Weil sich aktuell niemand so recht für die Sauberkeit im Mühlenviertel zuständig fühlt, kümmern sich die Anwohner selbst darum, dass das Quartier von illegal entsorgtem Müll befreit wird. Zum zweiten Mal hat sich jetzt auf Initiative von Marcus Richter eine Gruppe Freiwilliger zusammengefunden, um im Mühlenviertel aufzuräumen. „Die Aktion war ein voller Erfolg“, berichtet Richter. Die Palette an Müllfunden sei weit gefächert gewesen: Von Zigarettenkippen bis zum Sessel sei alles dabei gewesen.
Die Aktion brachte nicht nur Sauberkeit fürs Quartier, sondern auch allerhand Außenwirkung mit sich. „Wir wurden von vielen Bürgern angesprochen, wie man sich beteiligen könne“, erzählt Richter. In vielen Fällen sei es dabei direkt konkret geworden, indem Rufnummern für die nächste Sammelaktion ausgetauscht wurden. Auch Ortsamtsleiterin Inga Köstner hat sich an der Aktion beteiligt.
Zusammenhalt unter den Anwohnern
Auffällig im Vergleich zum Vorjahr sei gewesen, dass die einzelnen Müllmengen zumindest kleiner geworden seien, erzählt sie. Während bei der ersten Sammlung noch viele komplett gefüllte Beutel mit Hausmüll gefunden worden seien, habe es sich diesmal überwiegend um einzelne Abfälle gehandelt. So unschön der Anlass auch sei, so begrüßenswert sei der Zusammenhalt, der sich daraus unter den Anwohner entwickelt habe, sagt sie.
Ein spezieller Sorgenfall der Anwohner ist der Rad- und Fußweg unterhalb der Autobahn. Dort war das Sammeln vergleichsweise schwierig, erzählt Richter. „Es wäre schön gewesen, wenn die Flächen gemäht gewesen wären.“ Der Weg sei mittlerweile kaum noch zu zweit begehbar. Entsprechend eingeschränkt sei die Sammelaktion dort verlaufen. „Noch immer werfen Hundehalter ihren Hundekot im Plastikbeutel ins Gebüsch, da keine Müllbehälter aufgestellt werden“, sagt Richter. Daran ändere auch ein entsprechendes Schild des angrenzenden Kleingartenvereins nichts, dass Müll ordnungsgemäß zu entsorgen sei. Stattdessen werde der Abfall immer wieder auch in den Kleingärten abgeladen. „Man fragt sich wirklich, was in den Köpfen mancher Menschen vorgeht“, sagt er. Umso wünschenswerter wäre es daher, wenn nun endlich Mülleimer am Wegesrand installiert und auch regelmäßig geleert werden würden.
Unklare Zuständigkeit
An dieser Stelle stockt das Unterfangen seit Monaten. Anfang des Jahres hieß es auf Nachfrage beim Bremer Umweltbetrieb, dass der Vorhabenträger des Mühlenviertels, die Domoplan Grundstücks- und Baugesellschaft, für den Weg zuständig sei. Die hatte im Januar mitgeteilt, dass die offizielle Übergabe des Mühlenviertels an die Stadt – und damit ein Wechsel in der Zuständigkeit für die Verkehrsflächen – unmittelbar bevorstehe. Die Bremer Stadtreinigung (DBS) hatte vor diesem Hintergrund damals in Aussicht gestellt, einen öffentlichen Abfallkorb zu installieren, falls die Zuständigkeit für den Weg der DBS zugeordnet werden sollte. Aktuell ist allerdings noch alles beim Alten. Der Übergabeprozess sei derzeit noch in der Schwebe, heißt es seitens Domoplan. Man werde sich aber zeitnah um die Angelegenheit kümmern.
Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) berichtet, dass in den vergangenen Monaten bereits eine Teilabnahme der Flächen stattgefunden habe. Bezüglich einer endgültigen Übergabe stehe das ASV derzeit mit Domoplan im Kontakt.