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Naturcampingplatz am Unisee Kein Sommer ohne Feriencamp

In der Kinder- und Jugendwelt am Unisee sind die Feriencamps für Kinder und Jugendliche in vollem Gange. Doch die Übernachtung im Zelt endete für Kinder und Betreuer mit einer nassen Überraschung.
15.07.2023, 08:00 Uhr
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Von Maren Brandstätter

Die Kinder haben Glück – nach einer verregneten Nacht scheint heute wieder die Sonne. Die Zelte der Kindergruppe hatten sich in der Nacht nämlich als undicht erwiesen. Unter zwei Pavillonzelten liegen und hängen Kleidung, Decken und Schlafsäcke deshalb zum Trocknen ausgebreitet. Nun heißt es Daumendrücken, dass die Sonne möglichst lange scheint, und die klammen Sachen bald wieder einsatzfähig sind.

Die Gruppe ist eine von dreien, die gerade auf dem Naturcampingplatz am Unisee einen Teil ihrer Ferien verbringen. Doch genau genommen heißt das Areal am Hochschulring gar nicht mehr so. Seit drei Jugendorganisationen einen Verein gegründet und das Gelände im Juni als Pächter übernommen haben, ist der offizielle Name Kinder- und Jugendwelt am Unisee.

Tiny Houses sollen Vereinsheim ersetzen

Das alte Vereinsheim am Eingangstor, das den Kindern aus den undichten Zelten nachts als spontanes Notquartier gedient hat, ist tagsüber stark frequentiert. Hier wird gespielt und vor allem wird hier gekocht – aktuell täglich für rund 100 Kinder und Jugendliche. Spätestens Ende des Jahres steht allerdings der Abschied von dem Vereinsheim bevor. Die Immobilie ist stark in die Jahre gekommen, eine Sanierung lohnt nicht mehr. Im letzten Quartal des Jahres soll sie abgerissen und durch sogenannte Tiny Houses ersetzt werden. 1,5 Millionen Euro hat die Stadt dafür aus dem Bremen-Fonds zur Verfügung gestellt – inklusive Erneuerung aller Versorgungsleitungen.

Der Bauantrag für das Neubau-Projekt wurde vor einigen Tagen eingereicht, berichtet Benjamin Krohne, Vorsitzender des neu gegründeten Trägervereins. Eigentlich hatte der Verein gehofft, dass die Tiny Houses mit ihrem Aufenthaltsraum, der Küche und den Sanitäranlagen bereits stehen, wenn die ersten Feriencamp-Gäste anreisen. Angesichts des aufwendigen Vergabeverfahrens habe sich das Ganze allerdings etwas verzögert. Die Feriencamps in diesem Sommer deshalb ausfallen zu lassen, war für die Vereinsmitglieder aber nie eine Option. Nun müsse der Altbau halt noch ein paar Wochen durchhalten, bis die neue Unterkunft gebaut werden kann, sagt Melanie Küttner, stellvertretende Vorsitzende des neuen Vereins. Sie ist außerdem Mitarbeiterin beim Jugendwerk der Awo, das auf dem ehemaligen Naturcampingplatz ebenso wie der CVJM und der Bund der Pfadfinder seit Jahren Freizeitmaßnahmen und regelmäßige Gruppentreffen anbietet. 

60 kranke Bäume gerodet

Anfang des Jahres hatte sich der Verein bereits der Vegetation auf dem Gelände am Unisee angenommen. Zahlreiche Brombeerbüsche und rund 60 kranke Bäume waren gerodet worden, um das Gelände verkehrssicher zu machen. Mächtige Baumstümpfe zeugen noch von der Fällaktion. Angesichts der Stürme in den vergangenen Tagen sind Küttner und Krohne außerordentlich erleichtert, diese Gefahr rechtzeitig gebannt zu haben. Andernfalls hätten sie die Feriencamps absagen müssen, sagt Küttner.

Ein Teil der gerodeten Bäume bedeckt inzwischen in Form von Hackschnitzeln den Boden am Rand zweier Wiesen. Außerdem sind Zweige und Äste fachgerecht zu Hecken aufgeschichtet worden – hier waren Helfer aus dem Stadtteil am Werk. „Die Oberschule Ronzelenstraße hat uns im Rahmen einer Projektwoche zum Thema Nachhaltigkeit unterstützt“, erzählt Melanie Küttner. Die Schüler seien nur einige von zahlreichen Helfern in den vergangenen Monaten gewesen, erzählt sie. „Der Zuspruch und die Hilfe, die wir hier bekommen, sind enorm“, erzählt Krohne.

Dauercamper als Untermieter

Aktuell ist der Verein damit beschäftigt, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Gemüse auf dem Gelände anzubauen. In zwei Hochbeeten wachsen bereits Salat, Rosen- und Grünkohl. Im dritten Beet fehlt noch Erde, später sollen hier Kräuter gepflanzt werden. Außerhalb der Ferien kümmert sich einer der Langzeitcamper – selbst passionierter Gärtner – darum, dass die Hochbeete regelmäßig mit Wasser versorgt werden. Seit mehreren Jahren werden die rund 15 Dauercamper auf dem Platz von der Stadt geduldet. In der Kinder- und Jugendwelt am Unisee haben sie nun einen festen Platz als Untermieter des neuen Vereins bekommen.

Wie das Außengelände gestaltet werden soll, wenn die Tiny Houses erst einmal stehen, können Küttner und Krohne jetzt noch nicht im Detail sagen. „Das muss sich entwickeln – gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen“, betont Küttner. Wichtig sei ihnen, dass sie sowohl in die Planung als auch in die Ausführung miteinbezogen werden. Um sich besser mit der Anlage zu identifizieren, und um sie entsprechend sorgsam und pfleglich zu behandeln. Über Unterstützung von außen würde sich der Verein auch weiterhin freuen. Auf die Frage, in welchem Bereich sie gerade besondere Hilfe benötigen, fällt die Antwort überraschend aus. „Es wäre wahnsinnig hilfreich, wenn die Müllabfuhr zuverlässig kommen würde“, sagt Küttner. „Wir werden hier leider oft vergessen – das ist in Zeiten der Feriencamps wirklich alles andere als witzig.“

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