Beim 3. Modern Acoustic Festival im Bürgerhaus Mahndorf steht die Akustikgitarre im Mittelpunkt. Warum die Gitarre ein vielseitigeres Instrument ist, als viele vermuten und was Besucherinnen und Besucher an musikalischen Höhepunkten erwartet, verrät der künstlerische Leiter des für Bremen einzigartigen Festivals.
"Für mich bedeutet der Begriff Modern Acoustic, dass man an das Instrument Gitarre frei von allen Vorurteilen herangeht", beschreibt Falk Mörsner den modernen Spielstil auf der Akustikgitarre. "Bei der Klassikgitarre hat man zum Beispiel bestimmte Kriterien, was man darf, was man nicht darf." Von diesen Konventionen befreit sich der neue Stil.
Modernes Spiel
Das moderne Spiel auf der Gitarre geht über das Zupfen der Saiten hinaus. "Was inzwischen viel gemacht wird, ist, dass man Percussion auf dem Körper der Gitarre macht und das Tapping mit den Fingern."
Gemeint ist damit, dass mit leichten Schlägen auf den Körper der Gitarre Töne erzeugt werden. Beim Tapping werden die Saiten auf dem Griffbrett angeschlagen. Der Ton unterscheidet sich dabei vom Zupfen oder dem Anspielen mit dem Plektrum.
Tatsächlich lassen sich – Mörsner demonstriert es beim Gespräch im Bürgerhaus – schnarrende Töne, ähnlich einer Snare-Drum eines Schlagzeugs, erzeugen, die Zuhörer so nicht von einer Akustik-Gitarre erwarten würden. In Amerika wird dieser Stil auch "Fingerstyle" genannt.
"Diese Techniken sind nicht unbedingt schwer, aber man muss es doch erst einmal kennenlernen und lernen", sagt Mörsner, der seit Jahrzehnten Gitarre spielt, aber sich erst vor wenigen Jahren verstärkt der Musik zugewandt hat. "Ich bin eigentlich Realschullehrer und habe Musik studiert und habe nebenbei Musik gemacht."
2019 habe er beschlossen, in seinem Leben etwas zu verändern. "Und dann habe ich mit über 50 Jahren mein erstes Konzert gegeben." Seitdem spielt Mörsner regelmäßig Konzerte – und rief in Bremen das Modern Acoustic Festival ins Leben. "Wenn ich Gitarre hören wollte, musste ich immer weit fahren. Es ist einfach schade, dass diese Musik in Bremen unterrepräsentiert ist."
Das ist der Ausgangspunkt gewesen, der schließlich zum ersten Gitarrenfestival im Bürgerhaus Mahndorf führte. "Sven Bohling war damals auch noch recht neu in Mahndorf und wollte etwas Neues ausprobieren", erzählt Mörsner. Bohling ist im Bürgerhaus für das Programm verantwortlich.
Konzerte und Workshops für Musiker
Am Wochenende vom 29. August bis 1. September steht die moderne Akustikgitarre nun erneut im Fokus. Neben Konzerten wird es für Musiker auch Workshops geben, um das moderne Spiel auf der Gitarre kennenzulernen und zu verfeinern.
"Die Workshops sind eigentlich immer ausgebucht, die Teilnehmer kommen nicht nur aus Bremen, sondern auch aus dem Umland", berichtet Mörsner. Er glaubt, dass es auch beim Nachwuchs das Interesse gibt, mehr aus der Gitarre herauszuholen. "Junge Leute, die Gitarre spielen und auf sozialen Medien wie Tik-Tok unterwegs sind, wissen, was es gibt, was möglich ist." Aber es müsse eben den Punkt geben, wo sie auch sagen, dass sie sich da hin entwickeln wollen.
Im Bürgerhaus Mahndorf können Besucherinnen und Besucher erhören, was möglich ist. Drei Konzerte sind am Donnerstag-, Freitag- und Sonanbendabend geplant. "Das sind Musiker, die nehmen dich mit, das ist etwas, was die Besucherinnen und Besucher erwarten können", sagt Mörsner.
Am Sonnabend, 31. August, treten Thomas Fellow und Stephan Bormann als "Hands on Strings" auf. Die beiden Musiker gelten als die einflussreichsten Musiker der internationalen Gitarrenszene. Daneben wird es unter anderem Konzerte von Falk Mörsner, Claire Besson und Ladislav Pazdera geben.
Mörsner hofft, dass noch mehr Menschen und Musiker in Bremen die Leidenschaft für die Gitarre entdecken. "Ich würde mir wünschen, dass sich das Festival etabliert, dass sich Leute vernetzen und sich eine Szene mit einer interessierten Zuhörerschaft etabliert."