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Schulplanung Grundstück für Oberschule in Hemelingen gesucht

Hemelingen hat ein Schulproblem: Viele Gebäude sind sanierungsbedürftig oder müssen sogar abgerissen werden. Doch wo sollen die Neubauten hin? Ein Blick auf die aktuelle Lage.
24.06.2024, 05:00 Uhr
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Grundstück für Oberschule in Hemelingen gesucht
Von Christian Hasemann

Viele Hemelinger Schulen sind in einem Zustand, der Sanierungen erfordert. Andere sind so in die Jahre gekommen, dass sie vor dem Abriss stehen. Das stellt die zuständigen Behörden vor schwierige Fragen. In einer Planungskonferenz ließ sich der Hemelinger Beirat auf den neuesten Stand bringen.

Neubau Grundschule Alter Postweg

Vielleicht sinnbildlich für den Zustand der Hemelinger Schulen steht die Grundschule Alter Postweg. Oder besser: stand. Denn die Schule ist nach statischen Problemen und einer Wirtschaftlichkeitsprüfung abgerissen worden. Der Abriss des ortsbildprägenden Gebäudes war dabei nicht unumstritten. Die Schule hat inzwischen einen Interimsstandort am Jacobsberg gefunden. Derweil laufen die Planungen für den Neubau am alten Standort weiter, auch wenn davon vor Ort nichts zu sehen ist.

Nach Angaben von Julius Wienholt, Referent im Bildungsressort, soll dort ein Generalunternehmer den Neubau errichten. Im Sommer dieses Jahres soll der Auftrag vergeben werden. "Der Bau soll dann 2025 beginnen und nach derzeitigem Stand zum Schuljahr 2027/2028 realisiert werden."

Der Vorteil eines Generalunternehmers und einer Öffentlich-Privaten-Partnerschaft (ÖPP): Die Planungs- und Bauzeit ist in der Regel kürzer, weil der Auftraggeber, in diesem Fall die Stadt, nicht alle Gewerke einzeln ausschreiben und koordinieren muss, der dafür ohnehin die Fachkräfte fehlen.

Kritiker der ÖPP, unter anderem Verdi, bemängeln diese als undemokratisch, intransparent und im Zweifel außerdem teurer. Letztlich ist das Problem nach jahrzehntelangen Einsparungen in den öffentlichen Verwaltungen und bei der Sanierung von öffentlichen Gebäuden hausgemacht.

Oberschule Sebaldsbrück

Ein echtes Sorgenkind ist die Oberschule Sebaldsbrück, die zur Planungskonferenz die Baumängel an ihren Gebäuden im Eingangsbereich dokumentiert hatte. Tatsächlich ist der Bau mit seinen verzweigten Pavillons und Unterrichtstrakten deutlich in die Jahre gekommen. "Wir haben einen sehr hohen Sanierungsbedarf auch im Hinblick auf Barrierefreiheit", so Wienholt. Für die Oberschule existiert bereits eine Machbarkeitsstudie für einen Teilabriss und einen Teilneubau auf dem derzeitigen Gelände.

Allerdings: Der mit vielen Bäumen bewachsene Standort in einer Sackgasse lässt nur eingeschränkt einen Neubau zu. Ungeklärt auch die Frage, wo die Schule in einer etwaigen Abriss- und Bauphase untergebracht werden könnte. Wienholt schloss eine Unterrichtsversorgung während einer Bauphase vor Ort aus. Eine Interimslösung mit Mobilbauten, für die auch erst einmal ein Standort gefunden werden müsste, für die gesamte Oberschule sei allerdings nicht zu finanzieren. "Deswegen müssen wir noch mal nachdenken, ob wir hier bauen oder einen besseren Standort finden, der auch der Stadt gehört, sodass man auf der 'grünen Wiese' bauen könnte." Geplant sei auch dann die Vergabe an einen Vollunternehmer. Das Volumen für den Neubau: mindestens 56 bis 58 Millionen Euro.

Als ein neuer Standort kommen in Sebaldsbrück nur wenige Grundstücke in Frage. An der Bardowickstraße in der Vahr stand einmal eine Schule, dort soll allerdings die Georg-Droste-Schule und das Rebuz Ost (Regionales Unterstützungszentrum) entstehen. Nicht weit entfernt liegen allerdings auch die Galopprennbahn und das brachliegende Gelände des ehemaligen Edeka-Marktes an der Vahrer Straße. Während die Galopprennbahn für eine Bebauung mit einer Schule ausgeschlossen ist, ist hingegen ein Flächentausch denkbar. Denn im Stadtteil gibt es den Wunsch, den Sportverein ATSV Sebaldsbrück auf die Galopprennbahn umziehen zu lassen, damit würden die jetzigen Sportflächen frei werden und das in unmittelbarer Nähe zur Oberschule Sebaldsbrück.

Grundschule Parsevalstraße

Genau gegenüber der Oberschule Sebaldsbrück liegt die Grundschule Parsevalstraße. Dort sei die Sanierung der Schultoiletten geplant, nachdem es Beschwerden von Eltern über die Zustände gegeben habe, hieß es in der Sitzung. Ein Ausbau der Schule ist hingegen nicht geplant. Tatsächlich befindet sich aber auch diese Schule in keinem guten Zustand. So ist der erste Stock der Schule für die Benutzung gesperrt. "Aber wenn man Bilanz zieht, ist die Schule gut ausgestattet, sodass auf die Räume im Obergeschoss nicht zurückgegriffen werden muss", so Wienholt. Letztlich soll es aber auch nicht sein, dass Schulflächen nicht genutzt werden können.

Grundschule Glockenstraße

Die Erweiterung der Grundschule Glockenstraße zur zweizügigen gebundenen Ganztagsschule stößt auf rechtliche Hürden. "Wir haben einen Bebauungsplan, der eine Erweiterung nicht zulässt", so Wienholt. Grundvoraussetzung sei daher eine Änderung des Bebauungsplans. Nach einer ersten Untersuchung durch IB ist die Sanierung und Erhalt der Turnhalle wirtschaftlich. Das letzte Wort ist in der Hinsicht allerdings nicht gefallen. "Wir haben Immobilien Bremen gebeten, noch einmal genauer hinzusehen, wie die Substanz des Gebäudes ist", so Wienholt. Aus dem Umgang mit der Halle – Sanierung oder Neubau –, würden sich auch Konsequenzen für die weiteren Planungen für die Schule ergeben. Ein Neubau könnte zum Beispiel Turnhalle und eine Mensa oder Klassenräume aufnehmen, was in der jetzigen Halle nicht möglich ist.

Grundschule Osterhop

Die Grundschule Osterhop soll in den kommenden Jahren zur Dreizügigkeit und als sogenannte "W&E-Schule" ausgebaut werden. Darunter versteht man Schulen mit Schwerpunkt auf der Beschulung von Kindern mit Schwierigkeiten in den Bereichen Wahrnehmung und Entwicklung. Das Bildungsressort prüft außerdem, ob ein Kita-Standort auf dem Gelände umsetzbar ist. Auch an diesem Standort hat das Bildungsressort IB gebeten, vertieft zu erfassen, ob ein Neubau einem Anbau an die bestehenden Schulgebäude vorzuziehen ist.

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