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Bremer Domsheide Wo einst unter der Linde

Die Bremer Domsheide ist ein geschichtsträchtiger Ort. Im Mittelalter hielt dort der Erzbischof unter einer Linde Gericht. Die Glocke auf dem Platz geht auf das neunte Jahrhundert zurück.
26.04.2021, 05:00 Uhr
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Wo einst unter der Linde
Von Jürgen Hinrichs

Busse und Bahnen im Minutentakt. Dazwischen Fahrgäste, die von einem Gleis zum anderen hasten. Fußgänger, die ein Ziel in der Innenstadt ansteuern. Und Fahrradfahrer, denen ein Slalom über die Schienen zugemutet wird. Ein einziges Durcheinander.

Die Domsheide vibriert, und das im wahren Sinne des Wortes, weil es wegen der schweren Straßenbahnen Erschütterungen gibt. Mehr Kontrast zu der Zeit von früher geht nicht. Die Haltestellen sind erst seit 1965 auf dem Platz. Noch weiter zurück war er das, was der Name sagt: eine freie Fläche, auf der im Mittelalter der Erzbischof unter einer Linde Gericht hielt.

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Zwei der maßgeblichen historischen Gebäude auf der Domsheide entstanden im 19. Jahrhundert: Das 1878 fertiggestellte Kaiserliche Hauptpostamt mit dem bis heute erhalten gebliebenen Kaisersaal in der zweiten Etage und das im neugotischen Stil errichtete Landgericht von 1895. Die Glocke als drittes Haus hat tiefere Wurzeln. Im neunten Jahrhundert war südlich des karolingisches Doms ein achteckiges, turmartiges Gebäude gebaut worden. Wegen der Form hatte es schnell seinen Namen weg: „Die Glocke“. Von 1648 an fanden dort Hofgerichtsversammlungen statt, später zog unter anderem eine Schule ein. 1803 ging das Haus in den Besitz der Stadt Bremen über, die es 1857 dem Künstlerverein überließ. Dann geschah ein Unglück, es brannte lichterloh, zurück blieb nach dem Feuer 1915 nur noch eine Ruine.

Wiederauferstanden

Das Gebäude von heute, mit seiner expressionistischen Fassade und dem charakteristischen Treppengiebel, ist 1928 nach einem Entwurf des Architekten Walter Görig entstanden. Den zweiten Weltkrieg überstand die Glocke weitgehend unbeschadet. Grundlegend saniert wurde sie zuletzt in den Jahren 1995 bis 1997.

Vierter markanter Punkt auf der Domsheide war seit dem Jahr 1856 ein Denkmal. Es bildete den Mittelpunkt des Platzes und zeigte den Schwedenkönig Gustav Adolf. Das Denkmal erinnerte an die Herrschaft im 17. Jahrhundert, als der Dombereich 1648 als Folge des 30-Jährigen Krieges schwedisch geworden war. Es verschwand 1942, wurde eingeschmolzen, als die Nationalsozialisten für den Krieg Metall brauchten. (HI)

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