- Was ist die Bremer Umweltberatung?
- Was sind besonders aktuelle Themen?
- Was wird gefördert?
- Wie hoch ist die Förderung?
- Wie ist die Situation in Hemelingen?
Das Thema Klimawandel und Klimaschutz spielt medial derzeit eine vergleichsweise kleine Rolle, wissenschaftlich steht allerdings eindeutig fest, dass die Menschheit mitten in der selbst verursachten Aufheizung der Erde steckt. Das wird laut Experten in Norddeutschland mit heißeren Sommern und längeren Dürreperioden, aber auch häufigeren Starkregen und Überschwemmungen einhergehen. Im Umweltausschuss Hemelingen hat nun die Bremer Umweltberatung Tipps gegeben, was Bürgerinnen und Bürger an ihren Häusern machen können, um die Auswirkungen zu verringern, und wie sie dafür Geld bekommen können.
Was ist die Bremer Umweltberatung?
Die Bremer Umweltberatung ist eine 1990 mit Unterstützung des Umweltressorts gegründete gemeinnützige Einrichtung, die Verbraucher unter anderem zu den Themen Bauen, Wohnen und Energie berät. Fragen zu ökologischen Materialien für ein gesundes Hausklima oder auch zur Hausdämmung und zur Nutzung von Regenwasser können hier gestellt werden. Ziel ist die Unterstützung beim Klimaschutz im privaten Bereich.
Was sind besonders aktuelle Themen?
Ganz aktuell hat die Bremer Umweltberatung die Programme Regenwasserbewirtschaftung und Fassadenbegrünung zusammengelegt zum Förderprogramm Schwammstadt. "Das Programm zielt darauf, Regenwasser neu zu denken", erklärt Marijana Toben von der Umweltberatung im Ausschuss. Im Kanal sei das Wasser nämlich verloren, nicht nutzbar.
Stattdessen solle es nun gespeichert und genutzt werden. "Zum Beispiel für die Bewässerung von Straßengrün, das wiederum einen kühlenden Effekt hat", nannte Toben als Beispiel. Insgesamt führe die Speicherung dazu, dass sowohl niederschlagsreiche Perioden als auch Dürreperiode besser überstanden werden.
Als Instrumente dafür nannte Toben die Entsiegelung von Flächen und die Dach- sowie die Fassadenbegrünung. Ein weiteres Mittel: die Nutzung von Regenwasser zum Beispiel in Toiletten als sogenanntes Grauwasser.
Was wird gefördert?
Das Förderprogramm unterstützt Eigentümer beim Neubau oder dem nachträglichen Anlegen einer Dachbegrünung. Dafür muss die anzulegende Fläche mindestens zehn Quadratmeter groß sein. Hauseigentümer können sich außerdem die Begrünung einer Hausfassade fördern lassen. Diese hat laut Toben mehrere positive Effekte: Im Sommer kühlt das Blätterkleid vor Sonneneinstrahlung und vor Hitze und kann eine gewisse Schutzwirkung für die Fassade haben.
Für andere ein Nachteil, gesamtgesellschaftlich wohl eher ein Vorteil: Dach- und Fassadenbegrünungen sind auch Lebensraum für Insekten. Daran erinnerte Dorothee Meier vom Naturschutzverein Nabu. "Wenn das Insektensterben so weitergeht, geht es auch an unsere Lebensmittelsicherheit." Insekten sind unerlässlich zur Bestäubung von Pflanzen. Sie dienen aber auch als Nahrung von Vögeln und Kleinsäugern.
Gefördert wird außerdem die Entsiegelung von Boden. Wenn also beispielsweise eine Asphaltdecke oder ein Pflaster aufgenommen werden und die Fläche im Anschluss begrünt wird. Hier müssen es mindestens 20 Quadratmeter sein, damit eine Förderung infrage kommt. Parkplätze können zum Beispiel mit Rasengittersteinen angelegt werden, diese lassen zumindest einen Teil des Regenwassers im Boden versickern.
Ausschussmitglied Timo Nobis (SPD) konnte berichten, dass sein Arbeitgeber, ein deutsches Logistikunternehmen, dies im großen Stil betreibe. "Da gibt es keine negativen Auswirkungen und es ist vor allem eine Kosten-Nutzen-Rechnung." Denn: Wer Regenwasser in den Kanal einleitet und nicht auf dem Grundstück versickern lässt, zahlt in der Regel eine Gebühr. Reinhard Zwilling (FDP) warnte indessen vor zu vollmundigen Versprechungen. Insbesondere der nachträgliche Einbau einer Grauwasseranlage sei aufwendig und teuer.
Wie hoch ist die Förderung?
Die Förderhöhe staffelt sich nach Umfang der Maßnahme. In den meisten Fällen beträgt der Maximalbetrag 6000 Euro. In Bremen sei vor allem die Nachfrage nach Förderungen zur Dachbegrünung und Regen- und Grauwasser hoch, so Toben. Den Anträgen müssten Kostenvoranschläge von Fachfirmen beiliegen, Eigenleistungen würden nicht gefördert, Materialkosten für diejenigen, die selber arbeiten, schon.
Bis Ende 2027 stehen nach Auskunft des Umweltressorts rund 500.000 Euro für die Förderung von Schwammstadtmaßnahmen auf privaten Flächen bereit.
Wie ist die Situation in Hemelingen?
Die Menge der Anträge aus Hemelingen ist bisher überschaubar: Ganze zehn Anträge sind in den vergangenen Jahren bei der Umweltberatung eingegangen, heißt es auf Nachfrage. Das bisher eher knappe Budget wurde allerdings erhöht, das heißt, es steht mehr Geld für Maßnahmen zur Verfügung. Die Anträge werden nach dem Windhund-Prinzip bearbeitet, das bedeutet: Wer als Erster einreicht, bekommt nach erfolgreicher Prüfung auch die Fördersumme ausgezahlt. Hemelinger haben also gute Möglichkeiten, ihren Beitrag zur Lebensqualität trotz Klimawandel fördern zu lassen.