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Stadtentwicklung in Bremen Anwohner in Huchting müssen Vorgärten für Sodenmattquartier aufgeben

Stadtentwicklung in Bremen-Huchting: Darum müssen Anwohner der Robbenplate für das geplante Sodenmattquartier Vorgärten aufgeben. Auch ein anderes Stadtplanungsprojekte sorgt für Diskussionen bei den Bürgern.
04.03.2024, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Immer wieder blickte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann auf seine Uhr, als sich die Zeiger der 18-Uhr-Marke näherten. Auch Dörthe Halves von der Bremer Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung im Referat Planung Bauordnung Süd schien etwas irritiert. „Darf ich mal fragen, wer von Ihnen aus der Straße Robbenplate kommt?“, fragte sie die Zuhörer im Ortsamt.

Keiner, wie sich herausstellte, kam aus der Straße. Und das, obwohl sich das Ortsamt große Mühe gegeben hatte, gerade die Anwohner der Robbenplate 31 bis 51 anzusprechen. Denn sie sind von einer Maßnahme des Bebauungsplanes 2534 – für ein Gebiet in Bremen-Huchting zwischen Obervielander Straße, Knechtsand, Zwischen Dorpen, Grünzentrum Huchting und Robbenplate – besonders betroffen.

Dörthe Halves erläuterte die Pläne für das ehemalige Thyssen-Krupp-Gelände, das nun unter dem Namen Sodenmattquartier neu erstehen soll. Eine gelungene Mischung aus Wohnen und Arbeiten stellen sich die Planer dabei vor, aufgelockert durch Baumbestand und fußgängerfreundlich durch reduzierten Autoverkehr. Fußgänger und Fahrradfahrer sollen deutliche Vorteile in der Verkehrsplanung erhalten. So ist das künftige Sodenmattquartier in drei Zonen aufgeteilt.

Autofreier Bereich geplant

Im oberen Bereich, in etwa zwischen Obervielander Straße und Am Chaukenbrunnen, soll Autoverkehr möglich sein. Der mittlere Bereich zwischen Am Chaukenbrunnen und den an die ehemaligen Werkhallen grenzenden Bereich in Höhe Robbenplate soll dagegen weitgehend autofrei, dafür jedoch mit breit ausgebauten Rad- und Fußwegen angelegt sein, während der untere Bereich bis zur Straße Zwischen Dorpen vollständig autofrei und nur für Fußgänger und Radfahrer gedacht ist.

Nun soll das neue Quartier jedoch auch von außen gut erreichbar und durchquerbar sein, besonders wolle man das Quartier für Fußgänger und Radfahrer öffnen, damit so der Zugang zum Sodenmattsee und der Bezirkssportanlage gesichert ist. Geplant ist daher, von der Straße Robbenplate aus entlang der Häuserzeile Robbenplate 31 bis 51 den derzeit kleinen Fußweg so breit auszubauen, dass dort bequem Radfahrer und Fußgänger auf das Sodenmattquartier gelangen können.

Vorgärten müssen weichen

„Das ist auch möglich“, machte Dörthe Halves klar, „denn das Gelände vor den Häusern 31 bis 51 ist Eigentum der Stadt Bremen“. Wer nun diesen Abschnitt der Straße Robbenplate kennt, der weiß, dass die Anwohner dort vor ihren Häusern kleine Gärten angelegt haben. „Diese kleinen Flächen sind bisher von der Stadt Bremen geduldet worden“, so Halves. Diese Flächen müssten nun aber der Verbreiterung der Zuwegung auf das ehemalige Thyssen-Krupp-Gelände weichen.

Christian Schlesselmann wunderte sich vor allen Dingen darüber, dass keiner der Anwohner der Robbenplate 31 bis 51 die von ihm persönlich zugestellten Einladungen zur Einwohnerversammlung angenommen hatte. „Wir hatten die Einladung zur Einwohnerversammlung nicht nur im WESER-KURIER und sogar über den STADTTEIL-KURIER kommuniziert, sondern ebenfalls auf der Facebook-Seite des Ortsamtes ausdrücklich auf den Termin hingewiesen“, nahm Schlesselmann der Anmerkung eines Teilnehmers den Wind aus den Segeln, der monierte, dass die Einladung zur Einwohnerversammlung nicht ausreichend genug ergangen sei.

Ortsamtsleiter: Eine gute Gelegenheit vertan

„Hier wäre jetzt die Gelegenheit gewesen, sich ausführlich von der für Huchting zuständigen Stadtplanerin über die Baupläne informieren zu lassen“, sagte der Ortsamtsleiter. Auch wenn mit der Einwohnerversammlung im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß Baugesetzbuch nun erst der erste Schritt hin zum Sodenmattquartier getan wurde, so sei doch eine gute Gelegenheit vertan worden, Einwände vorzubringen oder weitere Informationen zu erlangen.

Etwas mehr Anwohner waren indes gekommen, um sich im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit über die aktuelle Planung zum Bebauungsplan 2538 für das Gebiet zwischen Kirchhuchtinger Landstraße südlich der St.-Georgskirche und Alter Dorfweg zu informieren. Hier ist geplant, auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte Alter Dorfkrug einen Kindergarten zu errichten.

Anwohner klagen über Parksituation

Die Anwesenden machten hier Stadtplanerin Halves und Ortsamtsleiter Schlesselmann besonders auf die schlechte Parksituation in der Straße Alter Dorfweg aufmerksam. Schon jetzt sei die morgendliche Situation in der Straße kaum hinnehmbar, wenn die Eltern der Schulkinder ihre Sprösslinge so weit wie möglich vor der Klassentür absetzen oder mittags wieder aufnehmen wollten. „Die Autofahrer stehen dann mit laufendem Motor oftmals in den Grundstückseinfahrten der Anwohner und behindern sich gegenseitig beim Bringen oder Abholen ihrer Kinder, ganz zu schweigen davon, dass wir unsere Grundstücke nicht verlassen können“, erboste sich etwa Anwohner Wilfried Häring.

Der Gedanke, jetzt auch noch einen Kindergarten und dadurch noch mehr sogenannte Elterntaxis im Alten Dorfweg erwarten zu müssen, ließ ihn schaudern. Gegen die Kinder habe er dabei gar nichts, stellte Häring klar, es ginge ihm allein um die oftmals uneinsichtigen Fahrer der Elterntaxis, die überall dort parkten, wo noch ein Handbreit Boden frei war.

Auch andere Teilnehmer der Einwohnerversammlung äußerten ähnliche Bedenken. Dörthe Halves versprach, die Bedenken in die weitere Planung mit einfließen zu lassen.

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