Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Weihnachtsmarkt und Freimarkt Bremen will Standgebühren für Schausteller erhöhen

Aktuell ist es für Schausteller günstig, ihren Glühwein direkt vor einem Weltkulturerbe zu verkaufen. Das will Bremen nun ändern. Auch auf dem Freimarkt sollen die Standgebühren deutlich steigen.
24.12.2022, 11:12 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Bremen will Standgebühren für Schausteller erhöhen
Von Björn Struß

Ausgebuchte Hotels, dichtes Gedränge und klingelnde Kassen – Nach zwei Corona-Jahren entfalten Weihnachtsmarkt und Schlachtezauber wieder ihre Anziehungskraft. Wie berichtet sind die Schausteller zufrieden. Neben der hohen Besucherzahl dürfen sie sich auch über die niedrigen Gebühren freuen, die sie an die Stadt Bremen zahlen müssen. Das Wirtschaftsressort sieht aber Nachbesserungsbedarf und will im kommenden Jahr die Gebührenordnung grundlegend überarbeiten. Die Folge: Für Osterwiese, Freimarkt und Weihnachtsmarkt müssen sich Schausteller auf deutlich höhere Kosten gefasst machen.

Sven Wiebe, Staatsrat des Wirtschaftsressorts, verweist auf die Ausgaben der Marktverwaltung: „Die Lücke zwischen den eingenommenen Gebühren und den Kosten ist immer größer geworden, deshalb muss die Gebührenordnung angepasst werden." Zur Infrastruktur der Volksfeste und des Weihnachtsmarkts zählen etwa ein Sicherheits- und Sanitätsdienst. Auch Reinigungskosten und die Miete für Toilettenwagen schlagen zu Buche, das Wirtschaftsressort kümmert sich zudem um das Marketing.

Lesen Sie auch

So entstanden im Jahr 2021 Kosten in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro. Die Einnahmen aus Standgebühren beliefen sich demgegenüber auf etwa 1,2 Millionen. Auf dem Freimarkt waren im vergangenen Jahr coronabedingt allerdings rund 60 Betriebe weniger zugelassen. Für das laufende Jahr rechnet die Marktverwaltung mit Ausgaben in Höhe von 1,8 Millionen Euro. 

Aktuell variieren die Quadratmeterpreise für die gesamte Zeit des Weihnachtsmarktes zwischen 6,55 Euro für Kinderfahrgeschäfte und 57,11 Euro für Glühweinstände. Hinzu kommen Aufschläge für lukrative Eckplätze und eine Werbeumlage. Für einen kleinen Verkaufsstand für Weihnachtsartikel werden 602 Euro fällig. Bei einem großen Glühweinstand mit 195 Quadratmetern sind es laut Marktverwaltung 15.000 Euro. Auf dem Freimarkt entstehen für die Schausteller Standgebühren von 718 Euro für einen Mandelverkäufer, 31.400 Euro für ein Festzelt.

Laut Rudolf Robrahn, Vorsitzender des Schaustellerverbands im Land Bremen, liegen die Standgebühren im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld. Grundsätzlich hält er wenig davon, die Gebühren der Städte miteinander zu vergleichen. "Es darf sich nicht durchsetzen, so viel zu nehmen, wie man kriegen kann", warnt er. "Ich setze auf das Prinzip der Kostendeckung." Dafür sieht Robrahn die Marktverwaltung in der Bringschuld: "Wir brauchen einen genauen Prüfbericht der Kosten. Dann wissen wir, worüber wir reden."

Lesen Sie auch

Aus Sicht des Schaustellerverbands ist der Weihnachtsmarkt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Bremen ist. "Wir holen die Menschen weg vom Online-Handel und bringen sie in die Innenstadt zu den Geschäften", argumentiert Robrahn. Der Weihnachtsmarkt habe in den vergangenen 20 Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend erlebt. Davon profitiere die öffentliche Hand, wenn etwa der Tourismus zusätzliche Steuereinnahmen abwerfe.

Auch Susanne Keuneke, Vorsitzende des Vereins der Bremer Schausteller und Marktkaufleute, steht im Kontakt mit dem Wirtschaftsressort, um sich über die neue Gebührenordnung zu verständigen. "Als Gewerbetreibende möchte ich nicht, dass wir mehr zahlen müssen", sagt sie. Kostensteigerungen hätten die Schausteller regelrecht überrollt. "Völlig unvorhersehbar kommt es immer wieder zu Lieferengpässen. Zuletzt hatten wir zum Beispiel einen Senf-Notstand", schildert Keuneke.

Lesen Sie auch

Was die Aussichten für 2023 zusätzlich trübt: Bei der Stromversorgung galt für den Freimarkt und Weihnachtsmarkt noch ein alter Vertrag. Von den deutlichen Preissteigerungen blieben die Schausteller in diesem Jahr also verschont. "Zum Jahreswechsel läuft der Vertrag aus, dann wird es deutlich teurer", weiß Keuneke.

Eine Überarbeitung der Gebühren halten Robrahn und Keuneke grundsätzlich für richtig. Buden, Stände und Fahrgeschäfte hätten sich verändert, während die Tarife gleich geblieben sind. Die Staffelung soll künftig den Aufwand von Aufbau und Ausstattung, sowie Transport- und Personalkosten berücksichtigen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)