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Ausstellung im „Salle d´Exposition“ Figürliche Irritationen

Die Skulpturen der Künstlerin Ilka Rautenstrauch sind eigenwillig und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Ihre Werke stellt sie ab Freitag, 4. Februar, in der „Salle d´Exposition" im Fedelhören aus.
30.01.2022, 06:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

„Ich bleibe meinem Stil treu“, sagt Ilka Rautenstrauch, während sie im Ausstellungsraum „Salle d´Exposition“ steht. Dort im Fedelhören 45 wird am Freitag, 4. Februar, um 18.30 Uhr, eine Ausstellung mit Werken der Künstlerin eröffnet.

Bereits vor sehr vielen Jahren sei sie zu ihrem Stil gekommen, sagt sie. Und ihr Stil, der ist sehr eigenwillig und hat zweifelsohne einen hohen Wiedererkennungswert – es sind Menschen mit typischen Eigenarten: Die Füße und Hände ein wenig zu groß, die Ohren sitzen nicht exakt dort, wo man sie erwartet, die mal mehr, mal weniger kahlen Köpfe weisen eine eigentümliche Form auf.

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Die aus Pappel gefertigten Figuren geben sich mal vollständig, mal als Büste, aber immer ist zu erkennen: Dies ist ein Werk von Ilka Rautenstrauch. „Seit 2007 mache ich das“, sagt sie, damals hatte sie eine kleine Auftragsarbeit angenommen, eine Figur. Zuvor hat sie immer abstrakt gearbeitet, nie figürlich, doch dann kam die besagte Auftragsarbeit, eine eineinhalb Meter hohe Figur – „und das machte Spaß".

Schon immer seien es Figuren gewesen, die sich ähneln, immer der gleiche Körpertypus, immer mal mit oder mal ohne Haar, aber immer ähnlich. Bereits im April 2021, als sie ihre Arbeiten in der Galerie des Westens in Walle ausstellte, betonte sie, dass ihre Figuren keine Gruselgestalten seien, sondern eher mythologisch, „spooky“. Mit dem Stilmittel der Entfremdung arbeite sie, sagte sie damals: „Das interessiert mich, das mehrmalige Hinsehen, Irritation schaffen, das ist auch befremdlich und das Befremdliche suche ich auch immer.“ Die Figuren seien irgendwie stimmig und dann wieder auch nicht.

Rautenstrauchs möglicherweise menschlicher Wesen

„Das sind meine Figuren, meine Gattung möglicherweise menschlicher Wesen.“ Und diese Gattung möglicher menschlicher Wesen ist bereits zum großen Teil da, bevor sie überhaupt mit ihrem Werk beginnt: „Ich habe die Arbeit zu 70 Prozent im Kopf und dann habe ich mein Holz.“ Und mit dem Pappelholz muss dann umgegangen werden, etwa dann, wenn ein Astloch gefunden wird oder möglicherweise auch ein Riss im Holz. Und 2021 sagte sie über das Material: „Das Holz erscheint oft als ein ganz anderes Material, das könnte auch Kunststoff sein oder Wachs.“ Womit sie auch hier mit der Irritation spielt.

Wenn die Figur auf einem Sockel steht, dann ist der mögliche Mensch und der Sockel übrigens eine Einheit – aus einem Guss und zusammengehörig geben sich dann Figur und Standfläche. Die zwölf Werke, die im Ausstellungsraum „Salle d´Exposition“ zu sehen sein werden, haben einen Sockel oder auch nicht, sind Büste oder vollständige Figur. Sie passen gut in den Raum, der im Mai 2021 vom Kunstverein Artemis angemietet wurde, um fortan Kunst zu zeigen.

Ausstellungsmöglichkeit soll ein Sprungbrett sein

„In unserer Satzung steht, dass wir deutsche, italienische und peruanische Kunst zeigen“, sagt Vereinsmitglied Armand de Bussy, „wir suchen Künstler mit Talent. Das können jüngere und ältere Künstler sein, gerne auch Studenten: Das Talent ist ausschlaggebend". Ein Sprungbrett soll die Ausstellungsmöglichkeit sein, denn: „Viele haben nicht das Glück, solche Möglichkeiten zu haben".

Immer drei Monate sollen die Ausstellungen dauern und immer nur ein Kunstschaffender soll die Möglichkeit erhalten, seine Arbeiten zu präsentieren. Der Verein verdiene dabei keinen Cent, sagt Armand de Bussy, das dürfe der eingetragene und von der Karin und Uwe Hollweg-Stiftung unterstützte Verein auch gar nicht: „Das Geld geht in die Kunst und in die Künstler.“

Die Werke Ilka Rautenstrauchs werden dabei die zweite Ausstellung in der Galerie im Fedelhören sein und Robert Lindner, Dozent an der Hochschule für Künste in Ottersberg, wird die Eröffnungsrede halten. Die Vernissage wird übrigens zugleich eine Performance sein: „You are the Performance II“ wird sie folgerichtig heißen und sich den derzeitigen Gegebenheiten anpassen. Der Ablauf: Jeder Besucher wird gebeten, einen 2G-plus-Nachweis vorzuzeigen, ein leeres Rotweinglas aus Glas mitzubringen und sich in das Gästebuch einzutragen. Und von der Galerie erhält jeder Gast eine FFP2-Maske mit „Artemis“-Stempel.

Zur Sache

Die Ausstellung mit Werken der Künstlerin Ilka Rautenstrauch wird am Freitag, 4. Februar, um 18.30 Uhr, mit einer Vernissage in dem Ausstellungsraum „Salle d´Exposition“, Fedelhören 45, eröffnet. Bis zum 30. April werden die Arbeiten zu sehen sein. Die Öffnungszeiten sind sonnabends von 15 bis 18 Uhr, Besuche und Führungen sollten dann telefonisch unter 01 76 / 23 43 10 13 oder 04 21 / 16 18 88 32 angemeldet werden. Ein weiterer Kontakt ist unter vereinartemis@gmail.com möglich. Unter www.ilka-rautenstrauch.de ist ein Einblick in die Arbeit Ilka Rautenstrauchs möglich.

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