- Warum eine neue Brücke?
- Was ist schon gebaut?
- Wo wird die neue Unterführung sein?
- Wie lange dauert es noch?
- Ist danach alles fertig?
Es klingt, es klongt, dann ruft ein Stahlarbeiter etwas: An der Beneckendorfallee im Ortsteil Sebaldsbrück ist derzeit mit einem Schwerlastkran schweres Gerät aufgefahren. Die neue Eisenbahnbrücke für die Unterführung Zeppelinstraße wird dort, wo einst Kleingärtner ihre kleinen Gartenparadiese pflegten, zusammengeschraubt und -geschweißt. Stück für Stück entsteht so aus einzelnen Stahlbögen und -trägern ein neues Bauwerk, das dann noch an die richtige Stelle gehoben werden muss.
Warum eine neue Brücke?
Die Eisenbahnbrücke über den sogenannten Zeppelintunnel in Sebaldsbrück ist vielen Bewohnern ein Ärgernis. Trotz Markierungen bleiben regelmäßig Lastwagen in der Unterführung stecken, die nur eine Durchfahrtshöhe von 3,65 Meter aufweist, und beschädigen dabei die stromführenden Kabel der Straßenbahn. Bei Starkregen funktioniert die Entwässerung nicht richtig. Das Resultat ist in beiden Fällen dasselbe: Nichts geht mehr am Zeppelintunnel, Straßenbahnen und Busse stecken fest.
Die Eisenbahnbrücke ist Teil der zweigleisigen Strecke Bremerhaven–Wunstorf und bereits seit 1913 im Betrieb. Das Bauwerk gilt schon seit Jahren als erneuerungsbedürftig. Für die Stahlkonstruktion der Brücke gilt ein generelles Schweißverbot. Massive Schädigungen an den Unter- und Obergurtstäben bis zu den Knotenverbindungen seien offensichtlich und duldeten keinen Aufschub der Erneuerung, hieß es 2018 in einer Senatsvorlage. Ebenfalls altersbedingte Probleme weist das 1923 gebaute Trogbauwerk unterhalb der Eisenbahnüberführung auf.
Was ist schon gebaut?
Neben dem aktuellen Zusammensetzen der Brücke haben Bauarbeiter im vergangenen Jahr die sogenannten Widerlager der Brücke, Grundpfeiler sowie die dafür nötigen Spundwände in den Boden gerammt – für die Anwohner durchaus eine belastende Zeit. Diese Arbeiten sind nun aber vorbei. Im Sommer vergangenen Jahres ließen Kräne Behelfsbrücken eines Spezialunternehmens aus Thüringen auf der Baustelle ab. Diese sind auch jetzt noch zu erkennen. Zu erahnen ist auch schon, wo die neue Unterführung unter der Brücke durchführen wird. Im Nordosten des Trofbauwerks laufen außerdem derzeit Arbeiten zur Verankerung der Trog-Sohle, anschließend folge die Unterwasser-Betonierung, teilt eine Sprecherin der Bahn auf Nachfrage mit. Parallel dazu liefen weitere Kampfmittelsondierungsarbeiten.
Wo wird die neue Unterführung sein?
Etwas 50 Meter weiter westlich des Zeppelintunnels deuten Betonquader glänzend auf den westlichen Anschluss der Stahlbrücke hin. Der neue Tunneleingang ungefähr auf Höhe Hastedter Heerstraße 439 wird deutlich tiefer liegen als der alte. Damit werden größere Durchfahrtshöhen erreicht, wohl zur Erleichterung vieler Sebaldsbrücker, die von vielen festgefahren LKW im niedrigen alten Tunnel berichten können. Die Arbeiten für diese Durchfahrt haben indessen noch nicht begonnen.

Arbeiter setzen die neue Eisenbahnbrücke aus Einzelteilen zusammen.
Wie lange dauert es noch?
Bis Ende 2023 sollen die oberirdischen Arbeiten an der Brücke und den Gleisen sowie der Signalanlagen beendet sein. Parallel laufen nach Angaben des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) die Arbeiten an dem Trogbauwerk, in dem dann der Auto-, Straßenbahn- sowie Rad- und Fußgängerverkehr fließen soll. Der Straßenbau werde nach derzeitigem Stand voraussichtlich im 1. Quartal 2023 beginnen, heißt es weiter. Planmäßig erfolgt eine Vollsperrung für den Autoverkehr ab Anfang 2023. Die Deutsche Bahn teilt auf Nachfrage mit, dass in diesem Jahr die Verbauten für den Straßentrog eingebaut werden sollen. Der Einbau der Brücken sei planmäßig für März 2023 geplant. Ende 2023 sollen die Schienenüberführung fertig sein, 2024 soll dann das Trogbauwerk in Betrieb genommen werden. Mit Lärmbelästigungen müssen Anwohner 2023 rechnen: Beim Einbau der Brücken, dem Weicheneinbau sowie Gleisneubau und Gründung der Lärmschutzwände seien diese möglich, heißt es weiter.
Ist danach alles fertig?
Nein. Denn die Planungen für den neuen Bahnhof Föhrenstraße laufen im Hintergrund. Die beiden Bahnsteige Föhrenstraße Oben (Bremerhaven - Twistringen) am Quintschlag und Föhrenstraße Unten (Vegesack - Verden) sollen in Zukunft die Bahnhöfe Sebaldsbrück und Hemelingen ersetzen, beziehungsweise ergänzen. Künftig wäre dann dieses Eisenbahnkreuz der größte Umsteigepunkt in Bremen nach dem Hauptbahnhof. Künftige Mieterinnen und Mieter auf dem neu zu bebauenden Cola-Könecke-Areal an der Hemelinger Bahnhofstraße würden dann verkehrstechnisch sehr gut angebunden sein. Einen genauen Zeitplan für die neuen Eisenbahnhaltepunkte gibt es derzeit nicht. Schon bekannt ist, dass sich der Haltepunkt Föhrenstraße Oben zeitlich weit verschieben wird – Probleme mit den Abständen der Signalmasten machen derzeit einen Bau unmöglich. Derzeit ist ein Bau – wenn überhaupt – im kommenden Jahrzehnt denkbar.