Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Bäder in Huchting Nützt dem Hallenbad der Verzicht auf Sanierung des Bewegungsbades?

Seit es 2019 im Stadtteilhauses Huchting gebrannt hat, ist das Bad Tegeler Plate geschlossen. Vielleicht öffnet es nie wieder. Und das könnte auch Auswirkungen auf das Hallenbad Huchting haben.
29.02.2024, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Christa Neckermann

Seit dem großen Dachstuhlbrand vor fünf Jahren im Stadtteilhaus Huchting ist das kleine Bewegungsbad, dass dort den Heimbewohnern, den Kindern der ebenfalls im Haus untergebrachten Kindertagesstätte und den Mitgliedern der Rheumaliga Freizeitvergnügen und Schmerzlinderung verschaffte, geschlossen. Zu groß waren die durch Löschwasser entstandenen Schäden, und auch das Grundwasser soll seinen Beitrag zum mehr als sanierungswürdigen Zustand des Bades geleistet haben.

Jetzt ging es im Fachausschuss Jugend, Integration, Kultur und Sport des Beirates Huchting um die Frage, ob – und wenn ja, wie – das Bad Tegeler Plate im Stadtteilhaus Huchting der Bremer Heimstiftung weitergeführt werden kann. Dazu hatte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann nicht nur André Vater als Vertreter des Eigentümers, der Bremer Heimstiftung, eingeladen, auch Daniel van Ballegoy vom Sportamt sowie Joachim Schimanski, Vorstand der Selbsthilfegruppe Osteoporose, waren gekommen.

Veraltete Technik und große Schäden im Bad Tegeler Plate

„Wir haben uns in den vergangenen fünf Jahren redlich bemüht, einen Betreiber zu finden, der das kleine Bewegungsbad im Stadtteilhaus vollumfänglich saniert und weiterführt“, sagte André Vater. Doch das Bemühen blieb ohne Erfolg. Zu alt ist das aus den 60er-Jahren stammende Bad und die damit einhergehende Technik, zu groß die Schäden, die in den vergangenen fünf Jahren der Untätigkeit auch nicht besser geworden sind. Auch hätten die Bewohner das kleine Bewegungsbad zunehmend seltener genutzt. Die Bedarfe hätten sich verschoben, erläuterte Vater. Physiotherapie und Ergotherapie wären die Angebote, die die Bewohner der Heimstiftung heutzutage nutzen würden. „Eine Fortsetzung des Betriebes ist unter den gegebenen Voraussetzungen für uns nicht mehr darstellbar, lieber würden wir den Bereich für therapeutische Zwecke nutzen“, bekannte Vater.

Das hörten die Mitglieder der Rheumaliga, die als Gäste zu der Fachausschusssitzung gekommen waren, nicht gern. Seit dem Brand könnten sie die Aquakurse der Rheumaliga nicht mehr wohnortnah in Huchting mitmachen, sondern müssten zum Teil nach Delmenhorst ausweichen. Und auch das beliebte Babyschwimmen und die Wassergewöhnung für Kleinkinder falle weg.

Europaweite Ausschreibung erforderlich

Auch wenn der Anteil der Kursteilnehmer der Aquakurse und des Kinderschwimmens im Bad Tegeler Plate im Vergleich zu den Nutzern des Hallenbades Huchting gering erscheinen, so war das kleine Bad bis zum Brand immer gut ausgelastet, bestätigte auch Daniel von Ballegoy. Beim Durchrechnen der zu erwartenden Kosten seien jedoch Summen im Bereich von etwa 1,5 Millionen Euro veranschlagt worden, so van Ballegoy. „Die Bremer Bäder GmbH ist ohnehin schon ein Zuschussbetrieb, und bei einer solchen Summe hätten die Arbeiten europaweit ausgeschrieben werden müssen.“

Die Fachausschussmitglieder waren unter den gegebenen Bedingungen – fehlender Betreiber, fehlende Finanz- beziehungsweise Haushaltsmittel, veraltete Technik und eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten – bereit, von einer Fortsetzung des Betriebes Abstand zu nehmen. Stattdessen sollen künftige Gelder lieber in das Hallenbad Huchting investiert werden.

Hallenbad Huchting verzeichnet gestiegene Besucherzahlen

Um über das Hallenbad Huchting zu sprechen, war Mario Lavendel von den Bremer Bädern gekommen. Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann nutzte die Gelegenheit, sich für die gute Zusammenarbeit mit den Bremer Bädern im Hinblick auf das Hallenbad Huchting zu bedanken, auch wenn man in der Vergangenheit auch einmal strittige Themen habe ansprechen müssen.

Mario Lavendel berichtete von gestiegenen Besucherzahlen im Hallenbad Huchting. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 waren es 28.000 beziehungsweise 32.000 Besucher gewesen, die das Hallenbad genutzt hatten, doch schon 2022 waren wieder 61.000 Besucher gekommen, um im Hallenbad sportliche Betätigung oder erfrischende Erholung zu suchen. Im Jahr 2023 gab es eine weitere Zunahme an Gästen: 72.000 Besucher nutzten das Angebot des Hallenbades.

Hallenbad Huchting muss modernisiert werden

„Das Hallenbad Huchting stellt die zentrale Einrichtung zur Deckung des Bedarfs an Schwimmmöglichkeiten, Schwimmunterricht, Schwimm- und Wassersport, Wasserflächen und öffentliche Sauna im Stadtteil Huchting dar“, machte Mario Lavendel deutlich. Allerdings sei das Hallenbad, wie bereits 2022 seitens des Sportamtes angekündigt, zu modernisieren und weiterzuentwickeln. Dazu sei es ratsam, möglichst zeitnah eine entsprechende Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Ziel sei es, das Hallenbad Huchting attraktiver, konkurrenz- und zukunftsfähig zu gestalten, denn derzeit würden Anbieter in andere Bäder ausweichen oder Angebote streichen. Die Nutzerinnen und Nutzer dieser Angebote würden jedoch das Hallenbad Huchting vorziehen und hierher zurückkehren wollen. Daher sei es aus Sicht des Hallenbades Huchting wünschenswert, wenn Gelder, die in das Bad Tegeler Plate gesteckt würden, in die Sanierung und Neugestaltung des Hallenbades Huchting umgeleitet würden.

Erweitern oder ertüchtigen?

Dazu müssten alternative Lösungen geprüft werden. Insbesondere im Hinblick auf den hohen Bedarf an gymnastischen, therapeutischen, osteopathischen und rehabilitativen Angeboten seien aktuelle, ehemalige beziehungsweise potenzielle Nutzerinnen und Nutzer sowie der Beirat Huchting in die Untersuchungen und Planungen einzubeziehen und zu beteiligen. Zu prüfen sei weiterhin, ob angesichts der jetzt schon starken, so gut wie vollständigen Belegung des Hallenbades und der sehr begrenzten öffentlichen Schwimmzeiten eine Erweiterung der Wasserflächen realisiert werden kann oder behelfsweise durch technische Vorrichtungen wie einen Hub-/Senkboden das Hallenbad für die genannten Zwecke ertüchtigt werden kann.

Der Fachausschuss sah an diesem Abend von einer Beschlussfassung ab. Das Gremium wollte insbesondere über das Bad Tegeler Plate noch einmal im Beirat Huchting sprechen.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)