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Berliner Kissen gefordert Gröpelingerin kämpft für mehr Verkehrssicherheit in ihrer Straße

Die Freude bei den Anwohnern war groß, als im Herbst 2019 in der Seewenjestraße Baken aufgestellt wurden, um den Verkehr zu beruhigen. Doch die Ernüchterung folgte schon bald.
12.05.2025, 05:00 Uhr
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Gröpelingerin kämpft für mehr Verkehrssicherheit in ihrer Straße
Von Anne Gerling

„Das wollen wir in der Seewenjestraße unbedingt auch. Vier bis fünf Stück – mindestens.“ Das steht für Barbara Hoffstädt-Gerling fest, nachdem sie kürzlich bei einem Ausflug in die Überseestadt auf dem Kommodore-Johnsen-Boulevard die frisch installierten Berliner Kissen entdeckt hat. Seit acht Jahren kämpft die Gröpelingerin gemeinsam mit Nachbarn für verkehrsberuhigende Maßnahmen in ihrer stark befahrenen Wohnstraße im Ortsteil Gröpelingen.

Temposchwellen wie die in der Überseestadt wären auch für die Seewenjestraße genau das Richtige, ist Hoffstädt-Gerling überzeugt. „Wir möchten hier auch ruhig wohnen“, unterstreicht sie, „aber hier – in einer Tempo-30-Zone – rasen die Autofahrer weiterhin mit 80 bis 103 Kilometern pro Stunde durch. Es wir gerast, die Vorfahrt missachtet, gestritten, gedroht. Wer nicht schnell genug ist, wird beschimpft. Wir Anwohner sind machtlos, genervt und von der Politik enttäuscht, dass es keine Möglichkeit gibt, dies so einzudämmen, dass alle zufrieden sind.“ Besonders schlimm geht es Hoffstädt-Gerling zufolge zu den Hauptverkehrszeiten auf den rund 350 Metern zwischen den Straßen Alter Winterweg und In den Barken zu.

Verkehrsberuhigung verschlimmerte die Situation

Dabei gab es dort im Herbst 2023 – nachdem bereits 2019 ein Messgerät Geschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde aufgezeichnet hatte – tatsächlich einen ersten Schritt in Richtung Verkehrsberuhigung. Damals wurden sogenannte Sperrflächen – also schraffierte Bereiche, die nicht befahren oder gar beparkt werden dürfen – markiert und Baken installiert. Die dadurch bewirkte Verengung der Fahrbahn soll Autofahrer dazu zwingen, vom Gas zu gehen.

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Doch die Situation hat sich daraufhin sogar eher noch zugespitzt, wie Videoaufnahmen zeigen. Darin ist zu sehen, wie sich an einer der Sperrflächen in beiden Richtungen lange Staus bilden und der gesamte Verkehr vorübergehend zum Stillstand kommt. Um die verfahrene Situation aufzulösen, umfahren schließlich mehrere Fahrzeuge die Bake auf dem Fuß- und Radweg, weil auf der Fahrbahn kein Vorankommen mehr ist. „Es ist das reinste Chaos“, so Hoffstädt-Gerling. Zumal außerdem auch weiterhin schneller als in der Straße erlaubt gefahren werde, sobald sich die Gelegenheit dazu biete.

Ortsbegehung ist angedacht

Auch dem Beirat sind diese Aufnahmen bekannt. Zwischenzeitlich wurde dort daraufhin über Poller nachgedacht, um die Autos von Fuß- und Gehwegen fernzuhalten. Bislang sind keine Pfosten aufgestellt worden. Stattdessen ist eine Ortsbegehung angedacht, bei der Anlieger, Ortspolitiker, Polizei und Behördenvertreter sich gemeinsam ein Bild von der Situation machen und Lösungsideen entwickeln wollen. Zwei Ortstermine zur Situation im Bereich Alter Winterweg/ Seewenjestraße habe es bereits gegeben, sagt Beiratssprecher Martin Reinekehr (SPD): „Die Ideen, die man hier bislang zur Verkehrsberuhigung hatte, haben es aber nicht gebracht.“ Seiner Einschätzung nach hat der Durchgangsverkehr in der Seewenjestraße vor allem auch deshalb stetig zugenommen, weil es vielen Autofahrern auf der Gröpelinger Heerstraße zu langsam vorangeht: „Durch die Vorrangregelung für die Bahn wird der Verkehrsfluss gehemmt. Da schiebt sich überall die Bahn dazwischen, und es gibt kein vernünftiges Verkehrskonzept – das ist das Problem.“

Verschiedene Möglichkeiten durchgespielt

Verschiedene Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung in der Seewenjestraße seien mittlerweile durchgespielt worden, so Reinekehr: „Wegen des ohnehin hohen Parkdrucks in der Straße ist zum Beispiel alternierendes Parken nicht möglich.“ Beim alternierenden Parken wird der Verkehrsfluss durch abwechselnd auf beiden Straßenseiten abgestellte Autos verlangsamt. Auch eine Einbahnstraßenregelung wäre Reinekehrs Einschätzung nach problematisch: „Es gibt in der Ecke ja auch einige Gewerbebetriebe, die müssen ja auch einen vernünftigen Zugang zu ihren Grundstücken behalten.“ Täglich steuerten außerdem viele Berufs- und Oberstufenschüler den großen Parkplatz beim Schulzentrum Rübekamp mit dem Auto an: „Da muss man sich die Gesamtgemengelage noch mal ganz genau angucken – zumal wir aktuell auch noch die Baustelle beim Westbad inklusive Baustellenverkehr haben.“

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