Für das Papageienhaus, das eigentlich Jakobushaus heißt, findet sich kein Investor. Wie aus einer Antwort des Senats hervorgeht, ist die Suche bislang erfolglos geblieben, obwohl es anfangs Interessenten für das Gebäude in der Bahnhofsvorstadt gegeben hatte. Damit sind auch die Pläne für ein Azubiwohnheim vom Tisch. Stattdessen heißt es, dass die Immobilie mit den bunten Fensterrahmen auch für eine kulturelle Nutzung geeignet sei. Wie das Gebäude in Zukunft verwendet wird, soll im Parlament diskutiert werden.
„Die Antwort ist bemerkenswert und überrascht mich in der Deutlichkeit“, sagt die Grünen-Abgeordnete Kai Wargalla, die die Fragen gestellt hatte. Sie freue sich über das Statement des Senats, dass die Club- und Subkultur für die Stadt wichtig sei und gegen deren Mangel an Räumen und Freigeländen etwas getan werden solle. Ob dieser Bedarf allerdings durch das Jakobushaus gedeckt werde, müsse geprüft werden, heißt es vom Senat. Kulturinitiativen könnten einen Beitrag zur Aufwertung des Standortes leisten, der sich positiv auf die mittelfristige Weiterentwicklung des Kultur- und Kreativwirtschaftsstandortes Güterbahnhof auswirken könnte.
Zwischennutzung seit Anfang des Jahres
Seit Anfang des Jahres bezieht der Verein Zucker das Papageienhaus in einer Zwischennutzung. Das Kollektiv mit Künstlern aus der Elektro-, Techno- und Clubszene suchte seit Jahren nach einem geeigneten Raum und will eigentlich in den Hochbunker an der Hans-Böckler-Straße in der Überseestadt ziehen. Auf den jetzigen temporären Vertrag mussten die Kreativen lange warten – er läuft über 18 Monate bis zum 30. Juni 2021. „Mit Zwischennutzungen muss die Stadt flexibler werden“, sagt Wargalla. Neu ist, dass in der Senatsantwort steht, dass der Zucker die Immobilie bis zum Bezug des Bunkers nutzen darf. Das kann wegen juristischer Streitereien allerdings noch dauern.
Die Wirtschaftsförderung Bremen hat dem Jakobushaus im Zusammenhang mit dem Entwicklungsbedarf des ehemaligen Bahnareals „Oldenburger Kurve“ signalisiert, dass sie Interesse an dem Standort hat, um das Areal zu gestalten. Immobilien Bremen als Liegenschaftsverwalter empfiehlt vor diesem Hintergrund, das bunte Hochhaus im städtischen Bestand zu halten. Das Papageienhaus als Wohnhaus zu nutzen, ist laut Senat aufgrund geltenden Rechts nicht zulässig. Durch die Lage zwischen Bahn und Hochstraße sei die Fläche ohnehin nur sehr eingeschränkt für Wohnungsbau geeignet. Auf dem Parkplatz des Papageienhauses soll übrigens noch im Juni ein Drogenkonsumraum in Containern eröffnet werden. Der Start war eigentlich für den 1. April vorgesehen – verschob sich aber wegen des Ausbruchs der Pandemie.