Herr Böschen, das war ein geradezu dramatischer Spielverlauf. In beiden Halbzeiten hat Ihr Team die ersten zehn Minuten verpennt, kämpft sich dann aber zweimal zurück. Wie haben Sie es erlebt?
Clemens Böschen: Na ja, in der zweiten Hälfte haben wir die ersten sechs Minuten praktisch dauerhaft in Unterzahl gespielt und sind trotzdem zurückgekommen. Zu Beginn des Spiels hatten die Jungs den Kopf vielleicht noch nicht ganz so frei bei dieser Kulisse. Grambke hat das auch richtig stark verteidigt. Aber wir sind trotzdem beide Male zurückgekommen. Ich hätte nicht gedacht, dass Grambke mit der offenen Manndeckung noch mal so wackeln würde. Und ich bin mir ziemlich sicher, wenn das Spiel zwei Minuten länger dauert, hätten wir es gewonnen.
Ihr Trainerkollege Jörg Rutenberg hat gesagt, er kann sich nicht erinnern, wann es in einem Bremenliga-Spiel mal eine solche Kulisse gegeben hat. Wie haben Sie die Atmosphäre und das ganze Drumherum in der Halle wahrgenommen?Das war einfach ein geiles Spiel, eine unglaubliche Kulisse, eine Wahnsinnsstimmung. Es war einfach von Anfang bis Ende Werbung für den Handballsport. Das hat einfach nur richtig Spaß gemacht hier heute Abend.
Was bedeutet die Niederlage für den Rest der Saison? Ist die Meisterfrage entschieden?Tja, wir haben jetzt zweimal gegen SVGO mit einem Tor Differenz verloren. Wenn sie am Ende deshalb aufsteigen, muss man anerkennen, dass sie einfach ein bisschen nervenstärker waren. Wir werden weiter Gas geben. Natürlich wäre es schön und auch nicht unwichtig gewesen, aufzusteigen. Das wäre wichtig für das Projekt HSG LiGra gewesen und auch für unsere junge Mannschaft, die unheimlich Bock auf Handball hat. Aber wir können ja noch darauf hoffen, dass die erste Mannschaft von der SVGO aus der Landesliga absteigt, dann darf die zweite Mannschaft nämlich nicht hochgehen. Wenn es am jedoch Ende nicht klappt, werden wir eben nächste Saison einen neuen Anlauf nehmen.
Die Fragen stellte Tobias Dohr.Clemens Böschen
wechselte im vergangenen Sommer vom VSK Osterholz-Scharmbeck zur neu gegründeten HSG LiGra und ist dort seit Januar alleinverantwortlicher Cheftrainer der ersten Mannschaft.