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Schulplatzmangel Dringender Bedarf an neuer Grundschule in Huchting

Huchting, ein Bremer Stadtteil mit hohem Kinderanteil, steht vor einem Problem: Trotz steigender Schülerzahlen fehlen ausreichend Schulplätze. Wo sollen die Einschulungskinder unterkommen?
09.12.2024, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Der Bremer Stadtteil mit dem höchsten Anteil der Unter-Sechsjährigen hat Sorgen: Wohin mit den Kindern, die im nächsten Sommer eingeschult werden sollen? In der Vorlage „Gründung neuer Grundschulen zum Schuljahr 2025/2026“ zur Vorbereitung der städtischen Bildungsdeputation im September hieß es vonseiten der Bildungssenatorin unter anderem, dass „in Huchting weiterhin steigende Schülerzahlen zu verzeichnen sind, aktuell sind 437 schulpflichtige Kinder für diesen Planbezirk gemeldet“. Allerdings stehe dem gegenüber derzeit nur eine Kapazität von 358 Schulplätzen in 16 Klassenverbänden zur Verfügung, sodass die Neugründung einer weiteren Grundschule erforderlich sei, um allen Kindern einen Schulplatz anbieten zu können. Diese Grundschule sei in der jetzigen Schulstandortplanung noch nicht hinterlegt. Mit der Neugründung einer weiteren Grundschule in Huchting könnten dann 422 Schulplätze in 20 Klassenverbänden zur Verfügung gestellt werden.

Jetzt sei die Neugründung dieser Schule in Huchting, nur zwölf Wochen nach der Zustimmung durch die Bildungsdeputation der Bremischen Bürgerschaft, mit Schreiben der Bildungsbehörde vom 18. November in Frage gestellt worden, musste Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann seinen Beiratskolleginnen und -kollegen mitteilen. Das wiederum erstaunte Beiratssprecher Christian Knuschke (SPD). Er verwies auf ein Schreiben aus der Bildungsbehörde vom gleichen Autor, aber vom 22. November, in dem es heißt, dass die Grundschulplanung wie geplant umgesetzt werde.

Beirat fordert neue Grundschule zum neuen Schuljahr

Aus dem Zuschauerraum zeigte Silke Zimmermann, Schulleiterin der Grundschule Sodenmatt, auf, dass bereits jetzt mehr Kinder eingeschult würden, die Klassen größer würden, und das bei dünnerer Lehrpersonaldecke. Zudem kämen viele Kinder ohne Kindergartenerfahrung. „Wir wissen manchmal wirklich nicht, wie wir die Kinder beschulen sollen, damit sie richtig lernen“, stellte die Pädagogin fest.

Nach engagierter Diskussion verständigte sich der Beirat darauf, die senatorischen Behörden aufzufordern, in Huchting unverzüglich eine neue Grundschule zu gründen und zum kommenden Schuljahr dort einen ersten Jahrgang aufzunehmen. Bis zur Fertigstellung eines neuen Schulgebäudes soll die Behörde geeignete Räumlichkeiten außerhalb der bereits bestehenden Huchtinger Grundschulen lokalisieren. Weiterhin fordert der Beirat die zuständigen senatorischen Behörden auf, das Vergabeverfahren für die Neugründung der zusätzlich erforderlichen Oberschule Huchting am Standort Obervielander Straße 32 fortzusetzen. Alternativ solle die Realisierung der Vorhaben Grundschul- und Oberschulneubau durch die Bildungsbaugesellschaft Bremen beziehungsweise deren Pilotgesellschaft geprüft werden.

Gegen Nutzung bestehender Schulgebäude

Eine vonseiten der Bildungsbehörde vorgeschlagene Verstetigung der Fünfzügigkeit der Grundschulen Delfter Straße und Robinsbalje lehnt der Beirat entschieden ab. Er fordert die Behörde stattdessen auf, Kontakt zu den über ihr Soll aufnehmenden Grundschulen und Oberschulen in Huchting herzustellen, um deren Bedarfe, sowohl personell als auch infrastrukturell, zu ermitteln und rechtzeitig entsprechende Unterstützung bereitzustellen.

Der Beirat begründete seine Forderungen unter anderem damit, dass die Nutzung bestehender Schulgebäude nicht die Lösung sein könne. So kann beispielsweise die Grundschule an der Robinsbalje, auch aufgrund der sozialen Zusammensetzung der bereits bestehenden Klassen – die Anzahl der sogenannten W+E-Klassen (Wahrnehmung und Entwicklung) hat sich dort offenbar bereits verdoppelt – nicht noch einen Zug aufnehmen.

Behörde lässt Verfahren ruhen

Auch im Sekundarbereich wachsen die Schülerzahlen weiterhin stark an. Erfahrungsgemäß wird sich diese Entwicklung in Huchting fortsetzen. Demzufolge wird seit Jahren davon ausgegangen, dass Huchting eine neue, zusätzliche Oberschule benötigt. Die Machbarkeitsstudie für eine neu zu bauende Oberschule im Sodenmattquartier an der Obervielander Straße ist seit mehr als eineinhalb Jahren fertiggestellt. Auch eine Mietpreisindikation liegt vor. Nun wird das Verfahren seitens der zuständigen senatorischen Behörden ruhen gelassen. Dabei ist absehbar, dass der zusätzliche Schulraum zeitnah benötigt wird.

Der Beirat dankte den weiterführenden Schulen für ihre Bereitschaft, kreative Lösungen zu finden. Diese fangen mit der überplanmäßigen Aufnahme von jeweils bis zu zwei zusätzlichen Zügen den Notstand auf, obwohl sie für diese Größenordnung gar nicht ausgelegt sind. Diese Notlösungen können aber nur von kurzer Dauer und vorübergehender Natur sein. „Huchting kann nicht für die Planungsfehler der Bildungsbehörde geradestehen“, befanden die Beiratsmitglieder.

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