Seit Jahresbeginn ist Carole Zandona neue Direktorin des Institut francais in Bremen. Nun steht der gebürtigen Lothringerin in der kommenden Zeit ganz viel Musik ins Haus. Den Auftakt macht die traditionelle Fete de la Musique am Mittwoch, 21. Juni, ab 16 Uhr (Programm siehe Info-Kasten). Das Programm hat Gervaise Mathé, Kulturassistentin am Institut, federführend zusammengestellt. Es folgt am Sonnabend 1. Juli die Lange Nacht der Musik, die in diesem Jahr zum ersten Mal im Institut zu Gast sein wird. Der krönende Abschluss soll das Fest zum französischen Nationalfeiertag am Freitag, 14. Juli, wiederum ab 16 Uhr sein, ausgerichtet von der französischen Gemeinschaft in Bremen, unter anderem von der Communauté Francophone de Breme und Honorarkonsul Christoph Meier. Ein Fest für alle, bei dem die deutsch-französischen Beziehungen gepflegt werden sollen. Ein Barbecue, also einen Grillabend, hat die deutsch-französische Gesellschaft organisiert. Zu fortgeschrittener Stunde gibt es Tanzmusik. So ist es Brauch am Frankreichs.
Liebe zur Musik und zu Europa
Die Musik hat auch in Carole Zandonas Abschlussarbeit an der Université de Lorraine eine große Rolle gespielt. Die zentralen Fragestellungen darin: Wie weit ist die französische Musik in Deutschland verbreitet und welche politische Rolle spielt die Kultur in den deutsch-französischen Beziehungen? Das Herz von Carole Zandona schlägt nicht nur für die Musik, sondern auch für Europa. Und das nicht von ungefähr. Zog es ihren italienischen Großvater doch nach Lothringen, um dort im Bergbau zu arbeiten. Ihr Vater lernte dann eine Lothringerin kennen und lieben, die wegen der wechselvollen Geschichte Lothringens beide Staatsangehörigkeiten hatte, sowohl die französische als auch die deutsche. An ihrer Wunsch-Universität, der Université de Lorraine in Metz, die eng mit der Europa-Universität des Saarlandes vernetzt ist, studierte Zandona Germanistik mit dem Schwerpunkt Europa- und Wirtschaftsrecht. Im Anschluss an das Studium arbeitete sie für bretonische Institutionen in europäischen Projekten mit und für Jugendliche, arbeitslosen und beeinträchtigten Menschen, die nicht von Haus aus das Privileg haben, ein Studium im Ausland zu absolvieren. Ihnen ebnete sie den Weg.
Schwerpunkt mediale Bildung
Bremen sei ihr schon seit Schulzeiten ein Begriff gewesen, durch die Lektüre der Bremer Stadtmusikanten im Deutschunterricht, erzählt sie. Inzwischen habe sie sich in Bremen gut eingelebt, sagt die Direktorin, die wie ihre Vorgängerin Phanie Bluteau betont, wie wichtig ihr die Teamarbeit am Institut sei. In ihrer Arbeit möchte sie unter anderem einen Schwerpunkt in der Bildungsarbeit für Jugendlich setzen, so in Sachen Medienkompetenz. So werden sich im November junge Hansestädter und Franzosen in Bremen treffen, um über Fake News, also Falsch-Nachrichten, zu debattieren. Dass ihr Interesse neben den Schwerpunkten Europa und Migration weiterhin auch der Musik gilt, zeigt die Kooperation mit dem Realtime-Festival, das der Verein für neue Musik im Juni in Bremen ausgerichtet hat.