Die Zahl der Nichtschwimmer reduzieren: Dieses Ziel hat sich der Verein "Schwimm mit" auf die Fahnen geschrieben. Um es zu erreichen, hat er unter anderem einen Pool angeschafft, den er als mobile Schwimmschule nutzt. Damit ziehen die Ehrenamtlichen von Kita zu Kita, um bereits Kinder im Vorschulalter an das Wasser zu gewöhnen und ihnen gleichzeitig die wichtigsten Baderegeln zu vermitteln. Doch der Bedarf ist so groß, dass dieser eine Pool nicht ausreichte. Deshalb hat der Verein nun einen zweiten angeschafft, der ausschließlich im Bremer Norden zum Einsatz kommen wird. Die Mittel dafür hat das Sportamt zur Verfügung gestellt.
"Das war ein günstiges Angebot", erzählt Astrid Touray, Vorsitzende des Vereins. "Eine Eventfirma hatte den Pool angeschafft, konnte ihn aber pandemiebedingt nicht nutzen." Daraufhin habe sich das Unternehmen von dem Projekt verabschiedet und das Becken verkauft. In diesen Tagen wird es erstmals auf dem Gelände des Grohner Sportbades als mobile Schwimmschule aufgebaut. "Bei dieser Gelegenheit werden wir schauen, ob die Anlage in Ordnung ist", sagt sie. Sollte das der Fall sein, wird der Pool am kommenden Sonntag befüllt. Dafür nutzt der Verein Wasser aus dem Sportbad. "Das Bad legt dann eine Sommerpause ein, um das Becken zu pflegen", erläutert Touray.
Dass "Schwimm mit" seinen zweiten Pool nun in direkter Nachbarschaft zum Sportbad Grohn aufbaut und nicht das Bad selbst nutzt, liegt an den Eigenschaften der Schwimmhalle. "Das Schwimmbad ist ein Sportbad und damit ein kaltes Bad", erklärt sie. "Außerdem fehlt dort zum Beispiel eine Lehrtreppe." Dadurch sei die Sportstätte kaum geeignet, um dort Schwimmen zu lernen. Die mobile Schwimmschule verfügt dagegen über warmes und vor allem nicht allzu tiefes Wasser.
Neben dem Pool gehören auch ein Zelt, Technik sowie Schwimmbretter und -nudeln zum Equipment der mobilen Schwimmschule. All das muss irgendwo gelagert werden. Und durch das zweite Becken hat sich der Platzbedarf noch einmal erhöht. Deshalb ist der Verein aktuell auf der Suche nach einer Unterstellmöglichkeit, die etwa so groß ist wie eine Garage und in der Innenstadt liegt. Den eigenen Keller hat Astrid Touray bereits als Lagerraum für den Verein umfunktioniert. "Doch die Stellflächen dort sind so langsam erschöpft", sagt sie.
Vereine engagieren sich
Im Gegensatz zur ersten Anlage, bei der sich der Verein nicht nur um den Aufbau, sondern auch um den Betrieb kümmert, werden die Kurse für die zweite Anlage von der DLRG sowie den Vereinen, die im Grohner Sportbad aktiv sind, organisiert. Schwimmlehrer für gleich zwei Standorte kann der Verein selbst nicht stellen. "Es fehlen überall im Sport Übungsleiter", berichtet die Vorsitzende. "Durch die Pandemie sind viele Angebote ausgefallen, was dazu geführt hat, dass Trainer ihr Honorar nicht mehr bekommen haben." Deshalb hätten sie sich nach anderen Jobs umgesehen und würden nun etwa im Supermarkt an der Kasse sitzen. Diese Tätigkeiten würden viele von ihnen nun nicht aufgeben, sodass sie als Übungsleiter fehlen würden.
Doch der Personaleinsatz ist nicht der einzige Unterschied zwischen den beiden Becken. "Der erste Pool ist 7,80 mal vier Meter groß, der zweite neun mal vier Meter", erzählt sie. In dem größeren Pool ergibt sich eine Wassertiefe von bis zu 1,20 Metern, die wiederum neue Möglichkeiten in der Schwimmausbildung eröffnet. "Vielleicht ist es möglich, dass die Kinder in dem Pool schon erste Vorübungen für das Seepferdchen machen", sagt sie. Im Anschluss daran können die restlichen Schwimmstunden auch im Sportbad Grohn genommen werden. Denn Anfänger sind die Kinder dann nicht mehr.
Zurzeit steht aber nicht nur der zweite Pool im Bremer Norden, sondern auch der erste. "Als wir im vergangenen Jahr in Lüssum waren, haben wir den Akteuren vor Ort versprochen, dass wir in diesem Jahr noch einmal kommen", erzählt Touray. "Die Kinder freuen sich so sehr, wenn wir da sind. Schließlich ist das nächste Schwimmbad für sie sehr weit weg." Sämtliche Einrichtungen im Quartier würden das Angebot der mobilen Schwimmschule unterstützen. Besonders dankbar seien sie dafür, dass der Verein auch in den Norden der Stadt kommt. "Das ist für uns eine echte Herausforderung, gerade bei den aktuellen Spritpreisen", schildert sie. Nach der Station in Lüssum wechselt die Anlage allerdings in die Stadt, voraussichtlich zunächst nach Huckelriede und dann nach Oslebshausen.
Der zweite Pool wird seinen Standort indes nicht verändern und den ganzen Sommer über in Grohn stehen. Wann die Anlage abgebaut wird, hängt vom Wetter ab. "Die mobile Schwimmschule ist ein saisonales Angebot", sagt Astrid Touray. Auch wenn der Pool von einem Pavillon überdacht wird, braucht es eine gewisse Außentemperatur, damit die Kinder nicht frieren. Vor Ende August will der Verein seinen Pool aber nicht abbauen.