicher aber notwendiger Schritt. Schließlich böten Pflanzen Kindern die Möglichkeit, Natur hautnah zu erfahren: „Sträucher haben auch einen Spielwert, und viele Kinder haben sehr wenig Naturerfahrung.“

Trinkwasserbrunnen wird geprüft

Auch die vier Schaukeln auf dem Platz werden von vielen Kindern und Jugendlichen gerne genutzt – zum Schaukeln, aber auch zum gemeinsamen Chillen mit Freunden. Deshalb soll es auch nach der Umgestaltung wieder Schaukeln – und außerdem eine Nestschaukel für kleinere Kinder – auf dem Liegnitzplatz geben. Sehr beliebt ist außerdem die Wasserpumpe auf dem Spielplatz – bislang allerdings versickert das Wasser dort schnell im sandigen Boden, was sich mit der Neugestaltung ändern soll. Ein Punkt, über den im Zuge der Planungen viel diskutiert und noch nicht endgültig entschieden wurde: Ob auch ein Trinkwasserbrunnen auf dem Platz aufgestellt werden könnte. Bremen soll wie berichtet in den nächsten Jahren 20 neue Trinkwasserbrunnen bekommen, damit sich die Menschen besser gegen Hitze schützen können. „Wir prüfen das – bislang haben wir in Bremen noch keinen Trinkwasserbrunnen auf einem Spielplatz“, so Stephanie Jaeger.

Sicher und sauber soll der Spielplatz sein – diesen Wunsch oder auch den Ruf nach regelmäßigen Polizeikontrollen haben die Planer im Beteiligungsverfahren immer wieder zu hören bekommen. Feste Ansprechpersonen für Kinder oder Sozialarbeiter auf dem Platz wären gut, unterstrich bei der Präsentation nun auch Beiratsmitglied Kristin Blank (SPD). Bleibt noch die Frage nach der Finanzierung und dem Personal.

Räume für Ruhe und Bewegung

Der Vorentwurf für den Liegnitzplatz, der vom Umweltbetrieb Bremen (UBB) anhand einer Wünsche-Checkliste erarbeitet worden ist, sieht verschiedene Räume für Bewegung und Ruhe sowie unterschiedliche Zonen für Kleinkinder, größere Kinder, einen Sand- und Wasserspielbereich sowie Sitzmöglichkeiten an mehreren Orten vor. Aktuell sind außerhalb des Zauns auf dem Gehweg rings um den Platz oft Kinder mit Rollern oder Fahrrädern unterwegs; das würden die Planer gerne ändern, indem der Weg als Renn- und Skatestrecke in den Spielplatz integriert wird.

Ein Thema, das vor allem Eltern im Quartier immer wieder beschäftigt: Die Verkehrssituation rund um den Platz. Als störend und gefährlich empfunden werden zum Beispiel zugeparkte Gehwege und Autoposer, die die Motoren ihre Fahrzeuge aufheulen lassen. Diese Problematik habe man im Blick und sei unter anderem in engem Austausch mit dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV), sagt Juliane Hesse vom Bauressort, wo die Fäden für den Stadterneuerungsprozess über das IEK zusammenlaufen. In den nun geplanten Spielplatzumbau würden die umliegenden Straßen aber nicht mit einbezogen.

Neues Design

2011 war der Liegnitzplatz mit schnörkeligen Keramik-Stelen und geschwungenen Mauern mit bunten Mosaiken im Stil des Künstlers Friedensreich Hundertwasser ausgestattet worden. Für das zukünftige Design des Platzes hatten die Planer nun im Zuge des Beteiligungsverfahrens drei mögliche Gestaltungsvarianten vorgeschlagen, von denen bei einer Abstimmung unter Kindern und Jugendlichen mit knapper Mehrheit das Thema „Minikraft“ – in Anlehnung an das gleichnamige Computerspiel – ausgewählt wurde.

Aktuell warten die Planer noch auf ein Bodengutachten. Ende Mai wollen sie sich mit dem IEK-Entwicklungsgremium besprechen. Ab Juni soll es dann an die Feinplanung gehen, bei der unter anderem über konkrete Materialien oder auch etwaige Bodenbeläge entschieden werden soll. 2026 könnte schließlich mit der baulichen Umgestaltung begonnen werden, sagt UBB-Planerin Sabrina Werner: „Die Fertigstellung hängt dabei immer auch vom Wetter ab.“

Klar ist: Bis sich auf dem Platz etwas tun wird, dauert es noch. „Die Kids, die an der Planung beteiligt werden, werden nie auf dem Platz spielen“, kommentierte Torsten Staack, der sich als Sachkundiger Bürger für die SPD im Sozialausschuss engagiert. Die IEK-Verantwortlichen wollen deshalb auch schon vor Baubeginn mit verschiedenen kleineren Maßnahmen signalisieren, dass sich am Liegnitzplatz etwas tut. Schließlich gehe es bei Beteiligungsprozessen auch immer um Demokratieerfahrung, unterstreicht Jaeger: „Denn dabei sehen die Menschen: Wenn wir uns beteiligen, dann können wir auch etwas erreichen.“

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Info

Für Mittwoch, 24. April, lädt das Bauressort von 14 bis 17 Uhr zu einer Informationsveranstaltung auf den Liegnitzplatz ein. Dort zeigen die Planer den ersten Entwurf und erzählen, wie der aktuelle Stand ist, wie es weitergeht und welche kleineren Sofortmaßnahmen angedacht sind.
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