Autos raus, Ballsport rein – ganz so einfach war es nicht, doch nach einigen Jahren des Leerstands ist in das ehemalige Autohaus an der Georg-Bitter-Straße nun das Padelhaus eingezogen.
Vorweg: Es wird wie „Paddel“ ausgesprochen, nicht etwa wie möglicherweise englisch angelehnt „Päjdel“, und dieses Padelhaus ist nun seit Mitte Mai in dem rechteckigen Glaskasten beheimatet. Drei Plätze mit den Maßen 20 mal zehn Meter konnten in dem Gebäude untergebracht werden, und sie ähneln erst einmal Tennisplätzen, wenngleich die blauen Padelcourts im Vergleich etwas kleiner daherkommen. Gespielt wird aber ebenfalls mit Schlägern, doch diese Padelschläger haben keine Saiten. Während der Rahmen zumeist aus Glasfaser oder Carbon besteht, ist das gelöcherte Innere aus einem harten Schaumstoff gefertigt.
Ein Jahr gesucht
Daniel Lange ist 43 Jahre alt und einer der Geschäftsführer des Padelhauses. Er hat nahezu ein Jahr nach einem geeigneten Objekt für das Padelhaus gesucht: „Und dann habe ich es bei einem Spaziergang zufällig gesehen.“ Der einfache Grund für die schwierige Suche sei gewesen, dass Bremen bis dahin nur Padelcourts im Freien angeboten habe. „Die Initiative ging von Daniel aus“, erzählt Wilken Herzberg, 45 Jahre alt und ebenfalls Geschäftsführer. „Damit wir ein Dach über dem Kopf haben.“ Hallen gebe es zwar in Oldenburg, Melchiorshausen oder auch Hamburg, ansonsten fehle im Norden ein solches Angebot.

Wilken Herzberg (links) und Daniel Lange haben den ersten Indoor-Platz für Padel aufgebaut. Die Liebe zum Sport hat sie angetrieben.
Deshalb, so Wilken Herzberg, sei das Padelhaus auch aus Eigennutz entstanden. „Denn es ist eher ein Hobby, die Zeit haben wir uns genommen“, erzählt er, und Daniel Lange ergänzt: „Die Liebe zum Sport hat uns angetrieben.“ Denn eigentlich ist David Lange in der Logistik tätig, Wilken Herzberg in der Immobilienbranche. Nun aber seien sie die erste Indoor-Location in Bremen, sagt David Lange, nachdem es Bremen weit bereits acht oder neun Outdoor-Plätze gibt, größtenteils in Sportvereine integriert.
„Vor vier oder fünf Jahren musste man diesen Sport noch erklären, doch inzwischen kennen viele Menschen Padel“, meint Daniel Lange. Padel gibt es seit 1969 und ist in Mexiko gegründet worden. Über Argentinien und Spanien gelangte dieser Sport dann auch hierher. „In Spanien gibt es um die 20.000 Courts, in Deutschland ungefähr 650. Die Tendenz ist stark steigend“, sagt David Lange.
Viel Kommunikation
Die Beliebtheit von Padel erklärt er damit, dass Einsteiger sofort Spaß haben, „der Einstieg ist viel leichter und der ganze Court wird in das Spielgeschehen eingebunden. Die Seiten- und Rückwände werden mit einbezogen, gezählt wird wie beim Tennis". Der Einstieg sei „absolut leicht“, wiederholt er, „selbst Anfänger haben Ballwechsel und Spaß dabei. Und auch Kinder unter zehn Jahren bekommen das schnell hin.“ Der größte Vorteil sei jedoch der soziale Aspekt: „Es spielen immer vier Personen und immer paarweise. Es findet viel Kommunikation statt.“
Spaß hat an diesem Tag auch eine aus Kollegen bestehende Gruppe, die in der Firma des Objektvermieters tätig ist. Alicia Müller ist Referentin des Vorstandes der Detlef Hegemann Immobilien Management GmbH und meint: „Das ist auch für uns etwas Besonderes, weil unsere Gebäude ansonsten nicht vom Sport geprägt sind.“ Seit der Eröffnung habe sie Padel bereits getestet, „bei mir läuft es so semigut“, lacht sie, „doch ich habe eine Whatsapp-Gruppe gegründet und darüber versuche ich, ein Mal pro Woche zu spielen.“ Sie seien jedenfalls froh, dass das Objekt nicht leer steht, sagt sie noch. „Und wir sind froh, dass wir hier sein dürfen", ergänzt Wilken Herzberg.“
Turniere für Einsteiger und Profis
Das Gebäude „klappt gut“, findet er, nicht nur aufgrund der hohen Decken, sondern auch aufgrund der guten Belüftung. „Die Kombination aus der richtigen Höhe, der Größe und der Lage war schwierig“, beschreibt Daniel Lange die langwierige Suche, doch nun hätten bereits mehr als 500 Spielerinnen und Spieler in den ersten vier Wochen gespielt, „davon mehr als die Hälfte zum ersten Mal.“ Er selbst spiele seit sechs Jahren, erzählt er, zuvor habe er Tennis und Fußball gespielt. „Doch jetzt bin ich nur noch reiner Padelspieler und bestreite auch Turniere.“ Dabei gebe es Turniere nicht nur für Profis, sondern auch für mittelklassige Spieler und sogar für Einsteiger.
Wilken Herzberg spielt seit fünf Jahren und hat vorher Tennis gespielt. „Tennis ist ein toller Sport, doch ich bin beim Padel hängen geblieben. Von Jung bis Alt spielen alle mit“, fügt er einen weiteren Aspekt hinzu, „ich habe schon gegen jemanden gespielt, der deutlich über 70 Jahre alt war. Und im Padelhaus haben wir auch schon gesehen, dass erst Kinder gespielt haben und ein paar Tage später die ganze Familie.“ Im Padelhaus sei jedenfalls alles vertreten, erklärt Daniel Lange, „Männer- und Frauengruppen und Jugendliche. Es gibt alle Altersgruppen, komplett gemischt".
Leihschläger und Bälle
Aber wie nun mit dem Sport beginnen? „Wir haben verschiedene Preise, um den Einstieg auch finanziell zu erleichtern“, erklärt Daniel Lange, „und wir haben auch Leihschläger und Bälle. Man sollte lediglich geeignete Sportschuhe und Sportkleidung haben.“
Folgen soll auch noch die Einrichtung einer Kinderspielecke, falls die Eltern in Ruhe Padel spielen möchten. Und wenn die Kinder einmal zu groß werden für die Spielecke? „Wir starten jetzt an drei bis vier Tagen die Woche mit dem Training für Kinder und Jugendliche“, erklärt Daniel Lange, und auch die Großen gehen dabei nicht leer aus. „Training gibt es auch individuell und nach Vereinbarung für Erwachsene.“