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Dietrich-Bonhoeffer-Kita Wie die mobile Schwimmschule Kindern beim Schwimmenlernen hilft

An der Dietrich-Bonhoeffer-Kita steht ein Schwimmbecken. In der mobilen Schwimmschule lernen Kinder, ihre Angst vor Wasser zu überwinden. Warum das ein wichtiger Schritt ist, um schwimmen zu lernen.
12.06.2025, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Auf dem Außengelände der Dietrich-Bonhoeffer-Kindertagesstätte an der Heinrich-Plett-Allee steht ein großes Zelt. Fröhliches Lachen tönt aus dem Zelt – und Wasserplatschen. „Wir haben bis zum 17. Juni hier die mobile Schwimmschule des Vereins Schwimm mit zu Gast, die mit den Kindern Wassergewöhnung durchführt, die erste Stufe des Schwimmunterrichts“, erläutert Janina Heinze, eine der beiden Leiterinnen der Kindertagesstätte.

In dem Zelt steht ein großes, mobiles Schwimmbecken mit einer Wassertiefe von etwa 95 Zentimetern. „Kinder, die an dem Wassergewöhnungskurs teilnehmen wollen, müssen mindestens mit Mund und Nase über Wasser im Becken stehen könne“, nennt Heinze eine Voraussetzung für die Kita-Kinder.

Wichtige Voraussetzung

In dem Becken stehen Lisa Kühn und Charlotte Kahnen vom Verein Schwimm mit, beide Inhaberinnen von Rettungsschwimmer-Abzeichen. Zwischen sich eine Art Podest, von dem fünf Kinder das Springen ins Becken üben. Zweck der Übung ist es, dass die Kinder die Angst vor Wasser auf dem Kopf und im Gesicht verlieren. Eine wichtige Voraussetzung, um erfolgreich schwimmen lernen zu können.

Während einige eher vorsichtig ins Wasser hüpfen, lässt sich die sechsjährige Angelina mit einer Art Bauchklatscher ins Wasser fallen und treibt mit dem Gesicht unter Wasser zum Beckenrand. Als sie hochkommt, zeigt ihr spitzbübisches Grinsen wieviel Spaß ihr die Sprünge machen.

Scheu vor Wasser verlieren

Mit Hilfe von Reifen und Poolnudeln verlieren die Kinder ihre Scheu vor dem Wasser. „Am meisten machen die Wasserspritzer Spaß“, berichtet Angelina, noch immer begeistert. „Das Tauchen, springen, strampeln – alles!“

Im Jahr 2020 gründeten die Bürgerstiftung Bremen, der Landessportbund Bremen, der Landesschwimmverband Bremen und der Landesverband der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) Bremen als Kooperationspartner den Verein Schwimm mit. Grund war die sehr große Anzahl von Nichtschwimmern und Nichtschwimmerinnen in Bremen. Sie entwickelten Projektideen, die helfen sollten, die hohe Quote der Nichtschwimmer und Nichtschwimmerinnen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – insbesondere mit geringen finanziellen Mitteln und mit Migrationshintergrund – zu verringern.

Hälfte der Zweitklässler kann nicht schwimmen

Kinder, die nicht schwimmen können, haben keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zu Erlebniswelten, wie sie Hallen- oder Freibäder oder auch natürliche Badegewässer wie etwa der Sodenmattsee bieten. Nichtschwimmer-Kinder stellen eine Hochrisikogruppe für Badeunfälle dar. In Bremen können etwa 50 Prozent der Zweitklässler nicht sicher schwimmen oder waren sogar noch nie in einem Schwimmbad.

Über das mobile Becken der Schwimmschule ist ein Zelt als Sonnen- und Sichtschutz montiert. Das schützt auch vor Wind sowie Regen und verhindert, das Laub oder gar Vogelkot das Wasser verschmutzen. In einem kleinen Zelt können sich die Kinder umziehen, ein Barfußbereich verhindert die Wasserverschmutzung durch Rasen oder Erde. Das Wasser wird über eine Wärmepumpe erwärmt. Die Freiwillige Feuerwehr Huchting war beim Befüllen des Schwimmbeckens behilflich.

Einteilung in Fünfergruppen

60 Kinder der Kindertagesstätte des Dietrich-Bonhoeffer-Kindergartens nehmen in Gruppen zu je fünf Kindern an der Wassergewöhnung teil. Zuvor lernen die Kinder die Baderegeln. Eine der wichtigsten Baderegeln lautet dabei: Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohlfühlst. Und für Nichtschwimmer gilt immer, nur bis zum Bauch ins Wasser zu gehen.

„Unter Wasser die Luft anzuhalten, muss gelernt werden“, sagt Janina Heinze. Deshalb üben die Kinder auch, mit dem Kopf unter Wasser zu tauchen. Auch das ungewohnte Körpergefühl, wenn sich der eigene Körper im Wasser befindet, ist für manche Kinder eine erste Herausforderung, weiß die Leiterin.

Institutionen unterstützen Projekt

Angelina dagegen hat schon einige Erfahrung mit Wasser. Sie hat das große Glück, mit Opa und Oma schwimmen gehen zu können. In dem Schwimmbad, das sie mit ihren Großeltern besucht, gibt es ein Extra-Becken für Kinder mit einer gelben Wasserrutsche.

Janina Heinze und Kirsten Vöge, die beiden Leiterinnen der Kindertagesstätte, freuen sich besonders, dass das Projekt von einigen Institutionen tatkräftig unterstützt wurde. Auch die Eltern standen hinter dem Projekt. „Wir freuen uns aber auch über weitere Spenderinnen und Spender, die Kindern diese wichtige Lernerfahrung ermöglichen“, werben die beiden.

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