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Kinder- und Jugendarbeit Beirat fordert Hilfe für Stadtteilfarm Huchting

Die Stadtteilfarm Huchting, ein Ort für offene Kinder- und Jugendarbeit, steht auf der Kippe. Der Beirat hat die Lage in einer Sondersitzung besprochen – und stellt Forderungen an Bürgerschaft und Senat.
11.04.2024, 05:00 Uhr
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Von Christa Neckermann

Der Saal im Bürger- und Sozialzentrum Huchting an der Amersfoorter Straße war gut gefüllt. Mehr als 40 Zuhörer waren gekommen, um die Sondersitzung des Beirates zu verfolgen. Unter ihnen etliche Schulleitungen, Stadtteilfarm-Mitarbeiter und Jugendliche, die die Stadtteilfarm in Huchting am Sodenmatt-See als eine Art zweiter Heimat betrachten.

„Ich freue mich immer über viel Besuch, aber leider ist der Anlass heute nicht so erfreulich“, kommentierte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann die Menge der Interessierten. Es geht um die Zukunft der Stadtteilfarm (wie berichtet). Zu dieser Sondersitzung hatte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann unter anderem Thorsten Spinn, Geschäftsführer des Jobcenters Bremen, und Jörn Puhle vom Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze eingeladen.

Jobcenter hat zehn Millionen Euro weniger

Spinn betonte, dass er die Sorge um die Stadtteilfarm Huchting sehr gut nachvollziehen könne, erklärte aber auch, dass dem Jobcenter für das laufende Jahr zehn Millionen Euro weniger für das Eingliederungsbudget als im Vorjahr zur Verfügung stünden. Aus diesem Budget, das vom Bund zur Verfügung gestellt wird, werden unter anderem die sogenannten Arbeitsgelegenheiten (AGH) finanziert.

Im Oktober des vergangenen Jahres bekam das Jobcenter erstmals sogenannte Schätzwerte. Danach wäre klar gewesen, dass Abstriche nötig würden, betonte Spinn. Aber erst im Februar habe festgestanden, welche Geldmittel zur Verfügung stehen würden.

Pädagogen müssen die Farmarbeit übernehmen

Sigrun Bösemann vom Leitungsteam der Stadtteilfarm erläuterte, dass man derzeit dabei sei, den Personalbedarf der Stadtteilfarm im Einzelnen zu ermitteln. Die Farm als außerschulischer Lernort benötige zum Beispiel drei Pädagogikstellen, die sicher finanziert seien, um den Standard zu erhalten, betonte Bösemann. Aber das sei nicht alles, die Farm brauche auch Hilfskräfte. Für die Farm fallen ab Ende April 50 Prozent an Personal weg. Mitarbeiter im Freiwilligen Ökologischen Jahr und Jugendliche, die regelmäßig zur Farm kämen, helfen zwar tatkräftig mit, doch das allein reiche nicht aus. „Die Unterhaltung, Pflege und Reparatur des Areals und der Gebäude muss dann vom pädagogischen Personal mit übernommen werden. Diese Zeiten fehlen für die pädagogische Arbeit mit den Kindern“, betonte Bösemann. Derzeit sei das Leitungsteam dabei, eine klare Finanzaufstellung zu erstellen, um zu sehen, was gebraucht wird, um gut durch die nächsten Jahre zu kommen.

Auf Initiative des Jobcenters soll am Dienstag, 16. April, ein Gespräch zwischen Jobcenter, Bras und Stadtteilfarm Huchting stattfinden. Jobcenter-Geschäftsführer Spinn betonte jedoch, dass die Erwartungen an dieses Gespräch nicht zu optimistisch sein dürften. Der Beirat erhofft sich allerdings eine Lösung und Perspektive für die ausscheidenden fünf AGH-Mitarbeiter und deren zwei Anleitungen, die dann gezwungenermaßen auf die nächste Jobcenter-Maßnahme warten müssen. "Diese befristeten und immer wieder mit erzwungenen Unterbrechungen versehenen Beschäftigungsmaßnahmen sind für die betroffenen Menschen mit Hemmnissen und Problemlagen nicht hilfreich", sagte Ortsamtsleiter Schlesselmann.

Beirat kritisiert senatorische Behörden

Der Beirat kritisierte auch die mangelnde Sprachbereitschaft seitens der senatorischen Behörden bei den Fachaustauschen. Auch die mangelhafte Kommunikation und späte Information durch das Jobcenter kritisierte er.

Der Beirat Huchting formulierte den Beschluss, die demokratischen Bürgerschaftsfraktionen – hilfsweise den Senat – aufzufordern, im Bremer Doppelhaushalt 2024/2025 Projektmittel zur Aufrechterhaltung der kostenfreien Angebote der Huchtinger Stadtteilfarm bereitzustellen. Weiterhin fordert der Beirat von den Bürgerschaftsfraktionen, beziehungsweise dem Senat, die Stadtteilfarm ab dem Doppelhaushalt 2026/2027 auskömmlich zu fördern. Von der Bildungsbehörde und dem Sozialressort fordert der Beirat, sich an der finanziellen Grundabsicherung der Kinder- und Jugendfarmen in auskömmlichem Umfang zu beteiligen.

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