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Trendsport Padel Von Südamerika über Spanien nach Bremen

Mit der neuen Padelanlage an der Werderstraße wollen vier begeisterte Bremer den Sport vor Ort größer machen. Dazu sind sie ein hohes Risiko eingegangen und haben viel Zeit und Geld investiert.
10.08.2023, 05:00 Uhr
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Von Südamerika über Spanien nach Bremen
Von Emil Stock

Kaum sind die zwei Padel-Plätze an der Werderstraße 66 fertig, werden sie bespielt. Das zeigt, welcher Beliebtheit sich der Sport bei denen erfreut, die ihn kennen. "Leider tun das noch viel zu wenige in Deutschland", sagt Jan Napieray, Tennis- und Padel-Trainer. Das wollen er, Stefan von Bloh, Kolja Bremer und Stephan Oldag nun ändern. "Direkt neben den beiden Outdoor-Plätzen ist noch eine Halle mit vier weiteren Spielfeldern geplant", erklärt Bremer, langjähriger Tennisspieler, Padel-Fan und Investor. Die Anlage ist in Zusammenarbeit mit dem Bremer Sport Club (BSC) entstanden. "Das ist auch eine Chance für den Verein, moderner zu werden", erklärt Oldag, der neben seiner Investorenrolle gleichzeitig Vereinsvorsitzender ist.

Hinter den drei privaten Investoren Bremer, von Bloh und Oldag und dem zukünftigen Trainer Napieray liegt viel Arbeit. "Es gibt extrem viele Dinge zu beachten und viele Regelungen, an die man sich halten muss", so von Bloh. Umso glücklicher sei es gewesen, dass die drei Initiatoren bei Oldag und dem BSC offene Türen einrennen konnten. "Im Verein eröffnen wir damit auch eine neue Abteilung und können so neue Mitglieder gewinnen", erklärt Oldag. Die Padel-Abteilung verbindet der Verein mit seinem Tennisangebot. Der erste Trainer für die Padel-Spieler im BSC soll Napieray werden. Für Vereine sei es wichtig, immer wieder Sportstätten und neue Angebote zu schaffen. "Und genau das machen wir", führt der Vereinsvorsitzende fort.

Begeisterung ohne Altersgrenze

Wo die neuen zwei Spielfelder nun stehen, waren einst Tennisplätze, die aber seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren. "Es wurde schon darüber gesprochen, die Fläche hier zu begrünen", berichtet Oldag. Dank des Engagements von Bremer, von Bloh und Napieray entstehe aber eine weitere Sportstätte inmitten von Bremen. "Wir gehen hier alle natürlich ein hohes Risiko ein, auch weil wir viel Geld in die Hand genommen haben, um das alles zu realisieren", so Bremer. Er und seine Mitstreiter vertrauen aber auf ihren Sport.

Neben interessierten Kindern kam auch Lory Maria Spitzley vom benachbarten Tennisplatz zum Padel-Feld-Test der Initiatoren. "Ich kenne den Sport aus Spanien und finde ihn ganz klasse", sagt die 76-Jährige. Gleich, wenn man mit dem Sport anfinge, gebe es Erfolgserlebnisse. Auch, weil es etwas leichter sei als andere Racket-Sportarten wie beispielsweise Tennis. Padel sei gelenkschonender und kommunikativer. "Man spielt eigentlich immer zu viert, muss viel miteinander reden und ist sich auch ein bisschen näher als beim Tennis", sagt Spitzley. Außerdem würden durch die Banden die Bälle nicht wegfliegen. Napieray findet: "Dadurch ist das Spiel viel schnelllebiger." Für Leute, die das Spiel nicht kennen, könne es als Mischung aus Tennis und Squash beschrieben werden. Einen kleinen Vorteil hätten allerdings die Squasher.

Erfunden wurde Padel in Südamerika, Ende der Sechzigerjahre. Wenig später kam der Sport nach Spanien. "Dort ist der Sport riesig, läuft zur besten Sendezeit und hat mehr Mitglieder als der Tennisport", sagt Napieray – und das in der Tennisnation Spanien. Das spanische Padel (eigentlich Pádel, spanisch für Paddel) sei nicht mit dem amerikanischen Paddle-Tennis zu verwechseln. Die iberische Version werde immer im Doppel gespielt. "Um bei uns zu spielen, muss man aber nicht als Vierergruppe kommen, sondern kann sich über die Playtomic App auch mit anderen zusammentun und Spiele eröffnen und offenen Spielen beitreten", erklärt Bremer. Die Plattform ähnle eher einem sozialen Medium als einer Buchungs-App.

"Padel ist etwas für jeden", sagt Bremer. Und so soll es auch die Anlage sein – die Padelbude, wie sie getauft wurde. "Jeder kann über die Playtomic App einen Platz buchen und spielen. Schläger und Bälle gibt es alles hier zum Ausleihen", ergänzt Bremer. Denn gerade die Nicht-Padel-Spieler wollen die Bremer für den Sport begeistern. "Wir haben uns noch mit Betriebssportanbietern und dem Hochschulsport zusammen getan, damit so viele wie möglich einen Zugang haben können", erklärt Bremer. Gerade für Gaststudenten aus südamerikanischen, südeuropäischen und skandinavischen Ländern könnte die Anlage somit besonders attraktiv sein.

Ligabetrieb geplant

Neben dem Angebot für jedermann will der Verein aber auch einen Trainings- und Spielbetrieb einrichten. "Was das angeht, haben wir in Deutschland viel aufzuholen", sagt Napieray. Das Niveau in anderen europäischen Ländern sei deutlich höher. "Die sind uns locker 20 Jahre voraus." Für den Trainer nur ein Grund mehr, noch mehr Kinder und Jugendliche für den Sport zu motivieren: "Padel ist super für Koordination und Kommunikation, zwei Dinge, die nicht zu unterschätzen sind."

Und vor allem macht der Sport Spaß. Um sich davon überzeugen zu können, laden die Vier zu einer Eröffnungsveranstaltung am Sonnabend, 12. August, und Sonntag, 13. August, jeweils ab 12 Uhr ein. "Jeder kann auf die Felder gehen und das Spiel ausprobieren. Um Getränke kümmern wir uns", so Bremer.

Ab Montag, 14. August, können die Plätze dann auch über Playtomic gebucht werden. Ein Feld kostet pro Stunde 30 Euro, für Schüler, Studenten, Rentner und BSC-Mitglieder gibt es Rabatt. Qualitrain- und Hansefit-Mitglieder können umsonst spielen, müssen sich aber vorher auf der Internetseite unter Padelbude.de registrieren. Bespielt werden können die Plätze jeweils von 7 bis 23 Uhr.

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